Ökumenisches Heiligenlexikon

Aristides von Athen

Beiname: Eupatrides, der Edelmann

1 Gedenktag katholisch: 31. August

1 Gedenktag orthodox: 13. September

Name bedeutet: der Beste (griech.)

Philosoph, Märtyrer (?) / Bekenner, Kirchenvater
* in Athen in Griechenland
133/134 (?) daselbst


Der Philosoph Aristides bekehrte sich zum Christenthum. Er war Zeitgenosse von Bischof Kodratos von Athen, sein Schreibstil und seine Thesen ähneln denen des Bischofs, aber auch jenen von Justinus dem Märtyrer, der wohl von Aristides beeinflusst worden war. An Kaiser Hadrian 1 sandte Aristides um 125 eine Schrift, in der er die Wahrheit der christlichen Religion bewies, und forderte diesen zum Schutz der Christen auf. Er gilt deshalb als einer der ersten christlichen Apologeten, seine Schrift als die älteste erhaltene Apologie der Christenheit 2. Zudem hielt er der Überlieferung zufolge in Gegenwart des Kaisers eine Rede über die Göttlichkeit Jesu Christi.

Aus der Apologie des Aristides:
Ich behaupte aber, dass Gott ungezeugt ist und ungemacht, von niemand umfasst wird, selbst aber alles umfasst, dass er ist eine durch sich seiende Form, anfangslos und endlos, unvergänglich, unsterblich, vollkommen und unbegreiflich. Wenn ich sagte: vollkommen, so heißt das, dass er keinen Mangel hat und nichts bedarf, während alles seiner bedarf; und wenn ich sagte, dass er anfangslos ist, so heißt das, dass alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende hat, und alles, was ein Ende hat, auflösbar ist. Er hat keinen Namen; denn alles, was einen Namen hat, gehört mit zum Geschaffenen. Er hat keine Gestalt und keine Zusammensetzung von Gliedern; denn wer solches hat, gehört mit zu den Gebilden. Er ist nicht männlich und nicht weiblich. Der Himmel umfasst ihn nicht, vielmehr wird der Himmel und alles Sichtbare und Unsichtbare von ihm umfasst.

Die Griechen sind klüger als die Barbaren, haben aber noch mehr geirrt als die Barbaren, indem sie viele Götter eingeführt haben, die gemacht wurden; und einige von ihnen haben sie als männlich und einige als weiblich dargestellt; und auf diesem Weg wurden einige ihrer Götter als Ehebrecher und Mörder befunden, auch eifersüchtig und neidisch und wütend und leidenschaftlich sowie als Mörder von Vätern und Dieben und Plünderern.

Von Aristides berichteten Eusebius von Cäsarea und Hieronymus. Nach der orthodoxen Tradition starb er als Märtyrer durch Erhängen auf der Agora in Athen.

1 Möglicherweise aber an dessen Nachfolger Antoninus Pius, was für Aristides ein Todesdatum um 140 ergebe.

2 Das Werk galt als verschollen, bis 1878 in Venedig ein umfangreiches armenisches Fragment dieser Apologie veröffentlicht wurde. 1889 wurde ihre vollständige syrische Übersetzung in einer Handschrift im Katharinenkloster auf dem Sinai entdeckte. Schließlich gelang der Nachweis, dass der griechische Text Romans über Barlaam und Josaphat den größten Teil der Apologie als die Rede eines Mönchs enthält.

Catholic Encyclopedia

Aristides' Apologie gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das Ausgrabungsgelände der römischen Agora in Athen ist täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 6 €. Für alle archäologischen Stätten in Athen gibt es ein fünf Tage gültiges Kombiticket zum Preis von 30 €. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.08.2023

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 1. Band: A-D. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler und Franz Joseph Heim, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg, 1858
• https://en.wikipedia.org/wiki/Aristides_of_Athens - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.