Bartholomäus Holzhauser
Gedenktag katholisch: 20. Mai
Name bedeutet: Sohn des Furchenziehers (hebr.)
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Der Schuhmachersohn Bartholomäus Holzhauser konnte die damalige Lateinschule im damaligen Kolleg der Jesuiten in Augsburg und die damalige Lateinschule in Neuburg an der Donau besuchen; ab 1633 studierte er Philosophie und Theologie am Kolleg der Jesuiten in Ingolstadt. 1636 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert, 1639 erwarb er den Baccalaureus in Theologie und wurde zum Priester geweiht, 1640 erhielt er die Lehrbefugnis.
Die Erfahrungen des 30-jährigen Kriegs veranlassten Holzhauser 1640, im ehemaligen
Kollegiatstift St. Laurentius in Tittmoning die
erste WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören.gemeinschaft
mit gemeinsamem Leben, die Bartholomäer
, zu gründen, der sich bald schon zahlreiche Priester anschlossen.
Mit Unterstützung eines Salzburger Suffraganbischofs konnte Holzhauser die Bartholomäer
im
Kloster St. Peter in Salzburg ansiedeln, 1641
wurde er zum Dekan in St. Johann in Tirol ernannt.
1647 wurde die Gemeinschaft der Bartholomäer
von Papst Innocenz X. anerkannt; Widerstände in Salzburg führten 1649
zur Verlegung des Bartholomäer-Instituts ins
heutige Haus der Kolping-Akademie nach Ingolstadt. 1654 wurde Holzhauser als Pfarrer an die
Kirche St. Martin nach Bingen berufen, hier
gründete er an seiner Stiftskirche eine Lateinschule und wirkte als Volksmissionar. Weit verbreitet wurden seine zahlreichen
asketischen und visionären Schriften.
Schon zu Lebzeiten wurde Bartholomäus Holzhauser fast wie ein Heiliger verehrt. Die Bartholomäer konnten sich aber nur vereinzelt durchsetzen, Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Gemeinschaft aufgelöst; Versuche der Wiederbelebung im 19. Jahrhundert blieben mehrfach erfolglos.
In seinem Geburtsort Laugna wurde zum Gedenken an Bartholomäus Holzhauser 2008 ein Brunnen vor der Pfarrkirche errichtet und der Platz nach ihm benannt.
Worte von Bartholomäus Holzhauser
Tugend bewährt sich im Kampf gegen die Einflüsterungen des Bösen in den Versuchungen, Leiden und
Wechselfällen des Lebens:
In diesem Leben liebt Gott zwei Sorten von Menschen vor anderen. Die einen, gleichsam die Erstlinge des Lammes,
bewahrt er vor Sünden und Versuchungen, umschirmt sie mit seinem Schutz, erquickt sie mit himmlischen Tröstungen und ziert
sie von Anfang an bis zum Schluss mit allem Schmuck himmlischer Gnaden als seine geliebte Braut (z. B. Maria, Josef etc.).
Der zweiten Art seiner Lieblinge reichert er das Leben mit Versuchungen, Verfolgungen, Mühen und Leidenschaften der Natur
an und teilt ihnen seine spürbare Gnade so spärlich zu, dass sie nur mit größter Mühe zu höchster Tugend und zum Gipfel
der Verdienste gelangen. Niemand solle sich einbilden, er könne auf dem weichen Ruhekissen göttlicher Tröstungen die
echten Tugenden erlangen. Er soll vielmehr seine Seele auf den bitteren Wermut häufiger Versuchungen und Wechselfälle
einstellen. Versuchungen und Wechselfälle und Leiden werden von Gott zugelassen, damit die Tugenden geläutert werden.
Wer auf vielfache Weise von Gott zur Bewährung versucht wird, ist zu vielen hervorragenden Tugenden aufgerufen. Wie das
Feuer, im Kieselstein verborgen, nur brennt, wenn es herausgeschlagen wird, so bleiben die Tugenden im Gerechten unbekannt;
brennen und leuchten werden sie nur, wenn sie durch mancherlei Widerwärtigkeiten geschüttelt werden. Der böse Geist macht
es bei der Versuchung dem Feldherrn nach, der bei Belagerung einer Stadt oder feindlicher Truppen deren schwächeren Teil
angreift, um so leichter über den Feind zu triumphieren. So greift auch jener, der unsere Natur ganz durchschaut hat, den
schwächeren Teil an: Er kämpft gegen jene Tugend an, in der unsere Seele weniger geübt ist und mehr zum entgegengesetzten
Laster neigt. Gegen solche Arglist des bösen Feindes muss unsere Seele von einem klugen Staats- oder Heerführer lernen,
alle Kräfte dort zu konzentrieren, wo wir angegriffen werden, und durch Gebet, Betrachtung und andere Übungen, die zur
Bewahrung jener Tugend sich besser eignen, sich verteidigen.
Um bisweilen von einer Tugend oder geistlichen Übung, die ihm zuwider ist, beim Menschen aber wundersame Fortschritte
macht, abzulenken, befolgt der böse Geist für gewöhnlich verschiedenartige Taktiken: Wütende Angriffe von Versuchungen
wechseln mit Lockreizen irdischer Freuden, die Überlast weltlicher Geschäfte mit dem Ablenken auf angeblich wichtigere
geistliche Übungen. All das tut der Architekt der tausend Künste und Listen nur zu dem einen Zweck, vom Streben nach wahrer
Tugend, die er hasst, auf Unnützes, Unmögliches oder Schädliches abzulenken. Dieser Fallstrick des Teufels muss durch
Standhaftigkeit und Geistesstärke in kluger Weise zerrissen werden. Das wird gelingen, wenn die Seele in aller Demut,
Geduld und Langmut der Tugend nachgeht, sich von solchen Einflüsterungen nicht beeinflussen lässt und alle ihre
Angelegenheiten mit dem Rat eines klugen Beichtvaters oder Oberen regelt.
Quelle: Michael Arneth: Seelsorge am Seelsorger, Bartholomäus Holzhauser 1613 - 1658, Leben und Werk. Burghard Verlag Trier 1993, S. 158f
Zitate von Bartholomäus Holzhauser:
Die wahre christliche Vollkommenheit besteht nicht in der Betrachtung erhabener und himmlischer Dinge,
sondern in der demütigen und wahrhaftigen Erkenntnis der eigenen Armseligkeiten und natürlichen Leidenschaften. …
Die beste Erkenntnis und heilsamste Vollkommenheit besteht darin, Gott zu erkennen in seinen Gütern und zu lieben in
seinen Gaben, sich selbst aber erkennen in seinen Schwächen und sich hassen in seinen Lastern und Leidenschaften.
Nichts ist im Leib des Menschen verführerischer als die Begierlichkeit des Fleisches und nichts ist im Herzen des
Menschen verführerischer als der Hochmut des Geistes. Die Wurzel, aus der alle Eitelkeit im Verborgenen aufkeimt, ist
nichts anderes als dein Verstand, dein Licht und dein Urteil.
Sammelt mir die Priester und Hirten aus der Zerstreuung ihres Willens und heiligt sie mir, die täglich in das
Allerheiligste eintreten. Du wirst eine einheitliche Lebensweise unter ihnen stiften, wie es dir gezeigt wurde. Leitet
eure Jugend dazu an! Dann werden eure Priester heilig und unbefleckt sein, ihre Opfer werden mir gefallen, dann wird
mein Volk heilig sein und eure Söhne heilig und eure Töchter unbefleckt in meinem Hause sein und in meiner Scheune wird
eine große Ernte sein.
Quelle: Quelle: Michael Arneth: Seelsorge am Seelsorger, Bartholomäus Holzhauser 1613 - 1658, Leben und Werk. Burghard Verlag Trier 1993, S. 142f, 182
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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- zuletzt aktualisiert am 20.02.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Bernd Wildermuth. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. II, Hamm 1990
• David Hüser: Basilika St. Martin, 2. Aufl. Basilikagemeinde St. Martin zu Bingen 2015
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.