Bernhardin Ochino
italienischer Name: Bernardino
Gedenktag evangelisch:
Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)
Bernhardin war zuerst Franziskaner-Observant im Kloster an San Bernardino da Siena (dell'Osservanza) in seiner Heimatstadt, dann ab 1524 Mönch im neuen und strengeren Kapuzinerorden, der in Siena im Kapuzinerkloster a Poggio al Vento beheimatet war. 1538 wurde er Ordensgeneral der Kapuziner. Bernhardins Predigten begeisterten die Menschen, sein untadeliger Lebenswandel brachte ihm den Ruf eines Heiligen ein. Nachdem er die Lehren von Martin Luther kennenlernte, bekannte er sich 1542 in Venedig öffentlich dazu. Deshalb wurde er vom Papst nach Rom vorgeladen, floh aber nach Genf, dann 1545 über Basel nach Augsburg und schließlich 1547 nach London, wo er als Prediger der italienischsprachigen evangelischen Gemeinde wirkte.
Nach dem Regierungsantritt der katholischen Königin Maria musste Bernardino aus
London fliehen und kehrte 1553 nach
Genf zurück, wo er am Tag nach der von
Johannes Calvin veranlassten Hinrichtung des Freidenkers Michael
Servet eintraf. Diese Intoleranz wollte er nicht teilen, deshalb ging er nach
Zürich und wirkte ab 1555 als Pfarrer der
italienischen Flüchtlinge. Hier verfasste er 1561 einen italienischen Katechismus und 1563 die Dialogi XXX
, die
30 Zwiegespräche
. Daraufhin wurde ihm vorgehalten, Befürworter der Polygamie und Antitrinitarier zu sein; deshalb
wurde er nun auch hier verbannt. In Basel und
in Mülhausen - dem heutigen Mulhouse im Elsass -
fand er keine und in Nürnberg nur für kurze
Zeit Aufnahme. Schließlich schloss er sich in Polen einer Gruppe von Gleichgesinnten an, wurde 1564 aber auch dort des
Landes verwiesen und zog nach Mähren, wo er bei einem Landsmann
seine letzten Tage verbrachte, bis er an der Pest starb.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.10.2022
Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Bernardino_Ochino - abgerufen am 20.07.2023
• Erich Wenneker. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. VI, Herzberg 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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