Bernhard Letterhaus
Gedenktag katholisch: 14. November
Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)
Bernhard Letterhaus war Sohn einer streng katholischen Familie, sein Vater war Schumachermeister. Bernhard erlernte den
Beruf des Bandwirkers, besuchte dann die Höhere Fachschule für Textilindustrie in seiner
Heimatstadt und arbeitete als Textiltechniker.
Als Soldat im 1. Weltkrieg erhielt er nach mehreren Verwundungen das Eiserne Kreuz I. Klasse und wurde Unteroffizier.
Danach war er als Gegner der klassenkämpferischen Sozialdemokratie
hauptberuflich für die Zentrumspartei in Barmen
tätig, ab 1920 beim Zentralverband christlicher Textilarbeiter in
Düsseldorf. 1927 ging er als Sekretär des
Verbandes der katholischen Arbeiter- und Knappenvereine - beheimatet im
Volksvereinshaus - nach Mönchengladbach und
wurde mit Artikeln in der Westdeutschen Arbeiter-Zeitung
bekannt. 1928 kam er als Abgeordneter der Zentrumspartei
in den Preußischen Landtag, 1933 wurde er Mitglied des Fraktionsvorstandes.
Schon 1931 rief Letterhaus als Vizepräsident des Katholikentages in
Münster zur Abwehr des Nationalsozialismus auf,
ab 1933 stand er mit den Arbeitervereinen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Er lehnte das Ermächtigungsgesetz
entschieden ab, dem Konkordat des Vatikan mit dem Deutschen Reich - dem ersten
Vertrag einer auslänischen Macht mit dem Hitler-Staat - stand er kritisch gegenüber. Seiner politischen Möglichkeiten
bald schon weitgehend beraubt, intensivierte er die Vereins- und Verbandsarbeit, bis 1935 die katholischen Arbeitervereine
in Münster, 1938 auch in Mainz und
Limburg ebenso wie die Verbandszeitschrift
Ketteler-Wacht
verboten wurden. 1939 wurde Letterhaus zum Wehrdienst einberufen. Freunde aus den Widerstandskreisen
verschafften ihm ab 1942 eine Stelle in der Presseabteilung bei der Auslandsabteilung, der Abwehr
des Oberkommandos
der Wehrmacht. Er gehörte zum führenden Kreis der Widerstandskämpfer, hatte Verbindungen zu
Alfred Delp, Carl Goerdeler,
Nikolaus Groß, Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner und anderen und war
als Mitglied der neuen Regierung im Gespräch.
Am 20. Juli 1944, nach dem Attentat auf Hitler, das Letterhaus für nötig erachtete, eine persönliche Beteiligung aber aus Gewissensgründen ablehnte, lehnte er ein Untertauchen in den Niederlanden ab und wurde nach fünf Tagen verhaftet, weil sein Name auf den Listen der Widerständler für Verantwortungsträger nach dem Kriegsende stand. Er wurde ins Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg in Brandenburg eingeliefert.
Letterhaus wurde dann ins Gefängnis nach
Berlin-Tegel verlegt, am 13. November durch den
Volksgerichtshof - im Gebäude des ehemaligen
Wilhelms-Gymnasiums, das beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört wurde und an dessen Stelle heute das Sony-Cewnter
steht - unter der Leitung von Roland Freisler wegen Landes- und Hochverrats zum Tode durch den Strang verurteilt und am
darauffolgenden Tag im Hinrichtungsraum des
Gefängnisses Plötzensee in Berlin getötet.
Der Platz an der Antoniuskirche in Wuppertal-Barmen ist nach Letterhaus benannt.
Das Außengelände des
ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück bei
Fürstenberg ist täglich von von 9 Uhr bis 20 Uhr - im Winter nur bis 18 Uhr geöffnet;, die Ausstellungen sind täglich von
10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2023)
Die Gedenkstätte Plötzensee mit einer
Ausstellung im damaligen Hinrichtungsraum des Gefängnisses Plötzensee in Berlin ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
Quellen:
•
• Martin Persch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
• https://www.kab.de/ueber-uns/geschichte - abgerufen am 19.1.2023
• http://www.hindenburger.de/stadtleben-einzelansicht/das-volksvereinshaus-steinerner-zeuge.html nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.