Bernhardin von Feltre
italienischer Name: Bernardino
Taufname: Martino Tomitano
Gedenktag katholisch: 28. September
Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)
Martino Tomitano, erstgeborenes Kind des Adligen Donato Tomitano und der Corona Rambaldoni, wurde von berühmten Lehrern seiner Zeit unterrichtet und studierte Rechtswissenschaften an der Universität im Palazzo Bo in Padua. Nach einer spirituellen Krise hörte er eine Predigt von Jacobus de Marchia, die ihn im Alter von 17 Jahren gegen den Widerstand seines Vaters zum Eintritt in den Orden der Franziskaner-Observanten im Kloster San Francesco Grande in Padua veranlasste; er nahm in Erinnerung an Bernhardin von Siena den Ordensnamen Bernhardin an.
Nach dem Theologiestudium im Kloster San Francesco del Deserto auf der gleichnamigen Insel in Venedig und an San Francesco in Mantua wurde Bernhardin 1463 zum Priester geweiht und war zunächst als Lehrer beschäftigt. 1469 begann seine Predigttätigkeit in Nord- und Mittelitalien.
Bernhardin zog als Volksprediger durchs Land, unermüdlich, oft barfuß, hungrig, bei Unwetter und unter harten Strapazen. Fragen des täglichen Lebens der Menschen standen für ihn im Zentrum der Verkündigung, insbesondere Probleme von Familie und Gesellschaft.
Bernhardin geißelte v. a. die Wucherer, gegen die er mit aller Härte predigte, was oft Unmut hervorrief. So wurde er in
der Fastenzeit 1488 auf Beschluss der Signoria
, des
republikanischen Gemeinderats, aus Florenz
verjagt, als er dort die Ausbeutung der Armen durch Wucherzins anprangerte; auch in
Trient hatte er gegen Widerstand zu kämpfen.
Beim Volk war er aber außerordentlich beliebt, so dass man ihn öfter vor den begeisterten Massen schützen musste, die ihn
bedrängten. Viele Städte fragten ihn als Prediger an und wandten sich sogar an den Papst,
um sich seinen Besuch zu sichern. Als erbarmungsloser Gegner des Geldverleihs bekämpfte er die Wucherer, die oft Juden
waren; er geriet deshalb in Nähe zum Antisemitismus.
Um den Missständen abzuhelfen, gründete Bernhardin an vielen Orten Monti di Pietà
- wörtlich übersetzt Berge
des Mitleids
, das Wort wurde im Italienischen Begriff für die Pfandleihanstalten; dies waren Institute für die arme
Bevölkerung, wobei geringe Zinsen für den Unterhalt der Einrichtungen erlaubt waren. Solche Einrichtungen entstanden 1484
in Mantua, 1491 in
Padua, 1493 in
Crema und
Pavia, in Montagnana bei Padua - wo die Bank nahe
des damaligen Klosters der
Klarissen stand - sowie in
Monselice bei Padua; insgesamt waren es rund
30 solcher auch durch Stiftungen und Spenden gestützte Institute. Als Provinzialvikar der
Franziskaner-Observanten geriet Bernhardin durch seinen Gehorsam
gegenüber dem Papst 1483 in Konflikt mit Venedig.
Bernhardin starb an Tuberkulose, predigte aber trotz der schweren Krankheit bis wenige Tage vor seinem Tod, der ihn im Konvent an der Kirche San Francesco in Pavia ereilte.
Kanonisation:
Der Kult für Bernhardin wurde 1654 approbiert.
Patron
der Pfandleiher
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Das Kloster San Francesco del Deserto auf der gleichnamigen Insel in Venedig ist täglich außer montags von 9 Uhr bis 11 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Die Insel ist nur mit Privatbooten zu erreichen, am besten mit dem Boot, das vom 1. April bis 31. Oktober täglich um 14.30 Uhr von der Vaporetto-Anlegestelle in Burano abfährt mit einer Stunde Aufenthalt auf der Klostersinsel, Hin- und Rückfahrt kosten 11 €. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Bernhardin von Feltre
Wikipedia: Artikel über Bernhardin von Feltre
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Desiderius von Longoret
Natalia Natalie von Nikomedien
Jarlath von Tuam
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.04.2023
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.