Blandina Merten
auch: Blandine
Taufname: Maria Magdalena
Gedenktag katholisch: 18. Mai
Name bedeutet: die Freundliche / die Schmeichlerin (latein.)
Maria Magdalena Merten, das neunte von zehn Kindern einer gläubigen Landwirtsfamilie, erhielt 1899 bis 1902 eine Ausbildung zur Volksschullehrerin an der damaligen Lehrerinnenanstalt Marienau in Schönstatt bei Vallendar - das Gebäude gehört heute zu den Einrichtungen des durch Josef Kentenich aufgebauten Wallfahrtsortes. 1903 bis 1907 unterrichtete sie an der Volksschule in Morscheid im Hunsrück. Nach einem Treffen mit der Generaloberin des Ursulinenordens vom Kloster Calvarienberg in Ahrweiler trat sie 1908 dem Orden bei mit dem Ordensnamen Blandina 1 und legte 1913 die ewigen Gelübde ab.
Wie lebt die wahre Liebe? Sie ist bescheiden, sie lebt verborgen. Sie liebt das Grobe, Einfache, Gewöhnliche, wie es alle haben und tun. Sie selbst ist es, die all ihre Werke golden macht. Der liebende Gott braucht nicht hohe, außergewohnliche Werke. Er will nur Liebe. Im Hohenlied heißt es:Du hast mein Herz verwundet, meine Schöne, mit einem deiner Haare.Was ist kleiner und bedeutungsloser als ein Haar? Will Gott damit sagen, wie überaus wohlgefällig und wertvoll die kleinste Handlung in seinen Augen wird, die wir aus Liebe verrichten? O ja, dem liebenden Gott ist nichts klein an der geliebten Seele! Welch ein Trost für uns!
Blandina war dann an der Schule des Ordens in Saarbrücken und an der Ordensschule im damaligen Bantuskloster in Trier als Lehrerin und Betreuerin von Kindern tätig; gerühmt wurden ihre ungeteilte Hingabe an Gott und die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen, die sie mit Eifer, Geduld und strenger Güte betreute. Im Herbst 1916 erkrankte sie an Tuberkulose; sie durchlitt die Krankheit in vollkommener Hingabe an den Willen Gottes. Während ihres Lebens wurde sie durch ihre Frömmigkeit und Nächstenleibe, während ihrer Krankheit durch ihren tiefen Glauben und ihre Demut bekannt.
Nach Blandinas Tod wurden zehntausende Gebetserhörungen gemeldet. 1985 wurde die Heilung der an Krebs erkrankten
Missionsschwester Irimberta Puntigam auf die Fürsprache von Blandina untersucht und 1986 als Wunder anerkannt. Blandinas
Gebeine wurden 1990 in die auf dem Friedhof St. Paulin in Trier für sie neu
errichtete Blandinenkapelle
überführt.
An die Pfarrkirche ihres Geburtsorts Düppenweiler
wurde eine ihr geweihte Kapelle angebaut, die eine kleine Reliquie besitzt: eine
solche ist auch in der Kirche des Klosters
Calvarienberg in Ahrweiler.
Kanonisation: Blandinas Seligsprechung erfolgte am 1. November 1987 durch Papst Johannes Paul II.
1 ▲ Der Ordensnamen war
Blandina
; bekannt wurde sie aber auch in der eingedeutschten Form Blandine
.
Worte der Seligen
Hauptthema, das alle Aufzeichnungen Blandines durchzieht, ist die Gottes- bzw. Christusliebe:
Alles ist mir Himmel:
Das will sagen: Mein Himmel ist der Wille Gottes!
in Ihm bin ich dergestalt verloren, habe ich mich so
vollständig vergessen, dass Er allein mich umgibt, alle Dinge, alle Geschöpfe und Ereignisse von Ihm reden und ich nichts
Höheres, Schöneres, Liebenswürdigeres, Besseres im Himmel und auf Erden kenne und erstrebe als Ihn allein.
Der Wille Gottes ist mir Nahrung, Erholung, Freude und Seligkeit Er ist mir auch Kampf, Läuterung, Heiligung und das
Schwert zur eigenen Hinopferung. Soll der Wille Gottes mir hier auf Erden schon Himmel sein, so setzt das voraus 1. ein
Leben aus dem Glauben und 2. ein Leben der Liebe. Es hat zur Grundlage vollkommene Selbstverleugnung, vollkommene Liebe
und vollkommene Hingabe.
Der Glaube ist eine übernatürliche Atmosphäre, die mich in allen Dingen und Geschöpfen Gott sehen lässt, die mit die
unangenehmen und schmerzlichen Ereignisse, die Enttäuschungen, Demütigungen, Leiden aller Art als Beweise der Liebe einer
allmächtigen Hand zeigt, die mich retten und heiligen will. Die Seele ist zu sehr erleuchtet, um nicht zu erkennen, dass
dies göttliche Walten für sie das Heiligste ist, das sie einzig mit Liebe umfangen und gewähren lassen soll. Wie könnte
sie sich etwas Besseres wünschen nach ihrem unvollkommenen Willen?
Die Liebe geht weiter. Sie liebt Gott einzig und allein. Sie sehnt sich nach einer Gelegenheit, sich zu bewähren.
Wie oft hat sie es bitter empfunden, dass sie so wenig, so gar wenig zu lieben versteht. Darum ist es ihr Seligkeit,
durch diese Leiden und Demütigungen, die durch ihre Länge und eigentümliche Art der Natur gewaltig zusetzen - ihre Liebe
zu zeigen. …
Soll die Erde mir jetzt schon Himmel sein, so muss ich auf der Liebe Höhenpfaden den Himmel in mich hinabziehen und in
mir festhalten durch ein vollkommenes Brandopfer, das ich mit meinem Selbst darbringe.
Quelle: Dienerin Gottes Schwester Blandine Merten OSU - Ursuline von Calvarienberg. In: Aus ihren Schriften, 4. Aufl. Ahrweiler 1985, S. 33f
Zitat von :
Die heilige Eucharistie ist das Sakrament der Liebe. Wenn irgendwo, dann dürstet hier der
Heiland nach unserer Liebe. Wer verstände das besser und fühlte es tiefer als die Ihm geweihte Seele! Mit elementarer
Gewalt zieht es sie hin zu seinen Füßen. Sie will lieben, wieder lieben, lieben ohne Maß, lieben wie die Heiligen, lieben
für und statt der Menschen, die Ihn nicht lieben.
Anbetung ist die aufs höchste gesteigerte Liebe, die sich selbst vernichtet, um dem Geliebten zu huldigen; es
ist der liebste Akt der Liebe. Ihr natürlicher Akt und darum dringendes Bedürfnis ist die Hingabe, in ihrem Gefolge die
Opferfreudigkeit. Hingabe ohne Vorbehalt, ohne Rückhalt, ohne Einsprache, Hingabe bis zum letzten Atemzug, bis zum
letzten Blutstropfen.
Das Herz Jesu ist der Spiegel der Gott liebenden Seele, in dem sie sich täglich schauen und ihre
Ähnlichkeit und Unähnlichkeit mit Ihm feststellen kann. Es ist der Seele das beste Betrachtungsbuch, der weiseste und
liebenswürdigste Lehrer und Berater, höchste Quelle des Trostes und süßester Ort der Ruhe. Wenn wir es verständen, immer
in der rechten Weise das göttliche Herz zu befragen und zu verstehen, wir hätten nichts anderes mehr nötig, wir fänden
alles in Ihm.
Quelle: Dienerin Gottes Schwester Blandine Merten OSU - Ursuline von Calvarienberg. In: Aus ihren Schriften, 4. Aufl. Ahrweiler 1985, S. 30f
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Das
Blandine-Merten-Haus und die
Blandinenkapelle
in Trier sind täglich ab
9 Uhr, von November bis März und an Sonntagen bis 16.45 Uhr, sonst bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Blandina Merten
Wikipedia: Artikel über Blandina Merten
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Emmanuel d Alzon
Xenia von Petersburg
Margareta von Bayern
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.05.2021
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 2. Christiana, Stein am Rhein 1992
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Martin Persch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. V, Herzberg 1993
• Hermenegildis Visarius: Nein-Tage-Andachten Selige Schwester Blandine Merten, 29. Aufl. Ursulinen Calvarienberg,
Ahrweiler 1993
• https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=17686 - abgerufen am 04.02.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.