Ökumenisches Heiligenlexikon

Theoderich I. von Metz

auch: Deodericus
französischer Name: Thierry
neudeutsch: Dietrich

1 Gedenktag katholisch: 7. September

Name bedeutet: der im Volk Mächtige (althochdt.)

Bischof von Metz
18. Juli 984 in Metz in Frankreich


Glasfenster in der Kirche des ehemaligen Klosters St-Vincent in Metz
Glasfenster in der Kirche des ehemaligen Klosters St-Vincent in Metz

Theoderich, Sohn von Graf Eberhard und der Amalrada, war ein Neffe der Königin Mathilde und ein Vetter von Brun I. von Köln und von Kaiser Otto I.. Er wurde in der Schule am Dom in Halberstadt ausgebildet, wirkte dann möglicherweise am Dom in Hildesheim und dann am Dom in Köln im Kreis um Brun I., zu dem auch Gerhard von Toul gehörte. 965 wurde er der 47. Bischof von Metz, wirkte als Berater der Kaiser. Den beim Aufstand des lotharingischen Herzogs Konrads des Roten gegen seinen Schwiegervater König Otto I. schwer beschädigten Dom in Metz ließ er restaurieren und verschönern.

Theoderich begleitete von 967 bis 972 Kaiser Otto I. auf dessen Italienfeldzug. Davon brachte er einen großen Reliquienschatz nach Metz mit, darunter die von Vinzenz von Valencia und jene von Lucia von Syrakus für das von ihm 968 gegründete, Vinzenz geweihte Benediktinerkloster St-Vincent; diese hatte er - auch unter Anwendung von Druck - von italienischen Bischöfen und Abteien und von Papst Johannes XIII. erhalten. Auch italienische Handschriften für die Bibliothek seines Klosters konnte er nach Metz bringen. Mit seiner Klostergründung schuf er eine den Ottonen verbundene Abtei als Gegengewicht zu der den Karolingern verpflichteten Metzer Abtei St-Arnould. Theoderich unterstützte die Reformen von GorzeDie Reformen von Gorze gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Gorze in Lothringen. Sie standen im Gegensatz zur den Reformen von Cluny; ihr Ziel war ein Mönchtum unter weltlicher Herrschaft, befreit von der Einflussnahme der örtlichen Bischöfe. Die Reformen von Gorze kamen v. a. in Lothringen zum Tragen; entsprechende Reformen in Deutschland gingen aus vom reformierten Kloster St. Maximin in Trier. und sorgte dafür, dass Abt Johann vom Kloster St-Arnould in Metz die Lebensgeschichte des Reformators Johannes von Vandières verfasste.

Um die Besitztümer seiner Kirche gegen Unruhen im Königreich Burgund zu schützen, gründete Theoderich um 975 am Oberlauf der Mosel eine Burg, einen Markt und die Abtei Sankt Goëricus, woraus dann die Stadt Épinal wuchs. Ab 980 spielte er auch als Ratgeber von Kaiser Otto II. eine bedeutende Rolle in der Reichspolitik gegenüber Lothringen und reformierte dort die Klöster. Auch Otto II. begleitete er nach Italien. Nach dessen Tod 983, wandte er sich von der Regentin Theophanu ab und unterstützte nun den Rivalen Heinrich den Zänker.

Theoderich wurde in seinem Kloster St-Vincent in Metz bestattet. Dort wurde Mitte des 11. Jahrhunderts seine Lebensgeschichte verfasst. Das Kloster wurde 1791 in der Französischen Revolution aufgelöst, die Kirche wurde Pfarrkirche und Ende der 1980-er Jahre profanisiert, sie ist heute kommunaler Ausstellungsraum.


Der Dom in Halberstadt mit dem - laut Eigenwerbung - größten mittelalterlichen Domschatz außerhalb des Vatikans ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr - von November bis März nur bis 16 Uhr - geöffnet, der Eintritt beträgt 8 €. (2024)
Der Dom in Hildesheim ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet - samstags nur bis 16 Uhr. (2024)
Die Kathedrale in Metz ist täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Die Kirche des ehemaligen Klosters St-Vincent in Metz ist von April bis Oktober dienstags bis samstags von 14 Uhr bis 18 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.10.2024

Quellen:

• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Jean-Luc Fray. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XI, Herzberg 1996

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.