Ökumenisches Heiligenlexikon

Edgar der Friedfertige

auch: Eadgar, Ædgar, Adgar, Etgar, Eadgarus, Edgarus, Ædgarus
auch: von England

1 Gedenktag katholisch: 8. Juli

Name bedeutet: der Speer des Erbgutes (angelsächsisch/englisch)

König von England
* 943 in Wessex in England
8. Juli 975 in Winchester in England


Buchmalerei: Edgar mit Æthelwold von Winchester und Dunstan von Canterbury, 11. Jahrhundert, in der British Library in London
Buchmalerei: Edgar mit Æthelwold von Winchester und Dunstan von Canterbury, 11. Jahrhundert, in der British Library in London

Edgar war der Sohn von König Edmund und bestieg 957 im Alter von 14 Jahren den Königsthron von Mercien und Northumbrien, nachdem er seinen Bruder aus dem Gebiet nördlich der Themse verdrängt hatte. 959 wurde er König von Gesamt-England. Im selben Jahr entführte er die Nonne Wilfrida von Wilton aus dem Kloster Wilton der Benediktiner und hielt sie dann zwei Jahre lang in seinem Palast in Kemsing fest, bis sie wieder nach Wilton ins Kloster zurückkehrte; 964/965 heiratete Edgar Ælfthryth die Witwe von Æthelwald von Ostanglien.

Dunstan von Canterbury kritisierte Edgar scharf für seine aus christlicher Sicht illegitime Verbindung mit Wilfrida, aus der die Tochter Edith hervorgegangen war; zur Buße ließ sich Edgar erst 973 in Bath krönen - im Alter von 29 Jahren wohl in bewusster Anknüpfung an das Alter, in dem Jesu sein öffentliches Wirken begann -; damit wurde seine Oberherrschaft über die acht anderen Könige der britischen Inseln dokumentiert. Trotz seiner Jugend und seiner relativ kurzen Regierungszeit war Edgar der mächtigste der angelsächsischen Könige. Er trat hervor als Reformer der Gesetzgebung und des Münzwesens; sein diplomatisches Geschick befriedete zahlreiche Streitigkeiten, was ihm seinen Beinamen einbrachte; diese brachen allerdings unter seinem Sohn Æthelred wieder auf.

Edgar stand schon vor seiner Thronbesteigung unter dem Einfluss von Æthelwold. 957 rief er umgehend Dunstan aus der Verbannung zurück und setzte ihn als Bischof von Canterbury ein, ernannte Æthelwold zum Bischof von Winchester und Oswald zum Bischof von Worcester. Nach der von ihm geleiteten SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Winchester 964 förderte er das benediktinische Mönchtum und die von Æthelwold veranlassten Ablösung der WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören. durch Mönche in Winchester. Oswald unterstützte er bei dessen Reformen, neuen oder wieder errichteten Klöstern verlieh er Besitz.

Die Mönche dankten Edgar seine Unterstützung, Gebete für den König wurden Bestandteil der Liturgie, noch Ælfrik von Canterbury rühmte ihn. Die Reformklöster trugen zur Sicherung der Königsherrschaft in unzuverlässigen Gebieten bei. Edgar missbraucht aber auch eine junge Nonne, die ihm eine Tochter gebar. Dunstan rief ihn deshalb zur Buße, worauf der König sieben Jahre lang keine Krone trug, sich Bußübungen auferlegte und das Frauenkloster Shaftesbury stiftete.

Edgar wurde in Glastonbury bestattet. In den Auseiandersetzungen um die Thronfolge wurde Edgars Sohn Eduard der Märtyrer ermordet. Wulfstan II. von Worcester benutzte Edgars Gesetze später als Grundlage für die Gesetze, die er für Dänenkönig Knut den Großen verfasste.

Schriften von Edgar gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.12.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 3. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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