Ökumenisches Heiligenlexikon

Friedrich Gottlieb Klopstock

1 Gedenktag evangelisch: 14. März

Name bedeutet: der Friedensreiche (althochdt.)

Theologe, Schriftsteller
* 2. Juli 1724 in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt
14. März 1803 in Ottensen, heute Stadtteil im Bezirk Altona in Hamburg


Klopstocks Geburtshaus in Quedlinburg
Klopstocks Geburtshaus in Quedlinburg

Friedrich Gottlieb Klopstock wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf, besuchte das Gymnasium in Quedlinburg und dann ab 1739 mit einem Stipendium die fürstliche Landesschule Pforta im heutigen Schulpforte - einem Ortsteil der Stadt Bad Kösen -, wo sein Interesse an klassischer Literatur erwachte und er den Plan zu einem großen Nationalepos nach dem Vorbild von Homer fasste.

Kirche im Komplex der Landesschule Pforta
Kirche im Komplex der Landesschule Pforta

1745 wechselte Klopstock zum Studium der Theologie an die Universität nach Jena und ab 1746 an die Universität in Leipzig - diese stand damals an der Stelle des heutigen Paulinums, des ehemaligen Klosters der Dominikaner mit der Kirche St. Pauli, das nach seiner Aufhebung 1543 die Universität beherbergte; die Kirche wurde 1968 abgerissen, 2007 bis 2017 wurde das heutige Gebäude mit wissenschaftlichen Instituten und Universitätskirche erbaut. 1748 veröffentlichte Klopstock anonym die ersten Gesänge und trat eine Stelle Hauslehrer an in Langensalza - heute Bad Langensalza. Eine unerfüllte Liebe fand dort ihren Niederschlag in den Oden an Fanny. Nach einer kurzen Zeit als Hauslehrer bei Johann Jakob Bodmer in dessen Haus in Zürich 1750 und ab 1751 in Kopenhagen bekam er vom dortigen König eine Lebensrente und bildete bald schon das Zentrum eines deutsch-dänischen Kreises von Dichtern und Philosophen der Aufklärung.

Bodmerhaus in Zürich, heute Teil der Universität
Bodmerhaus in Zürich, heute Teil der Universität

Im selben Jahr lernte Klopstock eine Hamburger Kaufmannstochter kennen, die er 1754 heiratete und die schon 1758 starb. Zwischen 1759 und 1763 lebte er in Halberstadt, Braunschweig und wieder in Quedlinburg. 1764 bis 1771 lebte er erneut in Dänemark, dann in Hamburg am Beginn der Straße Glockengießerwall und ab 1773 nach dem Sturz seines Gönners Graf Bernstorff mit diesem zusammen in Hamburg an der Stelle eines heutigen modernen Wohnblocks. 1773 erschien nach 25 Jahren Arbeit Klopstocks großes Epos Messias. 1774 reiste Klopstock nach Karlsruhe, wo ihm der badische Markgraf eine Stelle als Hofrat anbot. 1791 heiratete er eine Witwe und wohnte dann in einem Haus im Stadtteil Ottensen des damals noch selbständigen Altona - des heutigen Hamburg-Altona. Zunächst begrüßte er die Französische Revolution, 1792 wurde er französischer Ehrenbürger, bald schon wandte er sich schroff ab.

Klopstock trug wesentlich zur Weiterentwicklung einer eigenständigen deutschen Literatur bei und wurde einer der bedeutendsten Schriftsteller der frühen deutschen Klassik. Mit seinem Werk grenzte er sich von der moralisch-pietistischen Dichtung des Spätbarock ab und wurde zum Wegbereiter für Empfindsamkeit, Sturm und Drang und Erlebnisdichtung. Er begriff sich in seiner dichterischen Arbeit als Seher und Erzieher. Sein dichterisches Hauptwerk Der Messias ist ein aus zwanzig Gesängen bestehendes biblisches Epos in klassischen Hexametern, mit dessen Abfassung er bereits als Schüler begann und das zwischen 1748 und 1773 in vier Bänden erschien. Auf diesem Werk gründet Klopstocks Ruf als Dichtergenie; es wurde nicht nur in viele Sprachen übersetzt, sondern diente auch vielen nachfolgenden Dichtern als Vorbild. Als erster freier Dichter, der im Gegensatz zu den Hofpoeten seine Unabhängigkeit bewahrte und vom Ertrag seiner Werke lebte, wirkte er vorbildhaft für das Selbstverständnis späterer Literaten.

Zu seinem Lebzeiten wurde Klopstock hoch geehrt, sein Ruhm beruht vorwiegend auf seinen Jugendwerken. Seine bedeutendste lyrische Werke erschienen ab 1748 in den Oden mit drei Büchern zu den Themen Religion, Liebe, Freundschaft, Vaterland und Naturerlebnis, darunter 1750 Der Zürichsee. Er verfasste Versdramen zu alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. Inhalten und die romantisch-nationale Dramentrilogie über das Leben des Feldherrn Hermann, des Cheruskers: Hermanns Schlacht, Hermann und die Fürsten, Hermanns Tod. Zu Klopstocks theoretischen Schriften gehören neben Abhandlungen zu Metrik, Poetik, Orthographie und Etymologie das unvollendet gebliebene programmatische Prosawerk Die deutsche Gelehrtenrepublik von 1774.

Klopstocks Begräbnis wurde zu einem nationalen Ereignis. Sein Grab ist auf dem ehemaligen Friedhof an der Christianskirche in Hamburg-Ottensen.

Die Landesschule Pforta wurde 1543 gegründet in den Gebäuden des früheren Zisterzienserklosters St. Marien zur Pforte und ist noch heute Internatsschule. Am Schulhaus erinnert heute ein Gedenkstein an Klopstock.

In der digitalen Bibliothek Gutenberg sind von Klopstock Gedichte verfügbar.

Klopstocks Geburtshaus in Quedlinburg ist Literaturmuseum, es ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 3,50 €. (2024)
Die Kirche und der große Komplex rund um die Landesschule Pforta ist von April bis Oktober täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nur samstags und sonntags von 10 Uhr bis 16 Uhr zu besichtigen, ein Audioguide für den Rundgang kostet 5 €. (2023)
Im ehemaligen Collegium Jenense, aus dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.10.2024

Quellen:

• Waldemar Grosch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.