Ökumenisches Heiligenlexikon

Gerhard Majella

italienischer Name: Gerardo

1 Gedenktag katholisch: 16. Oktober
gebotener Gedenktag im Redemptoristenorden
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Amalfi-Cava de' Tirreni

Name bedeutet: der Speerstarke (althochdt.)

Laienbruder, Mystiker
* 6. April 1726 in Muro Lucano in Italien
16. Oktober 1755 in Materdomini, Ortsteil von Caposele bei Neapel in Italien


Gerhard Majella
Gerhard Majella

Gerhard war wie sein dann früh verstorbener Vater von Beruf Schneider, schon als Kind wurde er ob seiner Gnadengaben von seinen Mitmenschen verehrt und der Heilige genannt. Er versuchte ob seiner schlechten Gesundheit vergeblich, bei den Kapuzinern seiner Heimatstadt aufgenommen zu werden Als 1748 Redemptoristen eine Volksmission in Muro Lucano abhielten, schloss er sich gegen Willen seiner Mutter dieser neuen Ordensfamilie an; erzählt wird, dass er mit Hilfe eines Lakens von zuhause flüchtete und seiner Mutter eine Notiz hinterließ: Mama, vergib mir, ich werde ein Heiliger.

Wandbild: Gerhard flieht von zuhause, am Geburtshaus in Muro Lucano
Wandbild: Gerhard flieht von zuhause, am Geburtshaus in Muro Lucano
Wandbild: Gerhard blickt über die Schlucht vor seinem Haus auf das Sanktuarium Madonna di Capodigiano
Wandbild: Gerhard blickt über die Schlucht vor seinem Haus auf das Sanktuarium Madonna di Capodigiano, nahe des Geburtshauses in Muro Lucano

1749 trat Gerhard als Laienbruder bei den Redemptoristen ein, legte 1752 seine Gelübde ab und war dann im neuen Kloster in Materdomini als Pförtner und Sakristan tätig. Er hatte die Gabe der Weissagung und wunderkräftiger Taten, mit denen er beschwerliche Arbeiten seiner Mitbrüder erleichterte.

1754 wurde Gerhard in einem Brief an den Ordensoberen Alfons Maria di Liguori beschuldigt, Vater des Kindes der Tochter einer Familie, die er auf seinen Missionsreisen häufig besucht hatte, zu sein. Gerhard musste sich bei Alonso in Nocera dei Pagani rechtfertigen; aber anstatt sich zu verteidigen, schwieg er, deshalb bekam er strenge Bußen auferlegt: Gerhard durfte mit Außenstehenden keinen seelsorgerlichen Kontakt mehr pflegen und er durfte nicht mehr die Kommunion empfangen. Einige Zeit später wurde die Verleumderin während einer ernsten Erkrankung von Reue gepackt; in einem Brief an Alonso bekannte sie, dass alle Anschuldigungen gegen Gerardo Lügen gewesen seien.

Bild in der Kirche Maria am Gestade in Wien
Bild in der Kirche Maria am Gestade in Wien

Aus Gerhards Leben werden viele Wundertaten und außergewöhnliche Ereignisse berichtet: In Momenten der Ekstase schwebte er über dem Boden; er wurde gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten gesehen; er rief einen tödlich verunglückten Buben wieder ins Leben zurück; sein Segen bewirkte, dass die kargen Nahrungsmittelreserven einer armen Familie bis zur nächsten Ernte nicht versiegten; er hatte die Gabe der Seelenschau, sagte mehrere Male den Leuten ihre verborgenen Verfehlungen ins Gesicht und brachte sie so zum Beichten.

Eines Tages vergaß Gerhard bei seinem Besuch in einer Familie sein Taschentuch. Als ihn eine der Töchter des Hauses darauf aufmerksam machte, meinte er: Behalt es nur, es wird dir eines Tages nützlich sein. Jahre später geriet dieses Mädchen bei der Geburt eines Kindes in Todesgefahr; sie verlangte nach dem Taschentuch, die Gefahr wich und sie brachte ein gesundes Kind zur Welt; deshalb wurde Gerardo Patron der Mütter.

Gerhards Grab in Materdomini wurde Ziel vieler Wallfahrten, er ist einer der volkstümlichsten Heiligen in Italien, die Verehrung ist auch in Nordamerika weit verbreitet. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch rufen ihn um Beistand an, er wird Engel der Mütter genannt. Viele Krankenhäuser haben ihre Entbindungsstation nach ihm benannt; Gerhard-Medaillen helfen bei der Geburt. Viele Kinder wurden nach ihm benannt, weil ihre Eltern überzeugt waren, dass sie nur auf Grund seiner Fürsprache gesunde Kinder bekommen haben; auch Mädchen werden nach ihm benannt.

Kanonisation: Gerhard wurde am 29. Januar 1893 von Papst Leo XIII. selig- und am 11. Dezember 1904 durch Papst Pius X. heiliggesprochen.
Patron der Mütter, Schwangeren; für die Erfüllung von Kinderwunsch

Bilder aus dem Santuario Gerhard Majella

Catholic Encyclopedia

Das Geburtshaus von Gerhard Majella in Muro Lucano kann besucht werden nach Voranmeldung unter Tel. 3500 208586. (2022)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.05.2022

Quellen:
• http://www.redemptoristen.org/index.php?site=66 nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://it.wikipedia.org/wiki/Gerardo_Maiella - abgerufen am 27.04.2022

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.