Ökumenisches Heiligenlexikon

Hermann von Marienstatt

1 Gedenktag katholisch: 31. Mai

Name bedeutet: der Heeresmann (althochdt.)

Abt in Heisterbach, Himmerod und Marienstatt
* 1150 im Rheinland
nach 1225 in Himmerod in der Eifel in Rheinland-Pfalz


das 1980 ausgegrabene Kloster auf dem Petersberg
das 1980 ausgegrabene Kloster auf dem Petersberg

Hermann, Sohn einer Adelsfamilie, wurde Kanoniker an St. Cassius - dem heutigen Münster - in Bonn und um 1175 Zisterziensermönch in Himmerod und dort Prior. 1189 ging er mit zwölf anderen Mönchen aus Himmerod als Gründerabt ins Kloster auf dem Stromberg - dem heutigen Petersberg - im Siebengebirge bei Königswinter, das die Zisterzienser neu übernommen hatten; zuvor war es eine Einsiedelei von Augustiner-Eremiten. Von dort verlegte er - trotz des Widerstands der Bevölkerung - ab 1192 die Abtei ins Peterstal nach Heisterbach. Ab 1195 wirkte Hermann als Abt im Mutterkloster Himmerod.

Wappen von Marienstatt mit dem Weißdornzweig
Wappen von Marienstatt mit dem Weißdornzweig

Als um 1212 der Kölner Burggraf Eberhard von Aremberg und seine Gemahlin Adelheid von Molsberg dem Kloster Himmerod Güter auf dem Westerwald stiftete, zog Hermann 1215 wieder zusammen mit zwölf Mönchen aus und gründete das Kloster Marienstatt, zunächst nahe Neunkhausen, dann wegen Erbstreitigkeiten der Stifter 1222 am heutigen Ort bei Streithausen, den Graf Heinrich III. von Sayn und seine Frau Mechthild zur Verfügung stellten. Die Legende erzählt, die Gottesmutter sei Abt Hermann im Traum erschienen und habe ihn auf eine Stelle hingewiesen, wo mitten im Winter ein Weißdornstrauch blühe; dort solle er das neue Kloster bauen.

Hermanns Klostergründungen erfolgten, als die Zisterzienser ihre Hochzeit schon überschritten hatte. Im Jahr der endgültigen Bestätigung des Klosters Marienstatt kamen schon die ersten Bettelorden an den Rhein, die den alten Mönchsorden zunehmend Konkurrenz bereiteten. Wohl auch deshalb kehrte Hermann kurz nach 1225 als einfacher Mönch nach Himmerod zurück, wo er bald darauf starb.

Kloster Marienstatt
Kloster Marienstatt

Das Kalendarium des Zisterzienserordens rühmt Hermann als berühmt durch seine Sehergabe, der auch durch viele andere Wunderzeichen hervorleuchtete. Die Gründungen Hermanns wurden durch die Marienstatter Tafeln von 1324 überliefert; das auch ikonographisch wertvolle Dokument befindet sich heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn.

Das Kloster Heisterbach wurde 1803 in der Säkularisation aufgelöst, ab 1809 abgebrochen, 1820 in einen englischen Park verwandelt, ab 1919 von den nach der Augustinerregel lebenden Celtinnen aus deren Niederlassung in Köln übernommen, die heute in Heisterbach ein Altenheim und ein Haus für schwangere und alleinerziehende Frauen und ihre Kinder betreiben.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.04.2021

Quellen:
• Hermann Josef Roth. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XXIX, Nordhausen 2008

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.