Johannes-Baptist de La Salle
französischer Name: Jean-Baptiste
Gedenktag katholisch: 7. April
gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Schulbrüdern: 15. Mai
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
15. Mai, Todestag: 7. April
nicht gebotener Gedenktag bei den Schulbrüdern: Übertragung der Gebeine: 26. Januar
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
B: der Täufer (griech.)
Johannes-Baptist stammte aus der adeligen und vermögenden Juristenfamilie der de La Salle. Er wurde im Alter von 12
Jahren KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
und mit 16 Jahren zum Kanonikus der Kathedrale von
Reims ernannt. Er studierte ab 1670 an
St-Sulpice in Paris mit dem Abschluss als
Magister und wurde 1678 zum Priester geweiht. Angeleitet durch seinen geistlichen Berater Nikolaus Roland rührte ihn vor
allem das Leid der Kinder und Jugendlichen der Armen, deshalb übernahm er die Leitung der Sœurs de l'Enfant-Jésus
,
der Schwestern vom Kinde Jesu
, die sich der Unterrichtung armer Mädchen durch
Errichtung von Freischulen und Lehrerinnenbildung widmeten. 1679 gründete er im damaligen
Haus Rue de Marguerite 8, wo er inzwischen wohnte,
eine kostenlose Schule für Knaben in Reims; diese zog 1682 in die Rue Neuve - an die Stelle des noch heute bestehenden
La Salle-Gymnasiums.
Dem ersten Lehrer Adrian Nyel schlossen sich bald drei Schulgehilfen an; Johannes-Baptist mietete für sie ein Haus, in
dem bald schon die dritte Freischule eröffnet wurde. 1681 nahm er die Lehrer in sein eigenes Haus in der
Rue de Marguerite 8 auf und setzte sein
Familienvermögen ein, eine Art klösterlicher Gemeinschaft entstand. 1683 gab er sein Amt als
Kanonikus in Reims auf, um sich ganz der Gemeinschaft im Haus in der
Rue Neuve zu widmen. Diese Gemeinschaft im Geist
des Franz von Sales wurde immer intensiver; 1684 legte er mit seinen
Brüdern ein Gelübde ab und gründete das Institut der Frères des
Écoles chrétiennes
, der Brüder der christlichen Schulen
. Die Gesellschaft diente zunächst ausschließlich
dazu, die christliche Erziehung zu verbessern und gründete Sonntagsschulen und Erziehungsanstalten für verwahrloste
Jugendliche. 1685 entstand in der Rue Neuve das erste Seminar zur Ausbildung von weltlichen Lehrern auf dem Land, eines der
ersten Institute dieser Art; 1699/1700 wurde es nach
Paris verlegt.
Pädagogisch wurden neue Wege beschritten mit lebensnahem Unterricht und Klassenunterricht statt Einzelbeschulung; statt Latein wurde das Französische als Unterrichtssprache verwendet. In ganz Frankreich folgten weitere Freischulen, so 1688 nahe St-Sulpice in Paris im Zusammenwirken mit den Sulpizianern; Johannes-Baptist selbst lehrte dort zusammen mit zwei Brüdern. 1690 wurde eine zweite Freischule errichtet, weitere folgten 1698 und 1699. Johannes-Baptist ist somit der Begründer des französischen Volksschulwesens. 1698 nahm er auf Veranlassung des entthronten Königs Jakob II. von England 50 adelige Knaben aus Irland zur Erziehung in einem Pensionat auf, 1699 gründete er eine Gewerbeschule für Lehrlinge und junge Arbeiter mit Unterricht am arbeitsfreien Sonntag; sie gilt als erste französische Gewerbeschule. In Rouen wurde ein Knabenpensionat mit Real- und Gewerbeschule und eine pädagogisch fortschrittliche Besserungsanstalt für straffällige Jugendliche mit Ackerbauschule und Werkstätten eingerichtet. Zahlreiche Artikel veröffentlichte Johannes-Baptist zur praktischen Arbeit in den Schulen.
In Vaugirard - heute im 15. Arrondissement in Paris - pachtete er 1691 ein einsames Haus für geistliche Exerzitien, dort legte er zusammen mit zwei Brüdern das lebenslange Gelübde der Ordenszugehörigkeit ab und eröffnete 1692 das Noviziat seiner Gemeinschaft; dieses wurde 1705 nach St-Yon verlegt.
Johannes-Baptist wurde in der Pfarrei St-Sever in Rouen bestattet. Seine Gebeine wurden mehrmals übertragen, zuerst 1734 in die Kapelle von St-Yon in Rouen, 1806 mit der Verlegung des Mutterhauses in der Französischen Revolution ins Schloss nach Lembeek / Lembecq-les-Hal in Belgien, schließlich 1937 nach Rom.
1724/1725 wurden die Statuten der Christlichen Schulbrüder
von Papst und König bestätigt, der Orden verbreitete
sich immer weiter in der ganzen Welt. Die Schulbrüder sind heute einer der größten Orden überhaupt.
Kanonisation:
Johann Baptist de La Salle wurde am 19. Februar 1888 von Papst Leo XIII. selig-
und am 24. Mai 1900 vom selben Papst heiliggesprochen.
1950 wurde er durch Papst Pius XII. zum Patron der Lehrer erklärt.
Patron
des christlichen Unterrichts, der Lehrer und Erzieher
Worte des Heiligen
Die Liebe Gottes drängt uns:
Erwägt im Herzen, liebe Brüder, was der Apostel Paulus sagt: Gott habe in
seiner Kirche Apostel, Propheten und Lehrer bestellt (1. Korintherbrief 12, 28), und seid überzeugt, dass Gott auch euch
in euer Amt eingesetzt hat. Das bezeugt euch derselbe Heilige, wenn er erklärt, es gebe verschiedene Dienste und
verschiedene Kräfte und derselbe Heilige Geist zeige sich in jeder dieser Gaben zum gemeinsamen Nutzen, das heißt zum
Nutzen der Kirche (vgl. 1. Korintherbrief 12, 5. 11). Ihr sollt also nicht an der großen Gnade zweifeln, die ihr erhalten
habt: die Knaben zu lehren, ihnen die Frohe Botschaft zu verkünden und sie im Geist der Religion zu erziehen. Es ist ein
großes Geschenk Gottes, dass er euch zu einer so heiligen Aufgabe berufen hat.
Die Schüler, die eurer Sorge anvertraut sind, sollen an eurer ganzen Lehrtätigkeit sehen, dass ihr Diener Gottes seid,
da ihr die Aufgabe mit ungeheuchelter Liebe und echter Sorgfalt erfüllt. Auch darum sollt ihr euch eurem Amt verpflichtet
fühlen, weil ihr nicht nur Diener Gottes, sondern auch Diener Jesu Christi und der Kirche seid.
So sagt der heilige Paulus mahnend, alle seien als Diener Christi zu betrachten, die das Evangelium verkündigen, die
den Brief schreiben, den Christus diktiert, nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln
aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch
(2. Korintherbrief 3, 3), die Herzen der Knaben. Deswegen
dränge euch die Liebe Gottes (vgl. 2. Korintherbrief 5, 14), weil Jesus Christus für alle gestorben ist, damit die
Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde
(2. Korintherbrief 5, 15).
Möge daher eure Sorgfalt und euer Eifer die Schüler bewegen. Mögen sie fühlen, dass Gott sie durch euch ermahnt, weil
ihr Gesandte Christi seid.
Ferner müsst ihr der Kirche zeigen, wie sehr ihr sie liebt, und ihr sollt ihr Beweise eurer Gewissenhaftigkeit geben.
Denn ihr arbeitet durch die Kirche, den mystischen Leib Christi. Durch eure Arbeitsfreudigkeit zeigt, dass ihr die Menschen,
die Gott euch anvertraut hat, liebt wie Christus die Kirche geliebt hat.
In seinen Schriften über die mystische Gegenwart Christi beim Unterricht
schreibt er über die Gegenwart
Gottes:
Man kann Gott in dreifacher Weise als gegenwärtig annehmen:
Zunächst als gegenwärtig an dem Orte, an welchem man sich gerade befindet.
Zweitens als gegenwärtig im eigenen Selbst, also im Inneren der Seele.
Und drittens als gegenwärtig in der Kirche.
Jede dieser drei Arten, Gott als gegenwärtig zu denken, Gott als gegenwärtig zu fühlen, kann auch noch in zweierlei
Weise verstanden werden.
Denn am Ort, wo man sich gerade befindet, kann man Gott fühlen, weil Gott überall ist. Sodann, weil Gott besonders
dort gegenwärtig ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (vgl. Matthäusevangelium 18, 20).
Ebenso ist Gott in unserem eigenen Inneren stets gegenwärtig, sowohl deshalb, weil Er immer in uns ist, schon um uns
überhaupt leben zu machen, und zweitens, weil Er aus besonderer Gnade und durch den Heiligen Geist in uns sein kann.
Zuletzt ist Gott in der Kirche, erstens überhaupt, weil dies das Haus Gottes ist, und zweitens, weil unser Heiland
Jesus Christus im Heiligen Sakrament immer gegenwärtig ist, und seine Wohnung im Tabernakel des Altars genommen hat.
Quelle: Jean Baptiste de La Salle: Meditatio 201. In: Liturgia horarum, Bd. 2. Rom 1977, S. 1332f.
Zitiert nach Monastisches Lektionar zum 7. April
Jean Baptiste de La Salle: Schrift über die mystische Gegenwart Christi beim Unterricht
. Zitiert nach: Walther
Tritsch (Hrsg.): Einführung in die Mystik in Quellen und Zeugnissen. Weltbild, Augsburg 1990, S. 314
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 18.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Harald Wagner. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• Bruder Winfried Schreiner FSC, E-Mail vom 16. Mai 2005
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Karl Mühlek. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. IV, Herzberg 1992
• https://www.dlsfootsteps.org/cities/reims - abgerufen am 27.07.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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