Johanna vom Kreuz Delanoue
französischer Ordensname: Jeanne de la Croix
Taufname: Jeanne Delanoue
Gedenktag katholisch: 17. August
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johanna, zwölftes Kind kleiner Kaufleute, wuchs nahe der damals neuen
Wallfahrtskirche Notre-Dame-des-Ardilliers in ihrer
Heimatstadt auf und arbeitete zunächst im
Geschäft ihres Vaters. In Rennes begenete sie
Francisca Souchet, einer frommen Frau, die Johanna beeindruckte und sie bestärkte, sich der Armen anzunehmen. Um 1700
eröffnete Johanna in Saunur ein Waisenheim, zu dessen Betreuung scharte sie ab 1703 Helferinnen um sich. Daraus wuchs die
Gemeinschaft der Schwestern der heiligen Anna von der Vorsehung
, die sich
heute nach ihrer Gründerin Sœurs de Jeanne Delanoue
nennen; die ersten Schwestern wurden am Annatag 1704 eingekleidet.
Sie besuchte die Menschen, die wie Tiere in Ställen hausten, sie brachte ihnen Nahrung und Kleidung, sie wusch ihre Kleider und gab ihnen notfalls ihre eigenen, sie bemühte sich, die Elendsquartiere zu heizen, sie sammelte auf den Straßen Menschen auf, die sie unterwegs antraf, und begann die Obdachlosen in ihre eigene Unterkunft aufzunehmen. Dann richtete sie nach und nach drei Häuser ein, die man ihr überlassen hatte und die sieVorsehungnannte, um dort Waisenkinder, sich selbst überlassene junge Mädchen, in Not geratene Frauen, alte, hilfebedürftige, von Hunger und Kälte heimgesuchte Menschen aufzunehmen - kurz; sie nahm alle jene auf, die beim Jüngsten Gericht zu ihr sagen würden: Ich hatte Hunger und Durst; ich war nackt, krank und obdachlos.
Johanna vom Kreuz hat zwischen den Armen niemals einen Unterschied gemacht, ganz gleich ob sie ihre Fürsorge verdienten oder nicht. Sie hat allen geholfen, sie trachtete aber auch, sie an ihrer Arbeit teilnehmen zu lassen sowie die Kinder und Jugendlichen einen Beruf zu lehren. Sehr häufig machte Johanna vom Kreuz die Erfahrung, wie die Armen gedemütigt wurden, wenn sie selbst manchmal betteln ging, sich so schlecht wie diese Ärmsten ernährte, nicht zu reden von ihrem ständigen Fasten, ihren kurzen, unbequem verbrachten Nächten. Sie wollte, daß ihre Schwestern im gleichen Haus wie die Armen wohnten und das Gleiche aßen wie diese, daß sie im Krankheitsfall so behandelt wurden wie diese und sich nur mit einem ganz einfachen grauen Kleid bekleideten.
Ihre Armen umgab Mutter Johanna vom Kreuz mit Zärtlichkeit, bisweilen bereitete sie ihnen ein Festmahl. Von den Schwestern aber verlangte Mutter Johanna vom Kreuz, dass sie die Armen mit Hochachtung grüßten und zuerst bedienten. Die Bürger ihrer Stadt, auch Priester, kritisierten dieübertriebeneStrenge der Mutter Johanna gegen sich selbst und ihrezügelloseNächstenliebe, aber nichts konnte sie davon zurückhalten, nicht einmal der Einsturz ihres ersten Quartiers für die Aufnahme der Armen. Sie sagte:Ich will mit den Armen, meinen Brüdern und Schwestern, leben und sterben.
1727 hatte die Kongregation 24 Schwestern, die pädagogische und caritative Aufgaben wahrnahmen. Einflüsse des Jansenismus machten der Gemeinschaft zu schaffen, was sich auch in der Frage des rechten Empfangs der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. auswirkte; Johanna aber konnte die Gemeinschaft auf den Weg der katholischen Kirche zurückbringen. Gegen Ende ihres Lebens wurden ihr verschiedene Ekstasen und Visionen zuteil.
Der Orden wurde 1709 vom Bischof von Angers und 1968 vom Papst anerkannt.
Kanonisation: Johanna wurde am 9. November 1947 durch Papst Pius XII. seliggesprochen und am 31. Oktober 1982 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.
(Link mit Vergütung) Francis Trochu: La Bienheureuse Jeanne Delanoue, Sœur Jeanne de la Croix, fondatrice des sœurs de S. Anne de la Providence de Saumur. Lyon 1938
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 13.10.2018
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1. Christiana, Stein am Rhein 1991
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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