Ökumenisches Heiligenlexikon

Johannes Hayto

Taufname: Hetum, Hethum
armenischer Name: Հեթում
Ordensname: Johannes

1 Gedenktag katholisch: 1. Oktober

Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

König von Kleinarmenien, Ordensmann, Märtyrer
* 1266
15. August 1307im August 1307 in Anazarbus, heute Ruinen bei Çukurköprü in der Türkei


Hethum II. als Franziskaner Johannes, 14. Jahrhundert. Aus: „Le Royaume d'Armenie et de Cilicie”, S. 70, in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig
Hethum II. als Franziskaner Johannes, 14. Jahrhundert. Aus: Le Royaume d'Armenie et de Cilicie, S. 70, in der Biblioteca Nazionale Marciana in Venedig

Hethum II. wurde 1289 als Nachfolger seines Vaters Leon III., dessen Frau Keran hieß, König von Kleinarmenien. Er heiratete nach 1324 Helvis von Lusignan, die Tochter des Königs Hugo III. von Zypern. 1292 überfiel der muslimische Mamluken-Sultan al-Malik al-Ashraf Chalil aus Ägypten, der bereits im Jahr davor das von den Rittern des 5. Kreuzzuges errichtete Königreich Jerusalem erobert hatte, das Königreich Kleinarmenien und eroberten Hromgla - das heutige Rum Kalesi; Hethum II. wurde gezwungen, auch weitere Gebiete aufzugeben. 1293 dankte er zugunsten seines Bruders Thoros III. ab und trat mit dem Ordensnamen Johannes in das Franziskanerkloster in Mamistra / Mopsuestia - heute Ruinen bei Yakapınar - ein.

1295 bat sein Bruder Thoros Hethum, die Macht wieder zu übernehmen und die Allianz mit dem mongolischen Reich, die schon ihr Großvater erfolgreich geschlossen hatte, zu erneuern. Hethum reiste im Frühjahr 1295 zum mongolischen Khan nach Persien, der zwar Muslim war, aber große Sympathien für das Christentum hatte. Das Bündnis wurde geschlossen; auch Byzanz - das heutige Ístanbul - konnte als Verbündeter gewonnen werden, indem Hethum und Thoros dorthin hinreisten und die Vermählung des Mitkaisers Michael IX. Palaiologos mit ihrer Schwester Rita arrangierten. Aber während ihrer Abwesenheit übernahm ihr Bruder Sempad die Macht im Königreich Kleinarmenien und ließ Hethum und Thoros bei ihrer Rückkehr in Cäsarea - dem heutigen Kayseri - gefangen nehmen, einsperren und Hethum teilweise blenden. 1298 wurde Thoros ermordet, Hethum aber durch die Hilfe eines weiteren Bruders befreit.

Hethum II. (links) vor Ghazan, dem Khan der Mongolen, bei der Vorbereitung der Schlacht Marj al-Saffar südlich von Damaskus. Aus: „Hayton, Fleur des estoires de la terre d’Orient”, traduit en français par Jean le Long, um 1410, in der Bibliothèque nationale de France in Paris
Hethum II. (links) vor Ghazan, dem Khan der Mongolen, bei der Vorbereitung der Schlacht Marj al-Saffar südlich von Damaskus. Aus: Hayton, Fleur des estoires de la terre d’Orient, traduit en français par Jean le Long, um 1410, in der Bibliothèque nationale de France in Paris

1299 übernahm Hethum erneut die Macht in Kleinarmenien und sandte umgehend 1299 eine Botschaft an den mongolischen Khan nach Persien mit der Bitte um Unterstützung. Der begab sich mit seinen Truppen Richtung Syrien und sandte auch Botschaften an den König von Zypern sowie die Führer des Templerordens, des Johanniterorden und des Deutschen Ordens, um sie zum gemeinsamen Angriff auf die Mamluken in Syrien aufzufordern. Die Mongolen und ihre Verbündeten besiegten mit entscheidender Unterstützung der Armenier die Mamluken in der Schlacht im Wadi al-Khaznadar nördlich von Homs, verloren aber 1303 die entscheidende Schlacht von Marj al-Saffar südlich von Damaskus. Hethum musste vom Schlachtfeld nach Mossul zum mongolischen Khan flüchten, überließ die Krone dem 17-jährigem Sohn seines Bruders Thoros, Leon IV., und zog sich wieder in ein Kloster zurück, blieb aber Regent. 1305 führten er und sein Neffe Leon die armenische Armee zu einem letzten Sieg über die Mamluken in der Schlacht an der damaligen Burg Baghras / Bakras bei Antakya / Hatay. 1307 vollzog er mit der Union von Sis - dem heutigen Kozan bei Adana - eine Annäherung der Armenischen Kirche an die römisch-katholische Papstkirche; auf der dazu in Sis abgehaltenen SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. wurden Monophysitismus und Monotheletismus verworfen. Dies wurde aber von der Bevölkerung missbilligt, durch ein Komplott wurden Hethum und Leon IV. ermordet, um die Bestrebungen zu unterbinden, die Armenische Kirche völlig mit Rom zu vereinen.

Hethum II. wurde in Sis bestattet. Nach mancher Überlieferung kamen seine Gebeine ins Herzogtum Guyenne in Aquitanien.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.08.2021

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://de.wikipedia.org/wiki/Hethum_II. - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.