Kinga von Polen
deutsch: Kunigunde, auch Kunegunde
Gedenktag katholisch: 24. Juli
gebotener Gedenktag in Polen
Diözesankalender von Tarnów
bei den Franziskaner-Klarissen: 23. Juli
Name bedeutet: (ungarische Kurzform von Kunigunde): die Kämpferin für ihre Sippe (althochdt.)
Kinga, Tochter des Königs Bela IV. von Ungarn und seiner Frau Maria; Margareta von Ungarn und Jolenta waren ihre Schwestern, Elisabeth von Thüringen ihre Tante. 1239 kam Kinga nach Polen an den Hof ihres zukünftigen Ehemanns, Herzog Boleslaw V., nach Sandomierz, wo ihre Schwiegermutter Grzymislawa und ihre Schwägerin Salomea sie mit ihrer tiefen Religiosität, ihrem asketischen Lebensstil, der Liebe zum Gebet und zum Lesen der Bibel beeindruckten.
1241 mussten Kinga, Boleslaw und seine Mutter vor den Tataren fliehen; sie gingen zuerst nach Krakau / Kraków, dann nach Ungarn, schließlich nach Mähren. 1243 kehrten sie zurück, aber Polen lag in Schutt und Asche; König Bela IV. schickte eine große Menge Silber als Mitgift für die Hochzeit seiner Tochter, doch Kinga verteilte den größten Teil davon an das verarmte polnische Volk; damit erhob sie Polen aus den Trümmern und wurde von den Untertanen verehrt. Um 1246 heirateten Kinga und Boleslaw, der Herzog von Krakau und Sandomierz. Sie bat ihren Mann um eine keusche Ehe, zwei Jahre später legten beide ein Keuschheitsgelübde ab. Danach verbrachte Kinga einige Zeit bei ihrem Vater in Ungarn.
Mit der Hochzeit verbindet sich die Gründungslegende des Salzbergwerks in
Wieliczka: Kinga soll ihren
Verlobungsring nahe Krakau in eine Erdspalte
geworfen haben mit der Verheißung, dass man an dieser Stelle einen großen Schatz finden werde; tatsächlich wurde dort
Salz gefunden und dann ein Salzbergwerk errichtet. Auch den Salzabbau in
Bochnia förderte sie und ließ um
1251 Bergleute aus Ungarn rufen, 1254 spendete sie eine Kirche für den Ort. Kinga beteiligte sich oft an den
Regierungsgeschäften, sie spendete Kirchen, Krankenhäuser und Klöster und wurde vom Volk als Trösterin
, Ärztin
,
Ernährerin
und heilige Mutter
bezeichnet. Sie setzte sich für die Heiligsprechung von
Stanislaus von Krakau ein, die 1253 erfolgte.
1279 starb Herzog Boleslaw V., der aufgrund der keuschen Ehe mit Kinga der Reine
genannt wurde, in
Krakau. Wenige Tage später reiste Kinga nach
Alt-Sandez/Stary Sacz, um den Bau eines
Klarissenklosters einzuleiten; dort lebte sie fortan und erwarb sich
einen Ruf als Unterstützerin kinderreicher Familien. 1287/1288 überfielen die Tataren das Land erneut, wieder musste sie
fliehen; nach der Rückkehr 1288 begann sie ihr Noviziat und legte am 1289 die Gelübde ab. Als Ordensschwester soll sie
oft in Ekstase gebetet haben. Gerühmt werden auch ihre wundersamen Kräfte: bei einem Tatarenüberfall habe sie mit ihren
Füßen Spuren in den Fels gepresst und so den Nonnen einen Fluchtweg ins sichere Versteck gewiesen; während eines
trockenen Sommers habe sie den Fluss Przeszcznica auf wundersame Weise in die Nähe des Klosters umgeleitet.
Die sterblichen Überreste von Kinga befinden sich in Stary Sacz. Schon bald nach ihrem Tod schrieb man ihr viele Wunder zu.
Kanonisation:
1690 wurde Kinga durch Papst Alexander VIII. selig- und am
16. Juni 1999 durch Papst Johannes
Paul II. heiliggesprochen.
Attribute:
mit Krone und Zepter (oft auch abgelegt neben ihr), mit Salzstein, in dem ein Ring eingeschlossen ist, mit Bergleuten und
Armen
Patronin
von Polen und Litauen (seit 1715); der Bergleute und der Armen; der Diözese Tarnów
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.07.2016
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Matthias Czudek, E-Mail vom 28. Juli 2008
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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