Kunigunde von Luxemburg
Gedenktag katholisch: 3. März
gebotener Gedenktag in Luxemburg: 13. Juli
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet: 13. Juli
Hochfest im Erzbistum Bamberg: 3. März
Diözesankalender Fulda, Salzburg, Basel
Gedenktag der Heiligsprechung: 29. März
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine: 22. Mai
in Erzbistümern Bamberg und Salzburg: Übertragung der Gebeine: 9. September
Gedenktag evangelisch: 13. Juli
Name bedeutet: die Kämpferin für ihre Sippe (althochdt.)
Kunigunde, Tochter des Grafen Siegfried I. von Luxemburg und der Hadwiga von Schweinfurt 1, wurde um 998 die Frau von Herzog Heinrich IV. von Bayern, dem späteren Kaiser Heinrich II. 1002 wurde sie im Dom in Paderborn durch Erzbischof Willigis von Mainz zur deutschen Königin gesalbt und gekrönt; Heinrich war bereits einige Wochen zuvor in Mainz, ebenfalls von Erzbischof Willigis, gekrönt und gesalbt worden. 1014 wurden beide in Rom durch Papst Benedikt VIII. als Kaiserin und Kaiser gekrönt. Kunigunde nahm an den Regierungsgeschäften ihres Mannes regen Anteil - rund ein Drittel der Urkunden Heinrichs II. nennt sie als Mitverfasserin, v. a. in Fragen der Unterstützung von Kirchen und Klöster oder einzelnen Personen. Sie führte auch selbständig das Regiment, wenn Heinrich abwesend war: 1012 und 1016 wurde ihr in den Kriegen mit Polenherzog Boleslaw Chrobry die Leitung der Landesverteidigung von Sachsen anvertraut, 1018 vollzog sie in Regensburg die Wiedereinsetzung ihres Bruders Heinrich als Herzog von Bayern.
Kunigunde und Heinrich blieben - vermutlich wegen einer Krankheit des Mannes - kinderlos. Die Legende erzählt, wie sie eines Tages des Ehebruchs geziehen wurde, daraufhin anbot, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen: vor einer großen Volksmenge ging sie barfuß über glühende Pflugscharen, blieb aber unverletzt. Das Volk verehrte sie noch mehr als zuvor; für die Verleumder bat sie ihren Mann, von einer Bestrafung abzusehen. Der einzige erhaltene, von ihr eigenhändig in lateinischer Sprache geschriebene Brief, beweist Kunigundes hervorragende Bildung.
Kunigunde widmete sich den den Armen und Kranken, erbaute Siechenhäuser und stand zusammen mit ihrem Mann durch reiche Schenkungen an der Wiege des 1007 gegründeten Bistums Bamberg. Zugunsten des neuen Bistums verzichtete sie auf ihre Morgengabe, was zu Spannungen mit ihren Brüdern führte, da diese die Hoffnung auf Kunigundes Erbe aufgeben mussten; auch später förderte sie das neue Bistum durch mancherlei Zuwendungen.
Die Handwerker am Stift St. Stephan in Bamberg, das wohl auf ihre Schenkung zurückgeht, sollten der Überlieferung nach ihren Lohn aus der Schale, die Kunigunde für sie bereithielt, selbst entnehmen - keiner aber konnte mehr Pfennige ergreifen, als er nach seiner Leistung verdient hatte. Ein offener Konflikt mit ihren Brüdern, Bischof Dietrich II. von Metz und dem Herzog Heinrich V. von Bayern, brach aus, als Heinrich II. ihrem Bruder Adalbero 1008 das Erzbistum Trier verweigerte.
1008 erhielt Kunigunde den damaligen Königshof in Kassel als Ersatz für ihre verschenkte Morgengabe Bamberg. Nahe Kassel gründete sie vor 1017 das Kloster Kaufungen der Benediktinerinnen und ernannte dort 1019 ihre Nichte Jutta, die sie groß gezogen hatte, zur ersten Äbtissin. 1015 unterstützte Kunigunde die Gründung des Klosters Michaelsberg in Bamberg. Umfangreiche Schenkungen begleiteten 1017 auch die gemeinsame Aufnahme von Kunigunde und Heinrich in die Gebetsgemeinschaft der Kanoniker am Dom in Paderborn. Nach Heinrichs Tod 1024 führte Kunigunde selbst die Regierungsgeschäfte weiter - zusammen mit ihren Brüdern Bischof Dietrich von Metz und Herzog Heinrich von Bayern - bis zur Wahl des neuen Königs im September 1024.
Am ersten Todestag Heinrichs trat Kunigunde 1025 selbst als einfache Nonne in ihr Kloster Kaufungen ein und lebte dort höchst bescheiden: sie wurde nie Äbtissin sondern akzeptierte ihre Nichte als Vorgesetzte - was sie allerdings nicht davon abhielt, diese einmal zu ohrfeigen, weil sie zu genusssüchtig und bequem zu werden drohte. Sie versuchte von Herzen, die Bergpredigt zu leben und die Menschen zu lieben. Der Verzicht auf äußere Würden und die ihr zustehende ehrenvolle Behandlung machen Kunigundes Selbstbewusstsein und ihre geistlich-religiöser Prägung deutlich. Als man sie auf dem Sterbebett als Kaiserin ankleiden wollte, lehnte sie dies harsch ab: das sei ihr alles fremd geworden, ihr einfaches Ordensgewand verbinde sie mit dem Himmel.
Erst nach der Heiligsprechung Heinrichs 1146 begann sich eine
eigenständige Verehrung für Kunigunde zu entwickeln. Kunigundes Lebensgeschichte verfasste ein unbekannter Autor für ihre
Kanonisation. Aus der Kinderlosigkeit des Paares wurde darin die Legende von der Josephsehe
, einer Ehe mit
Enthaltsamkeit, Kunigunde wurde als Kaiserin und Jungfrau
in den Heiligenkalender aufgenommen und im späten
Mittelalter oft wie Maria verehrt. Ihr Grab befindet sich nach der Erhebung
und Überführung ihrer Gebeine seit 1201 zusammen mit dem ihres Mannes im
Bamberger Dom;
Tilman Riemenschneider schuf 1499 bis 1513 den prachtvollen,
mit Reliefszenen aus den Heiligenlegenden der beiden geschmückte Sarkophag; die zuvor getrennt bestatteten Leichname
wurden dorthin umgebettet und ruhen nun gemeinsam.
Aus Kunigunds-Kraut
, dem Thymian, flocht man früher Kränze, denen wundersame Wirkkräfte nachgesagt wurden, vor
allem für Schwangere. Kunigunde wurde die weitgehende Verschonung
Bambergs vom Bombardement im Zweiten Weltkrieg
zugeschrieben: die Heilige habe Nebel aufziehen lassen und Bamberg so vor den alliierten Bombern versteckt, heißt es.
Das Kloster Kaufungen wurde in der Reformation
geschlossen und 1532 an die Adelsvereinigung Althessische Ritterschaft
übergeben, die es bis heute besitzt; die Kirche
wurde evangelische Gemeindekirche.
Kanonisation:
Papst Innozenz III. sprach Kunigunde am 29. März 1200 heilig.
Attribute:
Kirchenmodell, Nonne mit Buch, Witwenschleier, Pflugschar
Patronin
der schwangeren Frauen und der kranken Kinder; des Bistums Bamberg
Bauernregeln
für den 3. März:
Kunigund / macht warm von unt'.
Wenn´s zu Kunigunde friert, / sie's noch 40 Nächt' verspürt!
Wenn`s donnert an Kunigund, / bleibt das Wetter lange bunt.
Wenn's donnert zu Kunigund, / treibt's der Winter bunt.
Lachende Kunigunde / bringt frohe Kunde.
1 ▲ Die Burg der
Markgrafen von Schweinfurt lag damals an der
Peterstirn genannten Stelle, wo 1015 unterhalb
der Burg ein Nonnenkloster errichtet wurde, das um 1055 in ein Benediktinerkloster
umgewandelt wurde, das den Namen Stella Petri
, verballhornt Peterstirn
trug. Heute ist das Gelände im
Privatbesitz eines Weingutes.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Kunigundes Lebensgeschichte und die Urkunde zu ihrer Heiligsprechung gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Der
Dom in Paderborn ist täglich von 6.30 Uhr bis
18.30 Uhr geöffnet. (2024)
Der Dom in Bamberg ist von April bis Oktober
werktags von 8 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr, sonntags erst ab 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)
Die Kirche St. Stephan in Bamberg - seit
1807 evangelische Kirche - ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/maerz.html nicht mehr erreichbar
• http://bamberg-spiel.bnv-bamberg.de/teil_4.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.sueddeutsche.de/557385/414/2803512/Kunigunde-eine-heilige-Managerin.html nicht mehr erreichbar
• Ingrid Münch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.