Ökumenisches Heiligenlexikon

Heinrich II.

1 Gedenktag katholisch: 13. Juli
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest im Erzbistum Bamberg
gebotener Gedenktag in Luxemburg und im Bistum Basel
Regionalkalender deutsches Sprachgebiet
Diözesankalender Fulda und Salzburg
nicht gebotener Gedenktag in Polen: 14. Juli
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
: 15. Juli (in Deutschland: 13. Juli), Todestag: 13. Juli

1 Gedenktag evangelisch: 13. Juli

Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)

deutscher Kaiser
* 6. Mai 973 (?) auf der Burg in Abbach bei Regensburg (?) in Bayern oder in Hildesheim in Niedersachsen
13. Juli 1024 in Grone, heute Ortsteil von Göttingen in Niedersachsen


Heinrich war der Urenkel von König Heinrich I. und Sohn von Heinrich dem Zänkerer aus dem Geschlecht der Liudolfinger, deren Heimat im damaligen Sachsen lag, dem sein Herzogtum Bayern wegen andauernder Querelen von König Otto weggenommen worden war. Heinrichs Mutter war Gisela, die Tochter des Königs von Burgund, Bischof Brun von Augsburg und Königin Gisela von Ungarn waren seine Geschwister, Erzbischof Arnold von Ravenna sein Halbbruder. Heinrich kam zur Erziehung nach Freising und in die Schule am Dom in Hildesheim; er sollte - wohl auf Anweisung von König Otto II., um ihn aus der Erbfolge auszuschalten - auf den geistlichen Stand vorbereitet werden.

Statue am Brückenturm des Stiftes Kremsmünster
Statue am Brückenturm des Stiftes Kremsmünster

Weitere Studien folgten im Kloster St. Emmeram in Regensburg unter der Leitung von Abt Ramwold. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er als Heinrich IV. 995 dennoch das Herzogtum Bayern, er sorgte sich engagiert um eine Erneuerung der Kirche und der Klöster. 998 begleitete er Kaiser Otto III. nach Rom und 1000 auf dessen Pilgerfahrt nach Gnesen - dem heutigen Gniezno. 1001 half er dem von den Römern umzingelten Kaiser Otto und brachte ihn zusammen mit Papst Silvester II. in Sicherheit.

Um 998 heiratete Heinrich Kunigunde von Luxemburg. Nach dem Tod von König Otto III. beanspruchte er den Thron, konnte sich gegen Rivalen und eine starke Opposition, angeführt von Bischof Bernward von Hildesheim, durchsetzen und wurde 1002 als Heinrich II. in Mainz - die Bischofskirche stand damals an der Stelle der heute evangelischen Kirche St. Johannis - von Erzbischof Willigis zum König gekrönt. 1003 hielt er in Diedenhofen - dem heutigen Thionville - in Lothringen einen Hoftag und zugleich eine SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ab 1; Heinrich begann, sich als Kollege der Bischöfe und Bruder der Mönche zu profilieren. Die Kirche und die Bischöfe waren ihm wichtige Stütze gegen die Macht des Adels und der Fürsten. Die strenge Beachtung der kirchlichen Vorschriften wie Zölibat und Verbot von Schwägerehen sowie der Klosterregeln stärkten seine Königsautorität. Als zäher Realpolitiker verfolgte er sein Ziel, die Wiederherstellung des großen Frankenreiches, erfolgreich.

Buchmalerei aus dem Sakramentar Heinrichs II., Regensburg, zwischen 1002 und 1014, in der Bayerischen Staatsbibliothek in München
Buchmalerei aus dem Sakramentar Heinrichs II.: Er wird von Christus gekrönt, zwei Engel übergeben ihm ein Schwert und die heilige Lanze (rechts), Ulrich von Augsburg (links) und Emmeram von Regensburg stützen seine Arme. Regensburg, zwischen 1002 und 1014, in der Bayerischen Staatsbibliothek in München

Zahlreiche Fehden konnte er siegreich abschließen, so mit dem Markgrafen von Schweinfurt 2, mit Luxemburg und den Grafen von Flandern. 1003 begannen die Kriege gegen den polnischen Herzog Boleslaw Chobry, die 1018 mit dessen Unterwerfung im Frieden von Bautzen endeten. Auch Burgund band er 1006 bis 1018 durch Verträge an sich. 1004 wurde er in der Kirche San Michele Maggiore in Pavia zum König des Langobardenreiches in Italien gekrönt; in jahrelangen Auseinandersetzungen und drei Feldzügen gegen Arduin von Ivrea gelang es Heinrich bis 1014, seinen Herrschaftsanspruch auch im Süden durchzusetzen.

1006 stellte Heinrich das Bistum Merseburg wieder her zur Konsilidierung seiner Herrschaft im Osten. 1007 gründete er das Bistum Bamberg, schon ab 1002 hatte er dort den Dom bauen lassen - wie die Peterskirche in Rom Petrus geweiht und nach Westen (!) ausgerichtet.

1014, während des zweiten Zuges nach Rom, wurde Heinrich von Papst Benedikt VIII. in der Peterskirche zum Kaiser gekrönt. Er verstand seine Macht als von Gottes Gnaden verliehen. Heinrich gründete und stiftete zahlreiche Kirchen und Klöster, darunter war der Bau der Klosterkirche St. Michael in Hildesheim; dieser monumentale Bau wurde schon damals so berühmt, dass die Redensart vom Deutschen Michel auf ihn zurückgeht.

Dom in Bamberg
Dom in Bamberg

Heinrich förderte die Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden., stärkte durch die engen Verflechtungen mit der Kirche das Reich und stabilisierte die Bischöfe als Stützen seiner Macht. Dem Kloster Niedernburg in Passau, das von seiner Tante Heilika geleitet wurde, vermachte er reiche Schenkungen. Beim dritten Italienfeldzug bis nach Süditalien 1021/22 setzte er auf dem Rückmarsch auf dem Kloster Montecassino einen neuen Abt ein und ließ in Pavia eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. abhalten, die den Zölibat einschärfte, um den Bestand des Kirchengutes zu sichern. Auf dem Rückweg aus Italien besuchte er Odilo in Cluny und wurde als Laienbruder in die Klostergemeinschaft aufgenommen.

Heinrich war durchdrungen vom Gedanken des göttlichen Auftrags als Herrscher, er wurde zum Vollender des ottonischen Reichskirchen-Systems. Während seiner 22 Regierungsjahre besetzte er 62 Bischofsstühle, meist mit engen Vertrauten; seinen Bruder Bruno ernannte er zum Bischof von Augsburg. Nicht zuletzt dadurch verlieh er dem Reich eine große innere Stabilität, dessen Blüte Werke der Buchmalerei, Goldschmiedekunst und Architektur beweisen.

Heinrich war auch mit der Kirche in Straßburg eng verbunden; nachdem dort 1007 die Maria geweihte Kirche an der Stelle des heutigen Münsters durch Blitzschlag zerstört worden war, konnte 1015 durch Bischof Wernher der Bau einer überaus groß dimensionierten, dreischiffigen Basilika begonnen werden. Heinrich stiftete nach einer ihn besonders ergreifenden Messe die Pfründe eines Domherrn als Chorkönig, damit dieser ihn täglich vertrete. Auch das Münster in Basel stifteten er und seine Frau, es wurde in deren beisein 1019 geweiht.

Die Legende sagt, Heinrich habe mit seiner Frau Kunigunde in Keuschheit gelebt; die Ehe blieb kinderlos. Bekannt ist die Legende vom Gottesurteil: Kunigunde wurde fälschlich des Ehebruchs beschuldigt und bezeugte dann ihre Unschuld, indem sie unverletzt über glühende Pflugscharen schritt.

Ferdinand von Miller: Statue, 1880, am Maximiliansbrunnen in Bamberg
Ferdinand von Miller: Statue, 1880, am Maximiliansbrunnen in Bamberg

Sein Grab fand Heinrich im Dom in Bamberg, wo er das von Tilman Riemenschneider geschaffene Hochgrab mit Kunigunde teilt.

Seine Heiligsprechung verdankt Heinrich dem Merseburger Wunder: An der Himmelspforte rang dieser Überlieferung zufolge Erzengel Michael mit dem Teufel um die Seele des Herrschers. Heinrichs Taten lagen auf der Waage - und die neigte sich gefährlich in Richtung Verdammnis, bis Laurentius erschien und einen Kelch in die Waagschale warf. Nun neigte sich die Waage zum Positiven, für Heinrich II. stand das Tor zum Himmel offen. Das Wunder, das der Papst für eine Heiligsprechung benötigte, war geschehen. Der Kelch war jener, den Heinrich II. dem jungen Bistum Merseburg geschenkt hatte; die Legende gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Überlieferungen. Der Kelch wurde 1546 im Schmalkaldischen Krieg durch den kaisertreuen Herzog Moritz von Sachsen eingeschmolzen, damit er seine Truppen bezahlen konnte.

Kanonisation: Heinrich wurde am 4. März 1146 von Papst Eugen III. heiliggesprochen; 1200 erfolgte Kunigundes Kanonisation; die beiden sind das einzige deutsche Herrscherpaar, das zur Ehre der Altäre erhoben wurde.
Attribute: Kaiserkrone, Zepter, Reichsapfel, Schwert, Kirchenmodell, Lilie
Patron von Bamberg und Basel; des Bistums Bamberg, zweiter Patron des Bistums Basel

1 Die Lage der karolingischen Domäne in Thionville ist nicht bekannt.

2 Die Burg der Markgrafen von Schweinfurt lag damals an der Peterstirn genannten Stelle, wo 1015 unterhalb der Burg ein Nonnenkloster errichtet wurde, das um 1055 in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde, das den Namen Stella Petri, verballhornt Peterstirn trug. Heute ist das Gelände im Privatbesitz eines Weingutes.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Schriften von Heinrich und seine Lebensgeschichten gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Die Klosterkirche von St. Emmeram in Regensburg ist montags bis donnerstags ab 10 Uhr, freitags und sonntags ab 12 Uhr und samstags ab 9 Uhr, jeweils bis 16 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, geöffnet. (2021)
Der Dom in Bamberg ist von April bis Oktober werktags von 8 Uhr bis 17 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr, sonntags erst ab 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)



Web 3.0 - Leserkommentare:

Die Beurteilung des römisch-deutschen Kaisers Heinrich II. des Heiligen durch Fachleute fällt sehr unterschiedlich aus. Für manche war er ein gottesfürchtiger Herrscher, der Bistümer gründete, Klöster unterstützte und das Wohl des Reiches im Auge hatte. Für andere war er ein König bzw. Kaiser, der konfrontierte, nicht befriedete, der Gräben aufriss, nicht zuschüttete, ein Machtmensch, der Verrat und Gewalt nicht scheute.
Mir erscheint die Darstellung dieses Heiligen im Ökumenischen Heiligenlexikon zu lieblich. Aus diesem Grund übermittle ich Ihnen eine Beschreibung, die die weniger schönen Züge dieses Heiligen aufzeigt
.

Heinrich II. (als Herzog von Bayern Heinrich IV., König des Ostfrankenreiches [regnum francorum orientalium] 1002 - 1024, König von Italien 1004 – 1024 und römisch-deutscher Kaiser 1014 - 1024) wurde am 6. Mai 973 oder 978 in Abbach bei Regensburg oder in Hildesheim als ältester Sohn des Herzogs Heinrich II., genannt der Zänker, und dessen Ehefrau Gisela von Hoch-Burgund geboren. In Hildesheim jedenfalls lebte er während der Verbannung seines Vaters und wurde an der Domschule dieser Stadt für den geistlichen Stand ausgebildet, wahrscheinlich weniger wegen seiner schwachen Gesundheit, als wegen Kaiser Ottos II. Absicht, den Sohn seines Gegners um jede Teilhabe an der Reichsgewalt zu bringen.
Zuvor lag die Erziehung des jungen Heinrich in den Händen des Bischofs von Freising und nach dem Besuch der Domschule wurde seine Ausbildung in Regensburg durch den Ortsbischof Wolfgang von Regensburg, den Freund des Urkundenfälschers Pilgrim von Passau, beendet. Beeinflusst wurde der Prinz in dieser Zeit auch durch Abt Ramwold von St. Emmeram, einem regen Propagandisten der Gorzer KlosterreformDie Reformen von Gorze gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Gorze in Lothringen. Sie standen im Gegensatz zur den Reformen von Cluny; ihr Ziel war ein Mönchtum unter weltlicher Herrschaft, befreit von der Einflussnahme der örtlichen Bischöfe. Die Reformen von Gorze kamen v. a. in Lothringen zum Tragen; entsprechende Reformen in Deutschland gingen aus vom reformierten Kloster St. Maximin in Trier..

Als Herrscher lavierte Heinrich nicht nur, was sich schwer vermeiden ließ, wollte man zwischen all den Adelsgruppen regieren, er lockte nicht nur, da mit großen Lehen, dort mit attraktiven Pfründen, sondern nützte die Zwietracht unter den Magnaten, intrigierte, agierte, trieb immer wieder zu Konflikten.
Er setzte vor allem die tradierte Gegnerschaft der bayrischen Liudolfinger zu den Konradinern und die mit ihnen kooperierenden Salier fort.
Er verbreitete Angst. Er schloss Freundschaften und brach sie rasch wieder. Er verstellte sich gern; seine häufigen Listen grenzten mitunter an Heimtücke. Er betrieb offensichtlich Unrecht durch ungerechte Richter, und selbst der ihm wohlgesonnene Thietmar von Merseburg, der ihm zwei Bücher seiner Chronik widmete, gestand einmal: alles Volk murrte, und heimlich beschwerte man sich, der Gesalbte des Herrn sündige.
Vor allem gebrauchte der Heilige, der immer wieder Frieden gebot und Frieden beschwören ließ, fortdauernd Gewalt – einer der kriegerischsten Könige der Zeit (Historiker Johannes Fried).

Raub der Reichsinsignien und Königswahl

Obwohl zunächst nicht für den Thron bestimmt, wurde Heinrich von seinem Vater zum Mitregenten (condux) gemacht und nach dessen Tod 955 vom bayrischen Adel zum Herzog gewählt.
Um das Jahr 1000 heiratete der Bayernherzog Kunigunde von Luxemburg. Die Ehe blieb kinderlos und wurde von der späteren Legendenbildung als keusche Josephsehe verklärt.
Durch seine Heirat fand Heinrich Aufnahme in ein umfassendes Verwandtschaftsnetz im Westen des Reiches, doch blieben Rivalitäten mit Kunigundes Brüder nicht aus.

Kaiser Otto III. war am 24. Jänner 1002 unerwartet im Paterno bei Faleria (Provinz Viterbo, Region Latium) erbenlos verstorben.
In Bayern wurde Heinrichs Versuch, die Krone zu erlangen, teilweise unterstützt und teilweise toleriert. Sonst aber war seine Anwartschaft auf den Thron alles andere als unbestritten. Es gab weder leibliche Nachkommen noch eine Designation, dafür aber mehrere Bewerber und uneinige Fürsten, die alle eigene Wahlversammlungen einzuberufen beschlossen.

Heinrich, obwohl von Jugend an oft krank, war versessen auf die seinem Haus 936 entgangene Königskrone. Er beschloss, nicht zuzuwarten und lauerte, so listig wie brutal, dem zuerst ständig vom Feind bedrohten Trauerkondukt des über die Alpen geführten Toten auf dem Hof Polling des Bischofs Siegfried von Augsburg auf.
Hier raubte der Bayer die Reichsinsignien, allerdings fehlte die Heilige Lanze, die damals wichtigste Reliquie des Reiches. Der misstrauische Kölner Erzbischof Heribert, der seinen Verwandten, den Schwabenherzog Hermann II., zum König wählen lassen wollte, hatte sie voraus gesandt. So erzwang Heinrich ihre Herausgabe durch die Inhaftierung des Erzbischofs, dann durch die Geiselnahme von dessen Bruder, dem Würzburger Bischof Heinrich I.

Es war besonders die Mehrzahl der mächtigen Prälaten, die Heinrichs Throngelüste - nicht zuletzt wegen seiner Versprechungen - befriedigte. Belohnungen stellte er aber auch den weltlichen Großen in Aussicht, deren Majorität ihn aber zunächst aus vielerlei Gründen für ungeeignet zum Regieren hielt.
Seine Königswürde erlangte er am 7. Juni 1002 durch eine hastige Teilwahl und wider alle zu Recht bestehenden verfassungsmäßigen Normen, neben der Wahl Heinrichs I. die umstrittenste in der Geschichte des Ostfrankenreiches. (Carlrichard Brühl)
In Mainz, wo man bis dahin noch keinen König gekürt hatte, wurde Heinrich von Franken, Bayern und OberLothringen zum König gewählt und darauf rasch durch den dortigen Erzbischof Willigis von Mainz, seinem eifrigsten und wichtigsten Helfer, unter Lobgesängen zu Ehren Gottes gesalbt und gekrönt. Willigis war zweifelsfrei der legitime Coronator, doch sonst war alles unüblich, die Zeit, der Ort, und der Karlsthron fehlte natürlich ebenso wie eine allgemeine Wahl.
Die Entscheidung zu Gunsten Heinrichs fiel am 24. Juli 1022 in der so genannten Nachwahl in Merseburg. Herzog Bernhard I. von Sachsen legte dem König die Wünsche der Sachsen dar. Da Heinrich befriedigend antwortete, ergriff Herzog Bernhard die Heilige Lanze und übergab unter diesem Symbol dem König die Herrschaft.

Blutiger Regierungsantritt

Miterhoben hatten Heinrich die Bischöfe Albuin von Brixen, Hartwig von Salzburg, Christian von Passau, Gebhard von Regensburg, Werner von Straßburg, Gottschalk von Freising und sogar der zuvor als Geisel genommene Bischof von Würzburg.
Die übrigen geistlichen Würdenträger aber neigten anderen Prätendenten zu und traten für sie ein; für Markgraf Ekkehard von Meißen, Arnulf von Halberstadt und Bernward von Hildesheim, Herzog Hermann II. von Schwaben, Gisiler von Magdeburg, Lantbert von Konstanz und Othelrich von Chur, wenn auch aus oft sehr unterschiedlichen Motiven.

Ekkehard von Meißen, der ursprüngliche Favorit der Sachsen, wurde am 30. April 1022 von Siegfried II., Benno von Northeim sowie Heinrich und Udo von Katlenburg in der Pfalz Pöhlde am Harz ermordet, weil er Ansprüche auf den deutschen Thron erhoben hatte.
Ohne diesen Meuchelmord wäre Heinrich, eingeweiht oder nicht, kaum König geworden.

Dass der künftige Heilige noch nicht fest im Sattel saß, zeigt sein gleich nach der Krönung folgender, viele Monate dauernde Königsumritt. Der bei den Merowingern übliche Ritt war jahrhundertelang entfallen. Heinrich nahm ihn wieder auf, offensichtlich zur Legalitäts-Demonstration, gleichsam ein Kampf um die Zustimmung nach der Wahl, eine Königserhebung in Etappen, ein Zug, der über Thüringen, Sachsen, Niederlothringen, Schwaben, Bayern nach OberLothringen führte.
Schon auf diesem Umritt floss Blut. Anlässlich der Krönung von Heinrichs Gattin Kunigunde in Paderborn stießen plündernde bayrische Truppen mit Einheimischen zusammen.

Hermann II. von Schwaben und Elsass aus dem rheinfränkischen Haus der Konradiner erschien zunächst der aussichtsreichste Thronbewerber zu sein. Man wünschte seine Kandidatur und er versuchte bei Worms mit einem aus Schwaben, einigen Franken und Elsässern bestehenden Heer seinem Rivalen Heinrich die Rheinüberquerung zur Krönung in Mainz zu verwehren, wurde aber durch ein Scheinmanöver ausgetrickst.

Nach Heinrichs Krönung griff der gottesfürchtige und demütige Herzog zu den Waffen. Seine Schwaben nahmen das zum König stehende Straßburg, plünderten es aus und raubten den gesamten Schatz der Domkirche.
Heinrich, der den ganzen Thronstreit dem Teufel zuschrieb, verheerte im Gegenschlag die Ländereien des Schwaben und räumte dessen Höfe aus.
Bevor nun Heinrich die für das Frühjahr 1003 geplante Heerfahrt antreten konnte, hatte sich Hermann II. am 1. Oktober 1002 in Bruchsal unterworfen.

Reformieren und kassieren

Heinrich II., ein ausgesprochen pragmatischer Typ, war zäh, berechnend, vorteilserpicht, mit einem fast untrüglichen Gespür für Leute, die er brauchen konnte. Kein Anflug von Genialem, nicht einmal im Kriminellen.

Er reformierte Klöster und zog daraus politischen und wirtschaftlichen Nutzen. Für viele Mönche, zumal für konservative, reformfeindliche, war er lediglich ein Tyrann, der sich an Gütern, Rechten und Lebensformen geheiligter Institutionen vergriff.
Wenn er einerseits den Besitz mancher Klöster schmälerte, so beschenkte er andererseits Äbte und Bischöfe, weil die Klöster, in Reichtum und Luxus versunken, Versorgungsinstitute des Feudaladels geworden waren, die Mönche oft wie dieser lebten oder leben wollten, Heinrich aber ihre Leistungsfähigkeit brauchte, keinesfalls nur für seine Kriege jenseits der Grenzen, oft für die Schwächung der adeligen Machtkonzentration im Reich. Die Klöster und Bischofskirchen mussten, da die Pfalzen inzwischen darin versagt hatten, für die Königsgastung (servitium regis) sorgen. Ganz zu schweigen davon, dass die Kirche einen wesentlichen Teil des Reichsheeres stellte.

Feldzüge in Italien

Heinrich führte während seiner Herrschaft drei Feldzüge in Italien. Bei seinem Regierungsantritt stand der Markgraf Arduin von Ivrea und König von Italien, das Haupt der antiottonischen Partei, im Mittelpunkt der italienischen Ereignisse. Aufgrund ungeklärter Anrechte geriet er um 990 an die Macht als Markgraf der oberitalienischen Markgrafschaft Ivrea.
Durch seine Politik, sich auf die teilweise unrechtmäßigen Besitzer von Kirchengut zu stützen, geriet er in Konflikt mit den lokalen Bischöfen, besonders in der Stadt Vercelli, deren Bischof Petrus III. von Vercelli er am 17. März 997 ermorden ließ. Nachdem Arduin 999 durch eine SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Rom verurteilt und exkommuniziert worden war, verlor er auf Betreiben des Bischofs Leo von Vercelli einen Großteil seiner Besitzungen.
Doch bereits drei Wochen nach dem Tod von Kaiser Otto III. wurde er am 15. Februar 1002 in der alten Krönungsstadt Pavia zum König von Italien erhoben.
Die Bischöfe von Asti, Como, Cremona und Lodi schlossen sich dem Bischofsmörder bedingungslos an, die von Mailand, Brescia, Piacenza und Pavia spielten zumindest mit.
Bischof Leo von Vercelli, das reichstreue Haupt einiger Prälaten – darunter der politisch wie militärisch engagierte Bischof Otbert von Verona – reiste noch im selben Jahr mit Geschenken zu Heinrich II., um ihn gegen Arduin zu hetzen: Heinrice, curre, propera, te expectant omnia, Numquam sinas te principe Harduinum vivere, Spute dich, Heinrich, eile! Alle erwarten dich, Lass Arduin nicht leben, solange du König bist!. So bedrängte am 11. November 1002 Leo als Sprecher der italienischen Opposition den König in Regensburg.
Beim ersten Versuch, Arduin mit einem Expeditionskorps unter Otto von Worms, dem Herzog von Kärnten, zu zähmen, holte man sich im Jänner 1003 im oberen Brentatal eine schwere Schlappe.
Heinrich II. befahl daraufhin einen neuen Krieg für die Fastenzeit des Jahres 1004. Dieser Feldzug verlief erfolgreich, viele Prälaten gingen zu Heinrich über und Erzbischof Arnulf II. von Mailand, erst Parteigänger Ottos III., dann anscheinend Arduins, wechselte nun schnell wieder die Front. Er kam Heinrich in Bergamo entgegen und krönte ihn am 14. Mai 1004 in Pavia zum rex Langobardorum – in derselben Krönungskirche San Michele, in der zwei Jahre zuvor Arduin gekrönt worden war.
Dem triumphalen Jubeltag folgte in der nächsten Nacht ein verheerendes Massaker. Die Bevölkerung Pavias hatte sich gegen den neuen König erhoben, zusammengerottet und die Pfalz belagert. Heinrich, der aus dem Fenster springen musste, ließ die meist außerhalb lagernden Franken, Schwaben und Lothringer die Stadt stürmen, wobei es ein schauerliches Blutbad gab. Man schlachtete die Pavesen, plünderten die Leichen und äscherte den Großteil der Stadt ein.
Nachdem Heinrich im Frühsommer 1004 für fast zehn Jahre in den Norden zurückgekehrt war, soll Arduin durch Leo von Vercelli vollends niedergekämpft worden sein.

Ende 1013 machte sich Heinrich II. von Augsburg aus zum zweiten Mal mit einem Heer auf den Weg nach Italien und der dritte Italienzug begann im Herbst des Jahre 1021.
In der Zeit zwischen den Italienzügen sah Heinrich die Unterjochung des Ostens als seine Hauptaufgabe an und führte Feldzug um Feldzug gegen das katholische Polen unter Bolesław I, Chrobry (992 - 1025).

Heinrichs Kriege gegen das katholische Polen

Es waren drei lange Kriege, die den späteren Heiligen, mit Unterbrechungen durch andere Aktivitäten, eineinhalb Jahrzehnte beschäftigten und die einen Teil der christlichen Welt erstaunten und erzürnten, weil sie einem katholischen Land galten.
Bolesław I., der die erfolgreiche deutschfreundliche Politik seines Vaters Mieszko I. fortsetzte und den Heinrichs Vorgänger – Kaiser Otto III. – noch vor kurzer Zeit zum amicus et socius, Freund und Bundesgenossen, zum frater et cooperator imperii, Bruder und Mitarbeiter im Reich erklärt hatte, dem er die eigene Krone symbolisch aufs Haupt gesetzt hatte, war plötzlich zum Hauptfeind Heinrichs geworden.
Bolesław war am 25. Juli 1002 nach Merseburg gekommen und hatte dem neuen König gehuldigt. Er hatte in den folgenden Verhandlungen erreicht, dass der König ihn mit der Lausitz und dem Milzener Land bei Bautzen belehnte. Diese Gebiete hatte er nach dem Tod des Herzogs von Thüringen - Ekkehard von Meißen - besetzt. Die ebenfalls besetzte Mark Meißen mit der strategisch wichtigen Burg musste er jedoch wieder abtreten. Fast wäre Bolesław in Merseburg kurz vor seiner Abreise Opfer eines Attentats geworden, als er mit seiner Begleitmannschaft in einen Hinterhalt geriet. Mehrere Polen wurden schwer verletzt und ausgeraubt. Der polnische Herzog beschuldigte den König als Urheber des Angriffs, zumal Heinrich ihn weder geschützt hatte noch die Täter bestrafen ließ. Thietmar berichtete zwar, dass der Überfall ohne des Königs Weisung und Wissen erfolgt sei, gab damit aber zu erkennen, dass nicht alle Zeitgenossen dieser Meinung waren. Das danach erfolgte Niederbrennen der Burg Strehla auf dem Rückweg und der Aufruf zum Abfall von Heinrich lösten einen langjährigen Konflikt aus, der zum ersten Mal im Jahre 1004 eskalierte.
Nach der Rückkehr vom ersten Feldzug nach Italien versammelte Heinrich II. ein Heer, um gegen Polen zu ziehen. Thietmar von Merseburg berichtete, als er alle seine ihm und Christus getreuen Vasallen auf Mitte August zum Kriegzuge entbot, ließ er der […] Empörung freien Lauf, um die wütende Feindschaft des anmaßenden Bolesław zu bändigen.
Bolesław hatte seinerseits offenbar eine ähnliche Konzeption wie Heinrich entwickelt, der Lenker eines von Gott auserwählten Volkes zu sein, was die Anerkennung Heinrichs als übergeordnete Autorität erschwerte. Zusätzlich war er nach Thronwirren in Böhmen einmarschiert und hatte die dortige Herzogswürde übernommen. Dieser Machtzuwachs stellte eine Bedrohung für Heinrich dar, da sich der Machtbereich Bolesławs nun von der Ostsee bis zu den Karpaten erstreckte. Außerdem war der Herzog mit zahlreichen Fürsten der Region und Skandinaviens verwandtschaftlich verbunden.

Der erste Polenkrieg begann von Merseburg aus. Dabei tat Heinrich so, als zöge er nach Polen, fiel aber, völlig unvermutet, in Böhmen ein, wo ihm die Bevölkerung von Saaz - dem heutigen Žatek - die Tore öffnete und ihm – so Bischof Thietmar – freundliche Unterstützung bei einer entsetzlichen Metzelei bot, bei der man die polnische Besatzung erschlug.
Darauf marschierten die Truppen nach Prag, um dort, nach Heinrichs Anweisung, die giftige Schlange zu fangen oder zu töten. Die Schlange war jedoch vor dem unter Jaromir anrückenden Heer nach Polen entwichen.
Daraufhin wurde der nach Sachsen vertriebene böhmische Herzog wieder eingesetzt, der Heinrich die Lehenshuldigung leistete
Im Frühherbst 1004 zog das Heer in unendlich schwierigem Marsch in die Oberlausitz und verrichtete gegen die polnische Besatzung der Burg Bautzen noch mancherlei Heldisches. Mit der Übergabe der Burg endete der erste Polenfeldzug.

Um die wenig kriegswilligen Sachsen 1005 zu einem weiteren Feldzug zu gewinnen, nahm der künftige Heilige Zuflucht zu Gott. Er schloss mit vielen, zumeist mit Prälaten einen Gebetsbund, der im Todsfall eine beträchtliche Memorialleistung garantierte, sozusagen eine hohe geistliche Rendite. Und dann setzte er im Sommer, in einem der schrecklichsten Hungerjahre – Fames magna facta est – so berichtete lakonisch der lahme Mönch Hermann von Reichenau -, den Polenkrieg unter dem speziellen Schutz des heiligen Thebäerhelden Mauritius fort.
Die Kämpfer versammelten sich am 16. August in Leitzkau, einem strategisch günstig rechts der Elbe und östlich von Magdeburg gelegenen Ort mit einem Hof des Bischofs von Brandenburg. Unter verlustreichen Kämpfen zog das Heer zur Oder, vereinigte sich mit dem der heidnischen Liutizen und drang weiter – nicht ohne Strapazen durch lange Märsche, schlechte Verpflegung, peinigenden Hunger und sonstigem Kriegselend - nach Polen ein.
Vor Posen geriet das Heer in einen Hinterhalt und erlitt weitere beträchtliche Verluste. Aus diesem Grund beendete Heinrich, ohne Bolesław zur Huldigung zwingen zu können, das Unternehmen. Er habe – so berichtete der Quedlinburger Annalist – die Leichen der Seinigen und einen unguten Frieden heimgebracht.
Nach dem ersten Polenkrieg aber ließ Heinrich, um Sicherheit und Ruhe zu gewährleisten, in Merseburg seinen Vasallen Brunkio und in Fallersleben auch einige seiner vorzüglichsten slawischen Gegner – wie die Häuptlinge Boris und Vezemuiskle - samt Gefolge hängen.

Bereits zwei Jahre nach dem Friedensschluss, als Bolesław versuchte, die Liutizen – so Thietmar – mit Worten und Geld auf seine Seite zu ziehen, begann Heinrich 1007 den zweiten, sechs Jahre dauernden Polenkrieg.
Dieser Krieg, in dem Bolesław bis zur Mittelelbe vordrang und das wichtige Bautzen nahm, verlief für Heinrich weit ungünstiger als der erste. Der Grund ist u. a. darin zu sehen, dass die Sachsen wenig Lust dazu zeigten und deutlich zögernder operierten, da sie glaubten, der König habe den Krieg mutwillig begonnen. Darüber hinaus waren sie selbst durch Fehden zwischen weltlichen und geistlichen Herren zerrissen.
Auch agierte das Heer auf eigenem Boden wie im Feindesland. So z. B. wie 1010 beim Aufbruch gegen Polen in Belgern – bei Mühlberg rechts der Elbe – auf dem Gut des Markgrafen Gero II. von der sächsischen Ostmark.
Wir alle notierte Thietmar, ich darf keinen ausnehmen, benahmen uns wie seine Feinde, nicht wie Freunde, indem wir mit Ausnahme seiner Leute alles verdarben, manches sogar durch Brandstiftung. Selbst der König sorgte weder für eine Sühne, noch suchte er ihn zu schützen.

Die nächsten Jahre nutzte Heinrich, um die Front gegen Bolesław zu verstärken, doch Kriegszüge scheiterten schon in den Anfängen. Erst durch die Bemühungen des Polen, der seinen Sohn Mieszko im Winter 1012 auf 1013 nach Magdeburg zu Friedensverhandlungen sandte, kam es zu Pfingsten 1013 auf einem Hoftag in Merseburg zum Merseburger Frieden. Man einigte sich auf einen Kompromiss: Bolesław leistete den Lehnseid und unterwarf sich damit formell. Als Gegenleistung erhielt er die Lausitz und das Lausitzer Land als Lehen und behielt damit faktisch die von ihm besetzten Teile der Ostmark und der Mark Meißen.

Im Sommer 1015 eröffnete Heinrich den dritten, immer noch fast drei Jahre dauernden Polenkrieg von Magdeburg aus. Zuvor hatte sich der Konflikt stellvertretend in Kiew abgespielt. Dort hatte der inzwischen zum Kaiser gewordene Heinrich den Thronbewerber Jaroslaw, der Polenfürst hingegen seinen Schwiegersohn Swjatopluk unterstützt. Spannungen hatte es auch gegeben, weil Bolesław trotz einer Aufforderung durch Heinrich keine Unterstützung für den Zug nach Rom geleistet hatte, weshalb Thietmar notierte: und so zeigt er sich trotz seiner schönen Versprechungen wie üblich als Lügner. Außerdem soll sich der polnische Herzog beim Papst beschwert haben, dass er seine Abgaben nicht zahlen könne, weil der König ihm nachstelle.
Der Kaiser suchte nun eine Revision des letzten Friedens zu erreichen, holte sich aber nur Schlappen und Verluste.
Obwohl Heinrich die beiden letzten Kriege begonnen hatte und jedes Mal zu kurz gekommen war, bot ihm, wie schon früher, auch jetzt der Pole den Frieden an, der dann am 30. Jänner 1018 in Bautzen geschlossen wurde.

Unmittelbar auf den letzten Polenkrieg folgt im Osten ein doppeltes Gemetzel.

Zweiter Italienzug und Kaiserkrönung

Der fast gleichzeitige Tod von Papst Sergius IV. am 12. Mai und des Patricius Johannes II. Crescentius am 18. Mai 1012 sowie die sofortige Wahl eines neuen Papstes aus dem rivalisierenden Geschlecht der Tusculaner nährte den Verdacht, Sergius und Johannes seien Opfer eines Verbrechens geworden.
Schon am 21. Mai wurde Theophylakt, der zweite Sohn des Grafen Gregor von Tusculum, zum Papst gekürt, wobei man ihn, so pressierte es, im Schnellverfahren vom Laien zum Oberhaupt der katholischen Kirche machte, das sich Benedikt VIII. nannte.
Die Crescentier, die im Jahrzehnt zuvor Rom regiert und dabei drei heilige Väter gestellt hatten, wählten und inthronisierten einen gewissen Gregor (VI.).
In Rom, wo Benedikts Bruder Alberich als erlauchtester Consul und Herzog die Macht errungen hatte, festigte der neue Papst mit der Hilfe weiterer Verwandter seine Position.
Der Mann der Crescentier – Gregor (VI.) – wurde verjagt. Er eilte nach Deutschland und erschien zur Weihnachtszeit 1012 am Hof Heinrichs II. in Pöhlde in vollem papalen Ornat; möglicherweise war er ja rechtmäßig gewählt worden.
Als er seine Anerkennung und Einsetzung forderte, untersagte ihm Heinrich das Tragen päpstlicher Insignien und hielt ihn mit dem Versprechen hin, eine Entscheidung nach einer kanonischen Untersuchung abzuwarten – eines der vielen Versprechen des Heiligen, die nicht mehr waren als Schall und Rauch.
Da Benedikt VIII. Heinrichs Gründung des Bistums Bamberg bestätigte und dem König die Krönung zum Kaiser anbot, erkannte dieser den ihm genehmeren Tusculaner an und ließ den Konkurrenten fallen.

Ende 1013 machte sich Heinrich mit einem Heer von Augsburg aus auf den Weg nach Italien, nachdem er sich im Krieg gegen Polen durch eine Unterbrechung etwas Luft verschafft hatte. Ihn begleiteten seine Gattin und eine Reihe von Klerikern, wobei in Pavia weitere Bischöfe und Äbte zu ihm stießen. Arduin, der immer noch in Teilen Oberitaliens herrschte, wich ins Bergland von Ivrea aus und bot dem König die Anerkennung der ostfränkischen Oberhoheit sowie die Niederlegung seiner Krone und seine Söhne als Geiseln an, wenn ihm nur eine Grafschaft belassen würde. Heinrich lehnte ab, da er in Pavia und Ravenna unbestritten als König herrschte, und setzte seinen Zug nach Rom fort.
In Rom wurde der König von Papst, Geistlichkeit und Volk herzlich begrüßt. Am 14. Februar 1014 krönte ihn Benedikt VIII. in St. Peter mit dem üblichen Pomp zum Kaiser und Kunigunde zur Kaiserin. Bei dieser Gelegenheit bekam der Monarch die mit einem Kreuz gezierte golden Kugel – der erste Beleg für die Verwendung eines Reichsapfels.

Der prunkvollen Feier und einem glänzenden Bankett folgte nur wenige Tage später das Blutvergießen. Als nämlich Heinrich in einer Auseinandersetzung zwischen der rund 50 km nördlich von Rom gelegenen Abtei Farfa und einigen Crescentiern zugunsten der Abtei entschieden hatte, erhoben sich die Römer und wurden von den Deutschen zusammengeschlagen, wobei auf beiden Seiten nicht wenige fielen; erst die Nacht trennte sie schließlich (Thietmar).
Heinrich wagte nun nicht mehr, den Crescentiern ernsthaft entgegenzutreten und verließ mit vollen Kassen schleunigst die Heilige Stadt, verschaffte in Ravenna seinem Halbbruder Arnald noch das Bischofsamt, stiftete ein Bistum in Bobbio und kehrte im Mai 1014, beladen mit den Flüchen wie mit den Schätzen italienischer Städte (Ferdinand Gregorovius) über die Alpen zurück.

Der Feldzug gegen das christliche Byzanz (dritter Italienzug)

Im byzantinischen Langobardien, dieser uralten Hinterlassenschaft aus den Kriegen der Feldherrn Belisar, Germanus und Narses im Auftrag Kaiser Justinians I. und des Agierens des Papsttums gegen die Ostgoten, hatten sich mehrere Städte – offensichtlich erbittert wegen der steigenden Steuerlast aufgrund des byzantinischen Bulgarienkrieges (1004 – 1014) - gegen die Fremdherrschaft unter Kaiser Basileios II. erhoben.
Das Papsttum, das einst die Goten in jenem grausamen Genozid gemeinsam mit Byzanz ausgelöscht hatte, focht nun gegen Byzanz.
Im Frühjahr 1020 eilte Benedikt VIII. nach Deutschland, angeblich vom Kaiser eingeladen, tatsächlich aber, um dessen militärische Hilfe zu erbitten.

Das deutsche Heer, vorwiegend Bayern, Schwaben und Lothringer, brach im November 1021 von Augsburg auf und wurde nach der Überquerung des Brenners in Verona durch Gewalthaufen vieler oberitalienischer Prälaten verstärkt.
Das Fest des Friedens – Weihnachten – wurde in Ravenna gefeiert, dann rückten die Oberhäupter der westlichen Christenheit mit starken Kräften gegen die – gleichfalls ganz christlichen – Byzantiner in drei Heeressäulen vor.
Es gab nur kleine Erfolge für die Kämpfer aus dem Abendland. Der mit Byzanz paktierende Abt Arnulf von Montecassino floh beim Anmarsch der Deutschen und es gelang die Einnahme der Grenzfeste Troia im Norden Apuliens, zwischen Benevent und Foggia, nach einer wochenlangen Belagerung, die zwei Jahre später wieder unter byzantinischer Botmäßigkeit war.
Es kam zu keiner Schlacht und keinem wesentlichen Umschwung. Durch das Klima bedingt kam es im deutschen Heer zu Krankheiten, die Kaiser Heinrich II. schon im Sommer 1022 zur Umkehr zwangen.

Auf dem Rückweg aus dem Krieg hielten Heinrich und Benedikt gemeinsam im August 1022 in Pavia eine folgenreichen SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ab.
Es ging dabei um Priesterehe bzw. Zölibat, genauer gesagt um die Sicherung des Kirchengutes durch Ehelosigkeit des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und die Verknechtung der Söhne kirchenhöriger Priester.
Kaiser Heinrich II. erhob die Beschlüsse von Pavia in abgeänderter Form zum Reichsgesetz.

Der Herrscher hatte die Erlässe nicht nur bestätigt, sondern sie noch verschärft. So mussten Richter, die Priesterabkömmlinge für frei erklärten, ihres Vermögens beraubt und auf immer verbannt werden, die Mütter solcher Kinder auf dem Marktplatz ausgepeitscht und gleichfalls exiliert werden, Notare, die KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. freie Geburt und Analoges attestierten, mussten die rechte Hand verlieren.

Die modernen Bewertungen des am 13. Juli 1024 verstorbenen Kaisers Heinrich II. sind sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht vom positiven Fazit, er sei die ideale Verkörperung des Herrschers im ottonisch-salischen Reichskirchensystem, ein Mönchskönig (Hartmund Hoffmann) gewesen, bis zur radikalen Kritik, Heinrich habe sich skrupellos aller Macht bedient, von der List über den Verrat bis zur nackten Gewalt und mit besonderer Vorliebe des kanonischen Rechts (Johannes Fried).

Die vorstehenden Ausführungen jedenfalls zeigen die zur Gewalt neigende Seite des Heiligen.

Prof. Helmut Bouzek über E-Mail, 21. Dezember 2011

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.10.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
• http://www.mz-web.de/merseburg-querfurt/der-heilige-gral-verehrung-von-heinrich-ii--in-merseburg,20641044,31057032.html#plx1163339543 nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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