Pfingsten
katholisch:
Fest I. Klasse Im alten Messbuch entspricht die I. Klasse einem Hochfest.
(gilt für die ganze Pfingstwoche und die Vigil am Samstag vor Pfingsten)
Gedenktag koptisch: 13. Mai (Hauptfest)
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 13. Mai
syrisch-orthodox: großes Herrenfest
Das Pfingstfest ist 50 Tage nach dem Osterfest. Diese Zeitspanne wurde aus der jüdischen
Tradition übernommen, das Fest war dort zunächst das Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte im Tempel (2. Mose 23, 16);
später als Wochenfest
bezeichnet (2. Mose 34, 22): immer stärker trat als Inhalt das Danksagen für die Gesetzgebung
am Sinai (2. Mose 19 - 24) in den Mittelpunkt.
Das Passahfest war in der Erinnerung an den Auszug aus Ägypten die Feier der Unabhänigkeit des Volkes Israel, das
Wochenfest wurde immer mehr das Dankfest für die Verkündung der Thora, der Verfassung
des Volkes vor Gott. Wohl erst
im Jahrhundert vor Christi Geburt wurde es 50 Tage (daher der Name: griechisch Pentekoste
, der 50. Tag
) nach
dem Passah-Fest angeordnet.
Pfingsten in der Kirche ist das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabkam, als diese in
Jerusalem versammelt waren (Apostelgeschichte 2).
Lukas gebrauchte die Erzählelemente der Ereignisse am
Sinai für seine Schilderung des Geschehens am
Pfingsttage und wollte so deutlich machen: was am Sinai für das jüdische Volk geschah, das wiederholte sich Pfingsten für
alle Völker: eine neue Gesetzgebung, das Gesetz der Liebe für das neue Israel
, die Kirche. Auch die Sprachverwirrung,
die beim Turmbau zu Babel erfolgt war (1. Mose 11, 1 - 9), wurde nun durch die eine Sprache des Geistes überwunden,
Verständigung wurde neu möglich unter Menschen und zwischen Mensch und Gott (Apostelgeschichte 2, 6).
Heftige theologische Auseinandersetzungen gab es zwischen der Kirche im Westen und den
Orthodoxen Kirchen um die Frage, ob der Pfingstgeist nur von Gott, dem Vater,
oder auch von seinem Sohn - Filioque
- ausgeht; bis heute unterscheiden sich
die Auffassungen; im Westen wird die Ausgießung des Heiligen Geistes auch als Werk
Christi verstanden und gilt Pfingsten deshalb auch als Herrenfest.
Pfingsten bildet im Kirchenjahr den Abschluss des Osterfestkreises.
Die Orthodoxe Kirche feiert am Pfingstsonntag die Dreifaltigkeit, lediglich der Pfingstmontag ist mehr dem Heiligen Geist gewidmet. Die Koptische Kirche feiert neben dem vom Ostertermin abhängigen Pfingstfest die Herabkunft des Heiligen Geistes jedes Jahr auch am 13. Mai.
Im 6. Jahrhundert wurde eine Taube zum Symbol des Heiligen Geistes und damit auch für Pfingsten. Schon in der Antike
war die Taube Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld, denn man nahm damals an, dass die Taube keine Galle besitze
und so frei sei von allem Bösen und Bitteren. Im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen galt sie als
Seelenvogel
. Im Mittelalter wurde der Heilige Geist auch in menschlicher Gestalt dargestellt, Papst Urban VIII.
untersagte im 17. Jahrhundert solche Darstellungen.
Von den alten Pfingstbräuchen haben sich lediglich noch Flur-Umritte und Wettersegen erhalten, gelegentlich werden
Pfingstfeuer entzündet. In Vergessenheit geraten ist der mittelalterliche Brauch des Heiligen Geist Schwingens
:
dabei wurde eine hölzerene Taube durch eine Öffnung der Kirchendecke herabgelassen und in Schwingung versetzt. Verbreitet
war auch das Freilassen lebendiger Tauben, die während des Pfingstgottesdienstes den Kirchenraum durchflogen.
Die katholische Kirche gewährt demjenigen Gläubigen Teilablass, der an einer öffentlich abgehaltenen Gebetsnovene zur
Vorbereitung auf das Pfingstfest teilnimmt. Dem, der den Hymnus Veni, Creator Spiritus
andächtig betet, wird
ebenfalls Teilablass gewährt; wird dieser Hymnus an Pfingsten oder am Neujahrstag öffentlich
(gemeinsam) gebetet, wird ein vollkommener Ablass gewährt.
Die Woche nach der Pfingstwoche beginnt mit dem Festtag Trinitatis
.
Veni, Creator Spiritus,
mentes tuorum visita, imple superna gratia, quae tu creasti, pectora. Qui diceris Paraclitus, altissimi donum Dei, fons vivus, ignis, caritas et spiritalis unctio. Tu, septiformis munere, dig[i]tus paternae dexterae, Tu rite promissum Patris, sermone ditans guttura. Accende lumen sensibus; infund[e] amorem cordibus; infirma nostri corporis virtute firmans perpeti. Hostem repellas longius, pacemque dones protinus: ductore sic te praevio vitemus omne noxium. Per Te sciamus da Patrem, noscamus atque Filium; Tequ[e] utriusque Spiritum credamus omni tempore. Deo Patri sit gloria et Filio, qu[i] a mortuis surrexit, ac Paraclito in saeculorum saecula. |
Komm, Schöpfer Geist,
die Gesinnungen der Deinen besuche; erfülle mit oberer Gnade die Herzen, die Du geschaffen hast! Der Du der Beistand genannt wirst, des höchsten Gottes Geschenk, lebendige Quelle, Feuer, Liebe und geistliche Salbung. Du Siebengestaltiger im Amt, Finger der väterlichen Rechten, Du nach heiligem Brauch Versprochenes des Vaters, mit Rede bereichernd die Kehlen. Zünd' an das Licht den Sinnen, gieß' ein die Liebe den Herzen, das Schwache unseres Leibes stärkend durch ununterbrochene Tugend! Mögest den Feind weiter zurückstoßen und den Frieden sofort schenken! Mit Dir so als vorausgehendem Lotsen mögen wir alles Schädliche meiden! Gib, dass wir durch Dich den Vater verstehen und auch den Sohn erkennen und an Dich, beider Geist, zu jeder Zeit glauben! Gott, dem Vater, sei Ehre und dem Sohn, der von den Toten auferstanden ist, und auch dem Beistand in die Zeitalter der Zeitalter! |
Übersetzt von Martin Bachmaier.
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Bauernregeln:
Wenn es zu Pfingsten regnet, regnet es sieben Sonntage hintereinander.
Nasse Pfingsten, fette Weihnachten.
Pfingstregen / gibt Weinsegen.
Reife Erdbeeren um Pfingsten bringen ein gutes Weinjahr.
Zu Pfingsten / gilt das Korn am mindsten.
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korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
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• http://www.bauernregeln.net/feiertage.html - abgerufen am 18.07.2023
• Handbuch der Ablässe, Normen und Bewilligungen. Deutsche Ausgabe des Enchiridion Indulgentiarum, Rosenkranz-Verlag, München 1971
• Newsletter von Radio Vatikan – 23. Mai 2010