Filioque
Der Ausdruck filioque
ist die Verknüpfung der lateinischen Wörter filius
, Sohn
mit que
, und
.
Das 3. Konzil von Toledo fügte diese Worte 589 dem
Nicänischen Glaubensbekenntnis hinzu: Ich glaube an den Heiligen Geist, der
vom Vater und vom Sohn hervorgeht
. Damals sollte in Abgrenzung zum Arianismus festgehalten
werden, dass Jesus „Christus” von Nazaret mit Gott dem Vater gleichberechtigt
ist.
Schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts war diese Auffassung in der westlichen Kirche - angesichts der großen Herausforderung
durch den Arianismus - allgemein gültig, doch von der Ostkirche war dies bestritten, weil das
Konzil von Ephesus ausdrücklich abgelehnt hatte, ein anderes Glaubensbekenntnis
vorzubringen oder abzufassen oder zusammenzustellen als das, welches von den in Nicäa
mit dem Heiligen Geist versammelten Vätern festgelegt wurde
.
Paulinus von Aquileia redigierte 796/797 das
Nicänische Glaubensbekenntnis, fügte das filioque
hinzu und erklärte
diese Fassung als für das gesamte Frankenreich verbindlich. Beim 6.
Konzil von Konstantinopel war Photius, der Patriarch von Konstantinopel, heftig gegen diese Formel vorgegangen. Die Kirche
des Ostens lehnt den Zusatz aus zwei Gründen ab: Zum Einen, weil er einseitig vorgenommen wurde und damit das Glaubensbekenntnis
veränderte, das von früheren ökumenischen Konzilien angenommen worden war. Zum andern, weil diese Formel eine spezifisch
westliche Auffassung von der Dreieinigkeit reflektiert, der die meisten byzantinischen Theologen so nicht zustimmen.
Im 11. Jahrhundert wurde der filioque
-Zusatz in der westlichen Kirche für verbindlich erklärt, 1215 auf dem
4. Laterankonzil zum Dogma erhoben. 1439 wurde auf dem
Konzil von Ferrara-Florenz ein erfolgloser Versuch unternommen, die
unterschiedlichen Standpunkte zu versöhnen. Die Kirchen des Ostens und des Westens blieben getrennt, wobei die Lehre, die mit
dem filioque
verbunden ist, einen der wesentlichen Unterschiede darstellt.
Das filioque
wird auch im Westen nicht gesprochen in der altkatholischen Kirche aus ökumenischen Grunden, ebenso nicht
in der Waldenserkirche in Italien aus quellenkundlichen Gründen.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.11.2018
Quellen:
•
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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