Ökumenisches Heiligenlexikon

Luchesius von Poggibonsi

italienischer Name: Lucchese

1 Gedenktag katholisch: 28. April
gebotener Gedenktag bei den Franziskaner-Tertiaren
nicht gebotener Gedenktag im Franziskanerorden, im Orden der Franziskaner-Observanten

Name bedeutet: der Leuchtende (latein.)

erster Tertiar
* um 1170 in Gaggiano, heute Stadtteil von Poggibonsi im Val d´Este bei Siena in Italien
um 1250 in Poggibonsi bei Siena in Italien


Fresko in der Franziskanerkirche in Fiesole
Fresko in der Franziskanerkirche in Fiesole

Luchesius führte als Jugendlicher ein weltliches Leben als Parteianhänger der Guelfen, die die Politik des Papsttums unterstützten und die sich nach den Rivalen des Stauferhauses, dem Geschlecht der Welfen benannt hatten. Er wurde deshalb in seiner Heimat abgelehnt und ließ sich in Poggibonsi als Händler nieder, wo er sehr erfolgreich seinen Geschäften nachging und einer der reichsten und mächtigsten Kaufleute der Toskana wurde.

Nachdem seine beiden Söhne gestorben waren, wurde Luchesius im Alter von 30 Jahren ein anderer Mensch: er begann, sich mit Kranken abzugeben, Gefangene zu besuchen, seine Habe zu verschenken. Nur ein kleines Stück Land behielt er zur Eigenbeschäftigung. Seine Freigebigkeit machte seiner Frau, == Bona dei Segni, genannt Bonadonna, zu schaffen. Einmal kam ein Bettler, der um Brot bat. Luchesius rief seine Frau, aber diese wütete, es sei kein Brot mehr im Kasten. Luchesius verwies sie auf die Macht und Güte Christi, sie schaute nach und der Kasten war voll mit frischem Brot. Von da an übte auch sie Werke der Barmherzigkeit.

1213 kam Franziskus von Assisi nach Poggibonsi, traf Luchesius an der Stelle der späteren Kapelle San Lorenzo im Ortsteil Pian dei Campi von Pogibonsi, legte dem Ehepaar die Idee des Dritten Ordens ans Herz und kleidete sie mit einem grauen Habit mit Büßerstrick. Luchesius wurde so im Jahr 1221 der erste Tertiar der Franziskaner. Das Paar führte von nun an ein Leben in Buße und in Werken der Barmherzigkeit. Luchesius geriet auch in Verzückung und hatte die Gabe der Krankenheilung.

Fresko: Franziskus nimmt Luchesius als erstes Mitglied in den Dritten Orden der Franziskaner auf, im Sanktuarium San Lucchese bei Poggibonsi
Fresko: Franziskus von Assisi nimmt Luchesius als erstes Mitglied in den Dritten Orden der Franziskaner auf, im Sanktuarium San Lucchese bei Poggibonsi

Im Alter von 80 Jahren spürte Luchesius, dass es mit dem irdischen Leben bald aus sein wird. Bonadonna wollte mit ihm sterben; der Wunsch der Frau soll in Erfüllung gegangen sein. Luchesius wurde in der Kirche der Franziskaner bei Poggibonsi begraben; diese schon um 1010 erbaute Kirche war Franziskus 1220 bei seinem zweiten Besuch in Poggibonsi geschenkt worden. Luchesius' Grab wurde zur Pilgerstätte - die Kirche ist heute das Sanktuarium San Lucchese.

Liegefigur im Santuario San Lucchese bei Poggibonsi
Liegefigur im Santuario San Lucchese bei Poggibonsi

Kanonisation: Luchesius wurde am 27. März 1697 von Papst Innozenz XII. seliggesprochen. Papst Gregor XVI. bestätigte Luchesius' Verehrung am 23. August 1843, eine weitere Kultapprobation erfolgte im Jahr 1779 durch Papst Pius VI.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.09.2023

Quellen:
• Kapuzinerbuder Martin Steger, Antoniusblatt 4/2009, Meran
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://it.wikipedia.org/wiki/Lucchese_da_Poggibonsi - abgerufen am 21.10.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.