Ökumenisches Heiligenlexikon

Lukas von Griechenland

Beiname: der Jüngere
auch: von Stirion
auch: Thaumaturgos, der Wundertäter

1 Gedenktag katholisch: 7. Februar

1 Gedenktag orthodox: 7. Februar

1 Gedenktag armenisch: 7. Februar

Name bedeutet: aus Lukanien stammend (griech.)

Mönch
* 896 (?) in Kastoria, später Kastri, heute Ausrabungen von Delphi 1 in Griechenland
um 950 im Kloster bei Stiri nahe Distomo in Griechenland


Lukas' war ein Sohn der Bauersleute Stephanos und Euphrosyn; die Vorfahren waren von der Insel Ägina vor den Überfällen der Araber nach Kastoria geflohen. Bereits als Kind verließ Lukas nach dem frühen Tod seines Vaters sein Elternhaus und lebte wie seine Geschwister Kale und Epiphanios schon in jungen Jahren in strengster Askese: er aß vegetarisch, gab oft seine Kleidung den Armen und kam nackt nach Hause, bis er unter dem Verdacht, er sei ein entflohener Sklave, verhaftet, verprügelt und nach Hause zurück gebracht wurde. Mit 14 Jahren schloss er sich zwei Mönchen an, die von Rom gekommen waren und wurde Novize in ihrem Kloster in Athen. Seine Mutter bewog jedoch den Abt, ihn nach Hause zu schicken. 917 konnte er sich dann eine Zelle auf dem Berg Ioannitsa - dem heutigen Berg Yanitsa bei Bansko in Bulgarien - erbauen, auf dem eine Kosmas und Damian geweihte Kirche stand. Zwei durchreisende Mönche weihten ihn als Mönch, Jünger sammelten sich um ihn, 918 wurde die Gemeinschaft vertrieben. Lukas reiste die Küste entlang, heilte viele Menschen und lebte dann zehn Jahre lang als Gehilfe eines Säulenstehers nahe Korinth.

Ikone: Lukas vor dem Lukas-Kloster, in der Pfarrkirche in Stiri
Ikone: Lukas vor dem Lukas-Kloster, in der Pfarrkirche in Stiri

Um 927 kehrte Lukas zu seiner Einsiedelei am Berg Ioannitsa bei Bansko zurück. 940 ging er an die Stelle der Kirche Panagia Kalamiotissa südöstlich von Antikyra, in dieser Zeit soll er die Rückeroberung der damals arabisch besetzten Insel Kreta durch die Byzantiner für das Jahr 961 vorhergesagt haben. 943 floh er vor den einfallenden Ungarn auf die davor liegende Insel Ampelos in der Bucht von Antikyra. Dort heilte er der Überlieferung zufolge einen sonst unbekannten Mann, der ihn um Hilfe angefleht habe und dessen Grab dort als das eines Heiligen verehrt wird.

946 ließ Lukas sich endgültig nieder bei einer starken Quelle an der Stelle des späteren Klosters am Berg Stirion nahe Distomo. Seine Schwester Kali lebte bereits in der Nähe als Asketin. Dort baute er neben seiner Einsiedelei mit Unterstützung des byzantinischen Strategen von Hellas, Krenites Arotras, die Barbara geweihte Kirche, die heutige Krypta des Katholikon.

Aus Lukas' Zelle, der kleinen Kirche und einem Garten entstand noch im 10. Jahrhundert das berühmte, nach ihm benannte Lukas-Kloster mit zwei großen Kirchen, dem über seinem Grab errichteten und 1011 geweihten Hauptkatholikon und der ebenfalls 1011 endgültig fertiggestellten Kirche der Allerheiligsten (Gottesmutter).

Lukas' Gebeine wurden 1204 von Rittern des 4. Kreuzzuges aus Venedig bei der Plünderung seines Klosters geraubt und zunächst nach Bosnien gebracht, das damals wieder zur katholischen Kirche zurückgeführt werden sollte.

Lukas' Sarg in der Krypta des Lukas-Klosters bei Stiri
Lukas' Sarg in der Krypta des Lukas-Klosters bei Stiri

Von Bosnien wurden Gebeine im 15. Jahrhundert durch Franziskaner vor den einfallenden Osmanen nach Venedig in die Kirche San Giobbe in Sicherheit gebracht in der Meinung, es handele sich um Reliquien des Evangelisten Lukas. 1464 stellte eine katholische KardinalssynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. fest, dass es sich um die Gebeine eines Mönches der Ostkirche handele.

Mosaik am Lukas-Kloster bei Stiri
Mosaik am Lukas-Kloster bei Stiri

Papst Johannes Paul II. übergab 1986 diese Reliquien einer Delegation unter Leitung des Erzbischofs von Theben - dem heutigen Thiva - und Livadia, der auch der Alterzbischof sowie der Altabt und der amtierende Abt des Lukas-Klosters angehörte; im Dezember 1986 wurden sie in einem Schrein in der Klosterkirche beigesetzt.

Seit der Zeit der Rückgabe der Gebeine lebt das Lukas-Kloster auch als Wallfahrtsort wieder auf und umfangreiche Restaurierungsarbeiten setzten ein; als UNESCO-Welterbe - das Katholikon ist die älteste erhaltene Kreuzkuppelkirche in Griechenland mit Mosaiken und Fresken aus dem 11. Jahrhundert - ist es zudem Ziel vieler Touristen. Die von den Mönchen des Klosters geschriebenen Ikonen sind zudem von höchster Qualität.

Dieser Lukas ist nicht zu verwechseln mit Lukas dem Jüngeren.

1 Das Bauerndorf Kastri wurde, nachdem 1892 die Reste des antiken Delphi entdeckt worden waren, abgerissen und an die Stelle des heutigen Ortes Delphi verlegt.

Das Lukas-Klosters bei Stiri ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2019)
Die Kirche San Sebastiano in Venedig ist täglich von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3 € oder mit dem Chorus-Pass, gültig für 12 kostenpflichtige Kirchen in Venedig, er kostet 12 €. (2020)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Lukas von Griechenland

Wikipedia: Artikel über Lukas von Griechenland

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Ursicinus von Brescia
Leonius
Sisinnios von Konstantinopel
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.02.2024

Quellen:
• http://ocafs.oca.org/FeastSaintsViewer.asp?FSID=100458
• Dr. Guntram Michael Schwitalla, E-Mail vom 13. Februar 2011
• Klaus-Peter Todt. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. V, Herzberg 1993
• http://www.paterkosm.com/411287592/6723061/posting/

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.