Märtyrer von Široki Brijeg
Gedenktag katholisch: 7. Februar
Nach dem 1. Weltkrieg wurde aus den zuvor verfeindeten Teilen Slowenien, Kroatien und Serbien der neue Staat Jugoslawien
gebildet; als Gegenbewegung der katholischen Kroaten formierte sich die Rebellengruppe Ustascha
zum Kampf für ein
eigenständiges Kroatien. Die Besetzung Jugoslawiens durch Hitlerdeutschland 1941 wurde von der kroatischen Bevölkerung
weithin als Befreiung begrüßt, die Ustascha rief im April 1941 das unabhängige Kroatien aus. Nach der Kapitulation der
offiziellen jugoslawischen Streitkräfte organisierte der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Jugoslawiens, der
Kroate Josip Broz Tito, den Widerstand durch Partisanen, ihr Hauptquartier lag in den bosnischen Bergen. Die Ustascha
dagegen organisierte sich nach dem Beispiel der nationalsozialistischen SS und kämpfte an der Seite der Besatzer. Im von
der Ustascha betriebenen KZ Jasenovac starben
80.914 namentlich bekannte Personen, darunter rund 46.000 Serben, 16.000 Roma, 13.000 Juden und 4.000 Kroaten.
1
Am 7. Februar 1945 wurden 30 Franziskanermönche aus dem Kloster im Wallfahrtsort Široki Brijeg durch kommunistische Partisanen ermordet. Dies war wohl die Reaktion auf das Morden durch den Franziskaner Pero Bnica aus dem Kloster Siroki Brijeg, der nach dem unfasslichen Zeugnis des Ustascha KZ-Aufsehers Mile Friganovic 1350 Gefangene im KZ Jasenovac in nur einer Nacht abgeschlachtet habe 2.
Um drei Uhr nachmittags kamen Partisanen ins Kloster in Široki Brijeg und versuchten die Brüder zu zwingen, ihr Habit abzulegen. Auf ihre Weigerung hin wurden sie aus dem Kloster hinausgeführt und erschossen, ihre Leichname wurden mit Benzin übergossen und verbrannt. Nach dem Zeugnis einiger Soldaten gingen die Franziskaner die Muttergottes-Litanei singend in den Tod. Ihre Namen waren: Bruno Adamcik, Marko Barbaric, Jozo Bencum, Marko Dragicevic, Miljenko Ivankovic, Andrija Jelcic, Rudo Juric, Fabijan Kordic, Viktor Kosir, Tadija Kozul, Krsto Kraljevic, Stanko Kraljevic, Zarko Leventic, Bonifacije Majic, Stjepan Majic, Arkandeo Nuic, Borislav Pandzic, Kresimir Pandzic, Fabijan Paponja, Nenad Venancije Pehar, Melhior Prlic, Ludovik Rados, Leonard Rupcic, Mariofil Sivric, Ivo Sliskovic, Kornelije Susac, Dobroslav Simovic, Radoslav Vuksic, Roland Zlopasa und Leopold Augustin Zubac.
In Široki Brijeg wird eine Katakombe
zum Gedenken an die franziskanischen Märtyrer errichtet. Ein unterirdischer Gang soll an dem Ort, wo die Überreste der
Brüder lagern, entstehen; beim Durchgang durch diesen Tunnel soll man dann die
Kreuzwegandacht beten können. Siroki Brijeg, rund 20 km vom inzwischen
vielbesuchten Wallfahrtsort
Medjugorje entfernt, hofft, einen Teil der
Pilgerströme in das Dorf leiten zu können. Die neue Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt
ist inzwischen auch über die Grenzen der Region hinaus bekannt, sie ist Teil eines großen Gebäudekomplexes, der auch das
Franziskanerkloster, ein Priesterseminar und das Gymnasium umfasst, das 1993 von
Kroatiens Präsident Franjo Tudjman feierlich wiedereröffnet wurde.
Der Franziskanerpater Jozo Zovko, ein Förderer der
Marienverehrung in Medjugorje
/ Međugorje, 1991 bis 1994 Superior des Klosters in
Široki Brijeg, setzt sich für das Gedenken für
die Märtyrer von Siroki Brijeg ein; 1993 organisierte er ein Symposium, wo Zeugen des Martyriums sich zum ersten Mal trafen.
Im Balkankrieg 1991/1992, sprach er zweimal vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und dem europäischen Parlament
in Straßburg und stellte den kroatischen
Standpunkt dar, um dem Krieg ein Ende zu bereiten. 1993 wurde auf seine Initiative eine Gebets-Bewegung für den Frieden
gegründet: die Vereinigung des Gebets Heimsuchung
, die inzwischen mehr als
5000 Mitglieder in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Österreich, den USA und Spanien hat.
Kanonisation: 1991 wurden Dokumente zur Einleitung des Seligsprechungsverfahrens dem Vatikan in Rom übergeben.
1 ▲ Diese Zahl ist die vom Museum der Gedenkstätte nach dem Stand der Zälung vom April 2010 veröffentlichte. Ein Bericht an den Deutschen Bevollmächtigter in Kroatien sprach 1944 von 300.000 bis 400.000 Ermordeten. Im sozialistischen Jugoslawien wurde die Opferzahl mit bis zu 700.000 angegeben. Der kroatisch-serbische Historikerdialog einigte sich 2002 auf eine Zahl von 60.000 bis 80.000 Menschen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem und die Holocaust-Encyclopedia des staatlichen United States Holocaust Memorial Museum schätzen Opferzahlen zwischen 77.000 und 99.000 Personen.
2 ▲ Die unglaubliche Geschichte des Franziskaners Pero Bnica
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.03.2020
Quellen:
• Hans Metzeler aus Wien, E-Mails vom 4. und 6. Oktober 2005
• http://www.medjugorje.hr/liturgija2ge.htm nicht mehr erreichbar
• http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=7610 nicht mehr erreichbar
• https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%A0iroki_Brijeg - abgerufen am 20.07.2023
• http://www.siroki.com/arhiva_index_04_10_11_12.htm nicht mehr erreichbar
• Newsletter von Radio Vatikan – 24. September 2009
• Joschi Speidel, E-Mail vom 25. November 2012
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.