Makarius der Ägypter
griechischer Name: Makarios
auch: der Große
, der Ältere
koptischer Name: Makarios pinischti (= der Große) Archägos nSchihät (= Prior von Sketis) - Ⲙⲁⲕⲁⲣⲓⲟⲥ ⲡⲓⲛⲓϣϯ ⲁⲣⲭⲏⲅⲟⲥ ⲛϢⲓϩⲏⲧ
Gedenktag katholisch: 19. Januar
15. Januar
Gedenktag orthodox: 19. Januar
Gedenktag armenisch: 19. Januar
liturgische Feier am Donnerstag nach dem 2. Adventssonntag
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag koptisch: 23. März, 8. Juli
Weihe der Kirche in der Skete: 3. Januar
Tag der Rückkehr aus dem Exil: 9. März
Rückführung der Reliquien nach Skete: 12. August
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 23. März, 8. Juli
Erinnerung an die Verfolgung: 9. März
Rückführung der Reliquien nach Skete zur Zeit von Patriarch Michael V.: 12. August, 13. August
Gedenktag syrisch-orthodox: 19. Januar, 22. März, 23. März, 24. März, 13. Juli
Name bedeutet: der Selige (griech.)
Makarius stammte aus einem Ort im Nildelta in der Nähe des heutigen
Kairo. Schon früh hatte er sich zurückgezogen
und im Alter von etwa 30 Jahren eine Höhle in der
Sketischen Wüste in Oberägypten bezogen, wo er
60 Jahre lang mit zwei Brüdern
und mit Gott lebte und betete. Seine Vollkommenheit, sein Glaube und seine Weisheit
sprachen sich herum, sein Verständnis, sein Mitgefühl und seine Milde waren sprichwörtlich. Seine Einsiedelei wurde
Mittelpunkt hilf- und ratsuchender Menschen, auch viele Mönche suchten in seiner Nähe zu leben. Um ihnen zu entkommen,
grub er eigenhändig eine verzweigten Stollen und eine Höhle, damit ihn niemand finde.
Sein Bischof nötigte Makarius, Priester zu werden, weil das Licht nicht unter den Scheffel gehöre. Er wurde ein viel geachteter Prediger, galt als Wunderheiler und mit der Fähigkeit der Weissagung begabt. Das um 360 von ihm gegründete und später nach ihm benannte Kloster Abu Makar in der Sketischen Wüste zog bald schon über 4000 Mönche an. Einem Priester, der die Armenkasse des Bischofs stehlen wollte, drohte Makarius schwere Krankheit an; der ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und erkrankte tatsächlich an Lepra. Als ein Besucher die Auferstehung Christi anzweifelte, erweckte Makarius einen Griechen namens Miles von den Toten. Eines Tages fand er in der Wüste den Schädel eines heidnischen Priesters: auf Makarius' Frage erzählte der ihm, dass die Menschen in der Hölle durch ein Gebet zu Gott Erleichterung bekommen könnten. Einer von einem lüsternen Mann in eine Stute verwandelten Frau gab er das menschliche Aussehen zurück.
Unter dem arianischen Kaisers Valens wurden Makarius und Makarios von Alexandria von den Anhängern des arianischen Bischofs Lucius verfolgt. Beide wurden ergriffen und per Schiff auf eine Insel geschickt, auf der nur Heiden lebten. Durch die Gebete der Heiligen wurde dort die Tochter eines heidnischen Priesters von einem bösen Geist befreit, danach ließen sich der heidnische Priester und alle Bewohner der Insel taufen. Als er davon vernahm, befürchtete Bischof Lucius einen Aufstand und erlaubte den beiden, in ihre Klöster zurückzukehren.
Makarius lebte in einer Zeit, in der sich das Christentum einerseits stürmisch durch das ganze römische Reich ausdehnte,
andererseits aber auch im beginnenden Mönchswesen eine geistige Vertiefung erlebte. Seine Regeln für das Mönchtum hatten
Einfluss weit über Ägypten hinaus, er wurde schon zu Lebzeiten der Große
genannt.
In der Überlieferung wurden die Nachrichten über Makarius zum Teil mit denen über andere gleichnamige Mönche vermischt.
Die Tradition schreibt ihm 50 Geistliche HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter.
,
dazu Briefe und Gebete zu, die aber tatsächlich nicht von ihm selbst aufgezeichnet wurden, sondern von den Messalianern -
einer mönchsähnlichen, vom Manichäismus beeinflussten Gemeinschaft, die durch
ständiges Gebet den Teufel in getauften Christen abwehren wollte -, möglicherweise von Simeon von
Mesopotamien, der als Mönch am oberen Euphrat lebte. Die
Epistola magna
, der große Brief
, bietet eine Ordnung des asketischen Mönchslebens.
Die Koptische Kirche feiert am 3. Januar die Weihe der Kirche des nach Makarius benannten Klosters Abu Makar in der sketischen Wüste durch Patriarch Benjamin von Alexandria und am 12. August die Rückführung der Reliquien dorthin zur Zeit von Michael V., des 71. Patriarchen von Alexandria.
Attribute: mit Stab in einer Höhle
Der Mönch, Schriftsteller und Bischof von Helenopolis - dem heutigen
Hersek - Palladius berichtete in seiner
Historia Lausiaca
über
Makarius den
Ägypter. Johannes Cassianus erzählte in den Vierundzwanzig
Unterredungen mit den Vätern
Von
dem Todten, der von dem Abte Makarius auferweckt worden. Beide Schriften gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der
Université Fribourg auf Deutsch.
Worte des Heiligen
In seiner 18. Homilie beschreibt Makarios die verschiedenen Wirkungen des Hl. Geistes in der menschlichen
Seele:
Zuweilen erfreuen sich solche Seelen wie an einem königlichen Bankett und empfinden unaussprechliche Seligkeit und
Beglückung. Zu einer anderen Stunde sind sie wie die Braut, die im Brautgemach mit ihrem Bräutigam zusammen ruht und
empfinden göttliche Erquickung. Ein andermal werden sie wie körperlose Engel und erfreuen sich, obwohl sie im Körper sind,
einer Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, wie jene sie haben. Noch ein andermal sind sie wie solche, die berauscht sind von
Wein, glückselig und trunken im Heiligen Geist, mit der göttlichen Trunkenheit der geistigen Mysterien. Ein andermal sind
sie wie in Wehklage und weinen über das Menschengeschlecht. Sie beten für den ganzen Adam und trauern und vergießen Tränen,
da sie brennen von der Liebe des Heiligen Geistes zu allen Menschen. Zu einer anderen Stunde wiederum sind sie in solchem
Jubel und durch die Wirkung des Heiligen Geistes von solcher Liebe entflammt, dass sie, wäre es möglich, jeden Menschen in
ihr eigenes Innere aufnehmen möchten, ohne zu unterscheiden zwischen Guten und Bösen. Zu anderer Zeit wiederum erniedrigen
sie sich in der Demut des Heiligen Geistes solchermaßen unter jeden Menschen, dass sie sich für die Geringsten und
Nichtigsten von allen halten. Wieder zu einer anderen Zeit werden sie vom Heiligen Geist überflutet mit einer unaussprechlichen
Freude. Ein andermal wiederum sind sie wie ein starker Krieger, der die königliche Vollrüstung an gelegt hat und in den Krieg
zieht gegen die Feinde und sie in gewaltigem Kampf besiegt. Denn der Geistige empfängt vom Heiligen Geist himmlische Waffen,
und er zieht aus gegen die Feinde und führt Krieg gegen sie und unterwirft sie seinen Füßen. Zu einer anderen Stunde ruht
die Seele in tiefer Stille und Frieden und kennt nichts als geistige Wonne, unsagbare Erquickung und vollkommenes Glück. Ein
andermal wiederum wird sie von der Gnade erhoben zu solcher Einsicht und Weisheit und Erkenntnis unerforschlicher Dinge im
Heiligen Geist, wie sie keine Zunge und kein Mund auszusprechen vermag. Und wieder ein andermal ist sie wie einer der
Menschen dieser Welt. [So wirkt die Gnade in diesen auf mancherlei Weisen und führt die Seele auf verschiedene Arten,
erquickt sie gemäß dem Willen Gottes und ertüchtigt sie einmal so, einmal anders, um sie vollkommen, untadelig, und rein
dem himmlischen Vater zurückzugeben.]
Quelle: Hl. Makarios der Ägypter: Homilie 18. Der Schatz der Christen - Christus und der Heilige Geist. In: ders.: 50 Homilien über das Leben im Heiligen Geist. Deutsch von: Kloster des Hl. Johannes des Vorläufers; Chania 2008
Zitate über und von Makarius:
Es heißt von ihm, dass er, wie es in der Schrift heißt [Psalm 82, 6 in der griechischen Bibel],
ein Gott auf Erden war; denn wie Gott die Welt schützend deckt, so bedeckte der Altvater Makarios die Schwächen, die er sah,
als sähe er sie nicht, und was er hörte, als hörte er es nicht.
Teufel: Du fastest - ich auch. Du hältst Nachtwachen - ich schlafe überhaupt nicht. In einem jedoch besiegst
du mich!
Makarios: Wodurch?
Teufel: Durch deine Demut.
Denkt immer an die Gegenwart des Allmächtigen, der die Gedanken aller Menschen durchschaut und die Herzen durchforscht!
Wenn du das Heil erlangen willst, werde ein Leichnam, beachte weder das Unrecht der Menschen [das dir angetan wird]
noch ihr Lob - wie die Toten -, und du wirst gerettet werden.
Keine andere Leidenschaft ist schlimmer [unter Mönchen] als die Vertraulichkeit.
Sitze und weine!
[d. h.: Sei in deiner Zelle allein mit Gott. Dort wirst du schmerzlich den unendlichen Abstand
zwischen dir und Gott erfahren.]
Quelle: Günther Schulz / Jürgen Ziemer: Mit Wüstenvätern und Wüstenmüttern im Gespräch. Göttingen, S. 69 - 74
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Das bis heute belebte Makarius-Kloster hat eine Homepage auch in deutscher Sprache.
Schriften von Makarius gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 10.11.2023
Quellen:
• http://ocafs.oca.org/FeastSaintsViewer.asp?FSID=100226
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.