Ökumenisches Heiligenlexikon

Maria von den Aposteln von Wüllenweber

Taufname: Therese

1 Gedenktag katholisch: 25. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen: 5. September

Name bedeutet: M: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
T: von der Insel Thera (der heutigen Insel Santorin) stammend (griech.)

Ordensgründerin, Generaloberin
* 19. Februar 1833 auf Schloss Myllendonk bei Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen
25. Dezember 1907 in Rom


Theresia von Wüllenweber
Therese von Wüllenweber

Therese war die erste von fünf Töchtern des Barons Theodor von Wüllenweber und seiner Frau Elisabeth, geborene Lefort. Als 15-jährige kam sie in das Pensionat der Benediktinerinnen in Lüttich. Nach zwei Jahren kehrte sie nach Hause zurück und wurde von ihrem Vater in die Verwaltung der Güter eingeführt. Gegen seinen Willen, aber mit Unterstützung ihrer Mutter, trat sie 1857 in das Kloster Blumenthal der == Salvatorianerinnen, der Schwestern des Göttlichen Heilandes in Vaals in den Niederlanden ein. 1860/1861 wirkte sie als Ordensschwester in der Niederlassung in Warendorf in Nordrhein-Westfalen und dann in Orléans in Frankreich.

Schloss Mülheim an der Möhne, damals die Residenz der „Schwestern von der Heimsuchung Mariens”
Schloss Mülheim an der Möhne, damals die Residenz der Schwestern von der Heimsuchung Mariens

Therese konnte sich aber nicht entschließen, die ewigen Gelübde ablegen, wurde 1863 vom Vater aus Orléans abgeholt und nach Mülheim an der Möhne - dem heutigen Stadtteil von Warsteinin - in das damalige Kloster der Schwestern von der Heimsuchung Mariens gebracht; schon nach wenigen Wochen erkannte sie aber, dass dieser Wechsel sie ihrer Bestimmung nicht näherbrachte, deshalb kehrte sie in ihr Elternhaus zurück.

1868 ging Therese zu den Schwestern von der Ewigen Anbetung und Hilfe für arme Kirchen und arbeitete in deren Häusern in Brüssel, Lüttich (Liège) und Gent, fand aber auch dort nicht ihre Erfüllung. So kehrte sie 1871 erneut heim. 1876 pachtete sie einen Teil der Gebäude des zuvor säkularisierten Klosters Neuwerk in Mönchengladbach, kaufte diesen Anfang 1879 und nannte die Neuerwerbung Barbarastift. Sie nahm dort Waisenkinder auf und führte mit alleinstehenden Damen ein klosterähnliches Leben. Ostern 1882 wurde sie auf den jungen Pater Jordan aufmerksam, der kurz zuvor im Haus der Birgitta von Schweden in Rom 1881 die Apostolische Lehrgesellschaft, zur Arbeit in der inneren und äußeren Mission gegründet hatte. Nach einem Gespräch mit dem Gründer schloss sie sich dieser Gesellschaft an und legte ihr privates Gelübde ab. 1883 bildete Pater Jordan seine Gemeinschaft um in einen Orden mit einem weiblichen und einem männlichen Zweig. 1885 wurde der weibliche Zweig seiner Leitung entzogen und umbenannt in Sorores Charitatis a Matre Dolorosa, Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, Therese gehörte aber weiter zu Pater Jordan.

ehemaliges Haus der „Salvatorianerinnen” in Tivoli
ehemaliges Haus der Salvatorianerinnen in Tivoli

1888 gründete der inzwischen den Ordensnamen Franziskus vom Kreuz tragende Pater Jordan zusammen mit Therese von Wüllenweber in Tivoli bei Rom den 2. Orden der Katholischen Lehrgesellschaft. Theresia legte 1889 ihre ewigen Gelübde ab, nahm den Ordensnamen Maria von den Aposteln an und wurde Novizenmeisterin sowie Oberin. 1893 wurde die Gesellschaft in Societas Divini Salvatoris, Gesellschaft des Göttlichen Heilandes umbenannt, der weibliche Zweig hieß nun Sorores Divini Salvatoris, Schwestern vom Göttlichen Heiland, kurz Salvatorianer und Salvatorianerinnen. Ab 1904 war auch das Mutterhaus der Schwesterngemeinschaft in Rom.

Als Generaloberin engagierte sich Maria von den Aposteln für die innere Festigung und die Ausbreitung der Schwesterngemeinschaft in Italien, Indien, der Schweiz, in Österreich, Ungarn, Belgien und den USA. Sie reiste zu den europäischen Niederlassungen und wurde beim ersten Generalkapitel des Ordens 1905 zur Generaloberin wiedergewählt. Nach zwei schweren Asthmaanfällen wurde sie 1907 zeitweise arbeitsunfähig, schließlich starb sie nach einer Hirnhautentzündung.

Ihre letzte Ruhestätte fand Maria von den Aposteln auf dem Campo Santo Tetonico im Vatikan. 1952 wurden ihre Gebeine in das Mutterhaus der Salvatorianerinnen in Rom überführt.

Die Salvatorianerinnen wurden 1911 päpstlich anerkannt. Heute arbeiten etwa 1200 Schwestern in 30 Ländern in Europa, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika v. a. in caritativen und schulischen Aufgabenfeldern. In Nord- und Süddeutschland wirken Salvatorianerinnen und Salvatorianer in den Diözesen Augsburg, München, Passau, Rottenburg-Stuttgart, Würzburg, Berlin, Münster, Aachen, Köln, Paderborn, Hildesheim und Trier.

Das Schloss Mülheim an der Möhne war von 1266 bis 1809 eine Komtur des Deutschen Ordens, 1682 wurde es in der heutigen Form errichtet. Nach der Auflösung des Deutschen Ordens durch Napoleon wurde es von verschiedenen Frauenorden bewohnt, zuletzt bis 1994 von Franziskanerinnen. Seit 2009 ist es ungenutzter Privatbesitz.

Kanonisation: Maria von den Aposteln wurde am 13. Oktober 1968 von Papst Paul VI. seliggesprochen.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Maria von den Aposteln Wüllenweber

Wikipedia: Artikel über Maria von den Aposteln Wüllenweber

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Ansilius von Lagny
Valentina
Jakob der Asket
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.10.2024

Quellen:

• http://pressemitteilung.ws/node/view/9099 nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BClheim_(Warstein)#19._und_20._Jahrhundert - abgerufen am 25.10.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.