Maria von Oignies
auch: von Nivelles
Gedenktag katholisch: 23. Juni
Name bedeutet: die Beleibte / die Schöne / die Bittere / die von Gott Geliebte (aramäisch)
Maria stammte aus einer wohlhabenden Brabanter Familie, mit 14 Jahren wurde sie verheiratet und lebte dann in Walcourt bei Namur. Sie bewog ihren Mann Johannes zum enthaltsamen Eheleben und zum Verkauf von Besitz zugunsten der Armen, einige Jahre pflegten sie zusammen Aussätzige in Willambroux / Willebroek. 1187 zog die verwitwete Maria sich in eine Einsiedelei beim von ihren vier Söhnen gegründeten und vom Sohn Ægidius geleiteten Priorat in Oignies zurück, scharte gleichgesinnte Frauen um sich, gründete eine Gemeinschaft von Beginen und lebte mit strengster Askese, Verehrung der Passion Christi und der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.. 1207 wurde die Gemeinschaft anerkannt.
Jakob von Vitry, den sie zum Priesteramt bewogen und dem sie seine spätere Bischofsweihe vorhergesagt hatte, verfasste zwei Jahre nach Marias Tod ihre Lebensgeschichte. Er pries ihre Askese, ihren Gebetseifer, ihre ständige Meditation über die Leiden Christi und ihre langen Ekstasen und wollte damit die Aufmerksamkeit der Amtskirche auf die neuen Formen religiösen Lebens der Beginen lenken, das durch große Frömmigkeit und starkes karitatives Engagement gekennzeichnet sei.
Ohne je offiziell seliggesprochen zu werden, genoss Maria stets große Verehrung. Reliquien liegen in der Franziskanerkirche St-Jean-et-Nicolas in Nivelles.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 05.09.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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