Marokkanische Märtyrer
Gedenktag katholisch: 16. Januar
Fest im Bistum Tanger und im Orden der Franziskaner-Observanten
gebotener Gedenktag im Kapuzinerorden
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Sevilla: 15. Januar
Berard von Carbio und seine vier Gefährten, die Priester Otho
und Petrus - mit dem Beinamen Giminiano
genannt, weil er aus
San Gemini stammte - sowie Adjutus
und Accursius waren fünf Minderbrüder
, die von
Franziskus 1219 zur Verbreitung des Christentums nach Marokko
geschickt wurden; dort sollten sie zuerst den Herrscher Miramolim bekehren.
Weil sie gehört hatten, dass der portugiesische Königssohn Pedro sich diesem verdingt hatte und dort mit eigener Kapelle und Beichtvater lebte, gingen sie zuerst an den portugiesischen Königshof nach Coimbra, um sich dort zu informieren und ein Empfehlungsschreiben ausstellen zu lassen. Auf der Anreise aus Italien starb der Anführer der Gruppe, Vidal, im Franziskanerkloster in Madrid. Nachdem sie in Coimbra wohlwollend aufgenommen worden waren, beteiligten sie sich in Sevilla an Aktionen gegen den maurischen Herrscher, um so Erfahrungen zu sammeln, und setzten dann nach Marokko über.
Sie gingen dort zunächst zu Prinz Pedro, der sie zur Vorsicht ermahnte, aber dessen ungeachtet gingen sie furchtlos zu Sultan Miramolim nach Marrakesch, traten dort ungeschützt mit ihrem missionarischen Anliegen auf, trafen auf heftigen Widerstand, wurden eingekerkert und schwersten Misshandlungen ausgesetzt. Der Sultan persönlich spaltete ihnen den Schädel und ließ ihnen dann noch den Kopf abschlagen.
Ihre Gebeine wurden von Prinz Pedro aufgesammelt und heimlich nach Portugal zurückgebracht; dort wurden sie feierlich in Coimbra in der Kirche Santa Cruz bestattet. Die Überlieferung erzählt, dass sie eigentlich in der (alten) Kathedrale bestattet werden sollten, aber das Zugtier des Leichenwagens beharrlich die Kirche Santa Cruz ansteuerte.
Kanonisation:
Berard und seine Gefährten waren die ersten Märtyrer des
Franziskanerordens, sie wurden am 7. August 1481
von Papst Sixtus IV. heiliggesprochen.
Patrone
des Bistums Rabat
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Kirche und Kloster Santa Cruz in Coimbra sind dienstags bis samstags von 9 Uhr bis 17 Uhr - samstags mit Mittagspause von 12 Uhr bis 14 Uhr, sonntags erst ab 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2015)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 08.06.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.mensageirosantoantonio.com/messaggero/pagina_articolo.asp?IDX=82IDRX=16
• Infoblatt in der Kirche Santa Cruz in Coimbra
• https://it.wikipedia.org/wiki/San_Gemini#Storia - abgerufen am 18.06.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.