Ökumenisches Heiligenlexikon

Maximón

auch: Simon

Gedenktag: Mittwoch in der Karwoche

Name bedeutet: der Größte (spanisch)

Volksheiliger


Maximón
Maximón

In Santiago am Atitlán-See in Guatemala hat der heilige Maximón - auch San Simon genannt, weil er Elemente aus der Tradition des Apostels Simon aufgenommen hat - sein Zuhause im Wohnhaus eines Mitglieds der Laienbruderschaft, die zu seiner Verehrung gegründet wurde. Mit dem 1995 unterzeichneten Vertrag über Identität und Rechte der indigenen Völker durfte der alte Kultur wieder erstarken.

Die Verehrung von Maximón geht zurück auf alte Wurzeln der Maya-Kultur, der Tradition der Ureinwohner. Eine Legende besagt, dass sie so verzweifelt darüber waren, unter der spanischen Herrschaft nicht mehr zu ihren Göttern beten zu dürfen, dass ein Priester ihnen riet, in die Wälder zu gehen und nach einem hohlen Baumstamm zu suchen, in dem das Heulen des Windes zu hören sei - die Stimmen ihrer Götter. Aus diesem Holz soll dann Maximón geschnitzt worden sein. In ihm leben Elemente aus der Überlieferung der Maya-Göttin der Unterwelt fort.

In Maximóns Zimmer in Santiago Atitlán ist die Luft so warm und stickig wie in einer Räucherkammer. Von der Decke hängen getrocknete Blumen, dazwischen aus Papier geschnittene Girlanden. Maximóns Kleider sind bunte Seidentücher, die ihm das Aussehen eines Geschäftsmannes geben, der sich alle Krawatten auf einmal umgebunden hat. Die Heiligenfigur hat meist eine ihm geschenkte brennende Zigarette im Mund; Asche bröselt in die Schale, die vor ihm steht. In dieser Schale legt man auch Münzen, die man Maximón schenkt. Gerne wird er auch mit Zuckerrohrschnaps beschenkt, der rinnt Maximón in den Mund, indem er dazu hingelegt wird. Zu seinen Füßen werden farbige Kerzen entzündet: blaue für mehr Erfolg im Beruf, weiße zum Schutz der Kinder und grüne für wachsenden Wohlstand.

Maximón mit Verehrer in San Andrés Xecul
Maximón mit Verehrer in San Andrés Xecul

Auch an anderen Orten in Guatemala werden inzwischen Maximón-Statuen verehrt. Zu Ostern wird er auf den Schultern der Laienbrüder getragen, um an der großen Osterprozession teilzunehmen wie die katholischen Heiligenfiguren auch - zwar nur als Letzter, ganz hinten im Zug, aber dort stört ihn wenigstens niemand beim Rauchen und Trinken.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 22.11.2014

Quellen:
• http://www.welt.de/reise/arti2251115/In_Guatemala_gibts_Schnaps_fuer_die_Goetter.html
• http://www.farhorizons.com/ctrlamer/on_the_trail_of_the_shaman.htm

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.