Ökumenisches Heiligenlexikon

Moses der Schwarze

eigentlich: Moussa
auch: der Äthiopier, der Starke
koptischer Name: Moysä pichima (= der Schwarze) - Ⲙⲟⲩⲥⲏ ⲡⲓⲭⲓⲙⲁ, vom ägyptischen 𓄟𓋴𓀔 (ms = das Kind)

1 Gedenktag katholisch: 28. August

1 Gedenktag evangelisch: 28. August (ELCA)

1 Gedenktag orthodox: 28. August

1 Gedenktag armenisch: 2. Juni

1 Gedenktag koptisch: 18. Juni
bedacht in der Basilius-Anaphora      Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 1. Januar, 18. Juni

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 18. Juni, 28. August, 14. September

Name bedeutet: der aus dem Wasser gezogene / das Kind (Ägyptisch - hebr.)

Einsiedler, Priester, Märtyrer
* um 320 in Äthiopien
395 (?) im Kloster al-Baramus im Wadi Natrun in der sketischen Wüste in Ägypten


moderne Ikone
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Moses war Sklave eines hohen Staatsbeamten in Ägypten. Er fiel auf durch seinen schwierigen Charakter und seine Gewalttätigkeit; nach mehreren Vorfällen, inklusive Raub und Mord, vertrieb ihn sein Herr aus dem Hause. Moses lebte von Diebstahl und wurde Hauptmann einer Räuberbande. Moses war sehr sportlich und habe den Nil sogar bei Hochwasser durchschwommen, um einem Hirten die Schaffelle zu stehlen.

Seine Bekehrung erfolgte in einem Kloster, das er aufsuchte, um die Mönche auszurauben oder weil er sich in einer tiefen Lebenskrise befand; die friedliche Lebensführung dort änderte jedenfalls sein Leben, Makarius der Große taufte ihn, dann wurde er Schüler von Isidor von Scete, der ihn in die Disziplin der Mönche einführte und ihn Enthaltsamkeit lehrte. Erzählt wird, wie Moses einmal aus dem Kloster floh und zu Isidor lief, weil er wieder einmal zur Unkeuschheit versucht wurde; Isidor zeigte seinem Schüler viele Dämonen in der westlichen Wüste - dem Symbol des Todes - und die größere Zahl der Engel im Osten jenseits des Nils - dem Symbol des Lebens. Um zu stehlen, stiegen eines Nachts vier Räuber in Moses Zelle ein; der kräftige Moses fesselte die Einbrecher; als die Räuber dann ihren ehemaligen Hauptmann erkannten, entschlossen auch sie sich zum Leben im Kloster und zur Nachfolge Christi. Nachts pflegte Moses den Brüdern Wasser aus einem Brunnen zu bringen; dabei schlug ihn eines Nachts der Teufel auf den Rücken, Moses stürzte in den Brunnen und wurde erst am nächsten Morgen gefunden. Nach einem Jahr der Ruhe im Bett entschied er sich endgültig, als Mönch im Kloster zu bleiben. Gottes Kraft ließ ihn immer wieder die Versuchungen besiegen, die Moses fast sein ganzes Leben lang begleiteten.

Moses wohnte wohl im Kloster al-Baramus im Wadi Natrun oder in dessen Nähe, zeitweise zog er sich als Einsiedler in die Wüste zurück. Im Lauf der Jahre stieg sein Ansehen bei seinen Brüdern und auch in der Welt. Eines Tages kam der Gouverneur in die Wüste, um Moses kennenzulernen; Moses floh vor der Begegnung. Unterwegs fragte der Statthalter einen Mönch nach dem Weg; der fragte, was er denn von Moses wolle und schimpfte ihn einen Narren. Im Kloster angekommen, berichtete der Gouverneur davon und die Brüder erkannten, dass es Moses war, dem der Statthalter begegnete. Als Seelsorger verkündete Moses Straftätern das Evangelium und gab ihnen eine neue Lebensperspektive im Kloster.

Als Moses zum Diakon geweiht wurde und der Patriarch ihm die Stola der Diakone anlegte, sprach er zu ihm: Siehe, nun bist du ganz weiß geworden, Vater Moses! Er aber antwortete demütig: Ja das Äußere schon, Papa! - aber das Innere!? Als Moses von den Geistlichen aus rassistischen Motiven aus dem Altarraum gewiesen wurde, um ihn auf die Probe zu stellen, ließ er dies über sich ergehen. Ein anderes mal sagte er zu sich selbst: Sie haben dir Recht getan, du mit deinem aschfarbigen Gesicht. Du Mohr! Nachdem du kein Mensch bist, was gehst du unter Die Menschen! Diese demütige Haltung ermutigte den Patriarchen, ihn im Alter von sechzig Jahren auch zum Priester zu weihen, eine in der damaligen Zeit seltene Ehre für einen Mönch. Moses wurde schließlich Leiter einer Gruppe von etwa siebzig Mönchen - einer Zahl nach der Größe seiner früheren Räuberbande. Von ihm stammen die 18 Apophthegmata des Abba Mose, 18 Denksprüche des Vater Mose.

Als der Berberstamm der Maziken aus der lybischen Wüste in Ägypten einfiel, flohen viele Mönche. Moses forderte ebenfalls seine Brüder auf zum Fortgehen, er selbst aber blieb mit sieben Freiwilligen, sie wurden überfallen und getötet. Einer der Mönche hatte sich versteckt, überlebte und berichtete, wie er sieben Kronen herabkommen sah, die die Märtyrer krönten. So starb der ehemalige Gewalttäter bewusst als Zeuge der Gewaltlosigkeit.

Moses wurde der erste namentlich bekannte schwarzafrikanische Heilige. Seine Reliquien ruhen in der Marienkirche des Klosters al-Baramus. Parallelen zwischen Moses' Lebensgeschichte und den Schwierigkeiten der schwarzen Bevölkerung der USA machen ihn zum beliebten Heiligen der Afroamerikaner. Er ist Patron einer orthodoxen Bruderschaft im US-Bundesstaat Michigan und eines Priorates der Prämonstratenser in Raymond / Mississippi.

Attribute: Afrikaner im schwarzen Mönchsgewand mit Kreuz in der rechten Hand
Patron von Afrika; der Afro-Amerikaner und Gefängnisseelsorger

Der Mönch, Schriftsteller und Bischof Palladius berichtet in seiner Historia Lausiaca, dem Leben der Väter, über Moses den Räuber.
Johannes Cassianus' Erste Unterredung, gehalten mit Abt Moyses über Absicht und Endzweck des Mönches und seine Zweite Unterredung des Abtes Moyses über die Klugheit gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.11.2023

Quellen:
• https://www.oca.org/saints/lives/2023/08/28/102414-venerable-moses-the-ethiopian-of-scete - abgerufen am 12.11.2023
• https://www.orthodoxwiki.org/Moses_the_Black - abgerufen am 12.11.2023
• http://www.touregypt.net/featurestories/baramus.htm
• Weisung der Väter - Apophthegmata Patrum, übersetzt von Pater Bonifaz Miller, Trier 2005
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.