Nicetius von Trier
Gedenktag katholisch: 1. Oktober
in Trier: 3. Oktober
5. Dezember
Übertragung der Gebeine: 29. Mai
Name bedeutet: der Sieger (griech. - latein.)
Nicetius entstammte der gallisch-römischen Oberschicht und wurde Mönch. 525 oder 526 wurde er vom ostfränkischen König Theuderich I. zum Bischof von Trier berufen. Nicetius reformierte das Bistum sowohl äußerlich durch den Wiederaufbau des Domes und die Restaurierung verfallener Kirchen als auch geistig durch Erneuerung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., Förderung des Mönchtums und Teilnahme an mehreren SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.. Die einfache Bevölkerung schützte er vor Übergriffen des Adels; weil er also vor den Königen Theudebert I. und Chlothar I. nicht zurückschreckte, wurde er zeitweise verbannt. Mit Kaiser Justinian I. „dem Großen” stand er in Briefwechsel.
Nicetius wurde in der Kirche des damaligen Klosters St. Maximin in Trier begraben.
Worte des Heiligen
Umstritten ist, ob die Ausführungen über das "Gut des Psalmengesang" von Nicetius stammen:
Über das Gut der Psalmodie wollen wir das sagen, was uns Gott zu schenken geruht. Liebste, wir sind
ebenso durch die Lehren der Prophetie wie durch die der Evangelien und Aposteln unterwiesen; ihre Worte und
Taten wollen wir uns vor Augen halten, denn durch sie sind wir war wir sind. Und wir wollen also nach deren
Zeugnis darlegen, wie Gott die geistlichen Gesänge überaus angenehm sind. Dabei wollen wir auf die Anfänge
zurückgreifen: Als erster hat Mose, der Anführer der Stämme Israels,
Chöre eingerichtet … Du wirst finden, dass später nicht nur viele Männer, sondern auch Frauen vom
Heiligen Geist erfüllt Gottes Geheimnisse besungen haben, und zwar auch schon vor
David, der von Kindheit an von Gott für diese Aufgabe besonders
erwählt wurde und der das Verdienst hat, der erste der Sänger und eine Schatzkammer von Lieder zu sein. …
Was wirst du nicht in den Psalmen finden, das beiträgt zum Nutzen und zur Erbauung, zum Trost der Menschheit,
des menschlichen Standes, Geschlechts und Alters? In den Psalmen findet der Säugling, was ihn nährt, der
Knabe, was Lob spendet, der Jugendliche, was seinen Weg korrigiert, der Ältere, worum er beten kann. Es lernt
die Frau Schamhaftigkeit, die Waisenknaben finden einen Vater, die Witwen einen Richter, die Armen einen
Fürsorger, die Fremden einen Schützer und die Könige und Richter hören, was sie fürchten sollen. Der Psalm
tröstet die Trauernden, mäßigt die Fröhlichen, besänftigt die Zornigen, erfrischt die Armen und mahnt die
Reichen, sich selbst zu erkennen und tadelt sie, um sie vor dem Hochmut zu bewahren. So bietet der Psalm
gänzlich allen, die ihn beten, eine geeignete Arznei; auch die Sünder verachtet er nicht, sondern verabreicht
ihnen zu ihrem Heil durch tränenreiche Buße eine Medizin. …
Angenehm lässt sich der Psalm anhören, wenn er gesungen wird und dringt in die Seele ein, wenn er erfreut;
leicht werden die Psalmen im Gedächtnis behalten, wenn sie häufig gesungen werden, und was die Härte des
Gesetzes aus dem menschlichen Geist nicht auszureißen vermochte, das schließen die Psalmen durch die Wonne
des Gesanges aus: Denn was, die Propheten, was die Evangelien vorschreiben, das bergen diese Gesänge in sich,
wenn man sie voll süßer Wonne meditiert.
Gott wird gezeigt, dass man ihn fürchte, die Götterbilder werden verlacht, die Gerechtigkeit wird
eingeflößt, die Barmherzigkeit gelobt, der Unglaube abgewiesen, die Wahrheit gesucht, Lügen werden verurteilt,
die List angeklagt, die Unschuld gerühmt, der Hochmut verworfen, die Demut erhoben, die Buße gepriesen, der
Friede als erstrebenswert dargetan. Gegen die Feinde wird Schutz gefordert, Vergeltung versprochen, sicher
die Hoffnung genährt und was noch hervorragender als dies alles ist: In den Psalmen werden die Sakramente
Christi besungen. …
Lasst uns also alle wie aus einem Munde denselben Psalmenton und in gleicher Weise denselben Rhythmus
er Stimme vortragen! Wer sich aber den übrigen nicht angleichen kann, für den ist es besser, zu schweigen
der mit leiser Stimme zu psalmieren als mit lauter Stimme alle zu übertönen; denn so wird er auch die
Pflicht des Dienstes erfüllen und der demütig psallierenden Bruderschaft kein Ärgernis geben. Wenn also
unser aller Stimme keinen Anstoß erregt und sich harmonisch in den Zimbelklang der Stimmen einfügt, wird sie
sowohl uns erfreuen, als auch die Hörer erbauen und unserem Gott wird der ganze Lobgesang angenehm sein.
Quelle: De psalmodiae bono. In: Patrologia Latina Bd. 68, Sp. 571 - 576; eigene Übersetzung
Zitat von Nicetius:
Der Wert der geistlichen Lesung:
Glaubt nicht, dass euch nur geringer Nutzen daraus erwächst, wenn ihr die heilige Lesung hört! Denn selbst
das Gebet wird fruchtbarer, wenn der Geist durch jeweils neue Lesung genährt wird und er die eben gehörten
Bilder göttlicher Dinge in sich ablaufen lässt. Denn auch
Maria, die Schwester
Marthas, die zu den Füßen Jesu saß und ganz aufmerksam
auf das Wort des Herrn lauschte, ohne ihre Schwester zu beachten, bekommt durch das Stimme des Herrn bestätigt,
dass sie für sich den guten Teil erwählt hat.
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Niketius gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der Dom in Trier ist von April bis Oktober täglich von 6.30 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nur bis 17.30 Uhr geöffnet; die Domschatzkammer ist werktags von 10 Uhr bis 17 Uhr, sonntags erst ab 12.30 Uhr, im Winter jeweils nur bis 16 Uhr geöffnet. (2021)
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- zuletzt aktualisiert am 17.12.2023
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
•
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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