Mose
auch: Moses
hebräischer Name: מֹשֶׁה - Mosche
Gedenktag katholisch: 4. September
Niederlegung der Gebeine: 1. März
Gedenktag evangelisch: 4. September (LCMS)
Gedenktag orthodox: 4. September
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen.
Gedenktag armenisch: 17. Januar, Donnerstag nach dem zweiten Sonntag nach Verklärung
Jesu, 18. September, 26. Dezember
Fest der Bundeslade, die er baute: 2. Juli
Erscheinung Gottes vor Mose auf dem Sinai: 18. September
Gedenktag koptisch: 5. September
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 5. September
Tod auf dem Berg Nebo: 11. Februar
Gedenktag syrisch-orthodox: 1. Mai
Name bedeutet: der aus dem Wasser gezogene / das Kind (ägyptisch - hebr.)
Mose war der Sohn des Amram und der Jochebed aus dem Stamm Levi, die im Exil
in Ägypten lebten; sein Bruder war Aaron, seine Schwester
Mirjam. Weil der Pharao von Ägypten den Befehl gegeben hatte, alle Söhne der hebräischen
Fremdarbeiter zu töten, weil er deren zunehmende Zahl fürchtete (2. Mose 1, 22), verbrag seine Mutter ihn drei Monate
lang und setzte ihn dann in einem mit Harz und Pech bestrichenen Schilfkästchen am Ufer des Nils aus. Dieses fand die
Tochter des Pharao, sie nahm das Baby mit, es wurde dann am königlichen Hofe aufgezogen. Als schon Erwachsener - die
Überlieferung spricht von einem Alter von 40 Jahren - erschlug er im Zorn einen ägyptischen Aufseher, weil dieser einen
Hebräer geschlagen hatte; deshalb musste er nach Midian fliehen.
Dort heiratete Mose Zippora, die Tochter von Reguël / Jetro, des Priesters von Midian
, und zeugte mit ihr die
beiden Söhne Gerson und Elieser. (2. Mose 2)
Nach 40 Jahren als Hirte und Familienvater erschien Mose beim Hüten der Schafe seines Schwiegervaters am Berg Horeb
- später Sinai genannt - Gott in einem brennenden
Dornbusch und beauftragte ihn, das Volk der Hebräer aus der Knechtschaft in Ägypten zu befreien und es in das seinen
Stammvätern gegebene Land zurück zu führen. Zweimal konnte er in dieser Zeit, in der er vierzig Tage fastete, Gott
begegnen, aber ohne dessen Angesicht zu sehen. Gott stellte sich auf Mose' Nachfrage vor, er habe den Namen
יהוה
, Jahwe
- zu übersetzen wohl als Ich bin, der ich bin
oder Ich werde sein, der ich sein
werde
(2. Mose 3, 1 - 4, 17). Mose ging daraufhin nach Ägypten, trat vor den Pharao und bat um die Freilassung der
Hebräer, was dieser ablehnte. Gott schickte dann die zehn Plagen, die die Hartnäckigkeit des Herrschers schließlich
beendeten (2. Mose 5, 1 - 6, 13; 7 - 11). Das Volk der Hebräer zog nun los und wurde am Schilfmeer
beim Übergang
auf die Halbinsel Sinai wundersamer Weise vor den sie doch verfolgenden Ägyptern gerettet (2. Mose 13, 17 - 14, 31)
Schilfmeersang Mose mit den Israeliten dieses Lied:
Singen will ich dem Herrn, denn hoch hat er sich erhoben, Ross und Reiter hat er ins Meer geschleudert. Meine Kraft und meine Stärke ist der Herr, und er wurde mir zur Rettung. Er ist mein Gott, ich will ihn preisen, der Gott meines Vaters, ich will ihn erheben. Der Herr ist ein Krieger, Herr ist sein Name. Die Wagen des Pharao und seine Streitmacht schleuderte er ins Meer, seine besten Kämpfer wurden im Schilfmeer versenkt. Fluten bedecken sie, in die Tiefe sanken sie wie ein Stein. Deine Rechte, Herr, herrlich in Kraft, deine Rechte, Herr, zerschmettert den Feind. In deiner erhabenen Grösse reisst du nieder, die gegen dich sich erheben, du lässt deinen Grimm los, er verzehrt sie wie Stroh. Beim Schnauben deines Zorns staute das Wasser sich, stellten die Wogen sich auf wie ein Damm, erstarrten die Fluten im Herzen des Meers. … Wer ist wie du unter den Göttern, Herr, wer ist wie du, herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhmestaten, Wunder vollbringend? Du hast deine Rechte ausgestreckt, die Erde verschlingt sie. In deiner Güte hast du das Volk geleitet, das du losgekauft hast, in deiner Macht hast du es geführt zu deiner heiligen Stätte.(2. Mose 15, 1 - 13, 18)
Mirjam sang ihnen vor:
Singt dem Herrn, denn hoch hat er sich erhoben, Pferd und Reiter hat er ins Meer geschleudert.
Nach dieser Rettung wanderte das Volk unter Mose Führung durch die Wüste auf der Halbinsel Sinai, geleitet durch eine
Wolkensäule und Feuerschein, bis es an den Berg Sinai
kam; unterwegs sandte Gott ihnen Wachteln und Manna - das durch Tau am Morgen austretende süße Harz von Tamarisken - als
Speise und besiegte das Volk der Amalekiter; Mose setzte dann Richter
ein als Sprecher und Leiter der Stämme
Israels (2. Mose 16 - 19). Gefahren wie Schlangen konnten durch Gottes Gnade gebannt werden: auf Gottes Geheiß richtete Mose
eine eiserne Schlange auf, bei deren Anblick wurden Gebissene geheilt. (4. Mose 21, 4 - 9)
Am Berg Sinai hieß Mose das Volk lagern und bestieg allein den Berg, um aus Gottes Hand die zwei Steintafeln mit den 10 Geboten (2. Mose 20, 1 - 21) und weitere Bestimmungen über das soziale Leben, das Strafrecht und kultische Angelegenheiten zu empfangen; das Volk verpflichtete sich zu deren Beachtung mit einem feierlichen Bundesschluss (2. Mose 21 - 31). Als Mose lange auf dem Berg weilte, verzagte das Volk und zweifelte an seiner Rückkehr; auf Druck des Volkes gab Aaron die Anweisung, aus dem Schmuck Gold zu schmelzen und ein goldenes Kalb als Götzenbild zu erschaffen. Als Mose schließlich zurückkam, befahl er, diejenigen, die Gott untreu gewesen waren, zu töten; der Stamm der Leviten, der Stamm, der in Israel die Priester stellt, vollzog die Strafe und tötete dabei um die 3000 Mann (2. Mose 32).
Mose starb, nachdem er das Volk 40 Jahre lang durch die Wüste geführt hatte - stellvertretend für die Sünden des Volkes sühnend und weil er bezweifelt hatte, dass Gott dem dürstenden Volk Wasser geben werde, und deshalb mit seinem Stab gegen einen Felsen schlug anstatt allein dem Wort zu vertrauen - kurz vor dem Einzug des Volkes Israel im verheißenen Land östlich des Jordans auf dem Berg Nebo, nachdem er von dort aus das Land noch hatte erblicken können (4. Mose 20, 8 - 13 und 5. Mose 4, 21f) und wurde im nahegelegenen Bet-Peor - einem heute unbekannten Ort - durch Jahwe selbst bestattet.
Mose gilt traditionell als Verfassser der 5 nach ihm benannten ersten Bücher des
Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.,
die tatsächlich aber aus Schriften dreier Quellen - genannt Jahwist
, Elohist
und Priesterschrift
-
zusammengesetzt sind und im 8. bis 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden. In ihnen wird die Erinnerung an die historisch
verifizierte Zeit eines Teils des Volkes Israel im Exil in Ägypten und seines Anführers Mose verknüpft mit idealisierten
Erzählungen und Legenden. Mose ist demnach der erste Priester seines Gottes Jahwe, der Israel seinem Gott wieder nahe bringt
und zudem prophetischer Fürbitter für sein Volk sowie als Übermittler des göttlichen Rechtswillens der Gesetzgeber
.
In Jesu Reden wurde Mose immer wieder als Zeuge für das Gesagte
angeführt; die Bestimmungen des Gesetzgebers
werden von Jesus verteidigt (so z. B. Markusevangelium 1, 44) und als
bleibend gültig charakterisiert (Lukasevangelium 16, 29 - 31). Bei der Verklärung
Jesu erschien Mose Jesu. Auch Paulus beruft sich oft auf Mose als Empfänger
und Mittler der Tora und deutet sein Wirken als das eines Vorläufers Christi (1. Korintherbrief 10, 1f).
Mose / Mūsā gilt auch im Islam als Prophet, er ist dort die am häufigsten namentlich genannte Person. Er gilt als Anführer
der Israeliten, Empfänger der Tora, Künders des strengen Monotheismus und Vorbote sowie Wegbereiter des Propheten Mohammed.
Auch bei der Himmelfahrt Mohammeds spielt er eine Rolle. Sein Ehrentitel Kalīm Allāh
, der, zu dem Gott spricht
,
drückt aus, dass Gott mit ihm im Unterschied zu anderen Propheten direkt gesprochen habe.
Mose und Aaron sind die Titelhelden der Oper Moses und Aron
von Arnold
Schönberg.
Attribute: mit Gesetztafeln, von der Stirn ausgehende Strahlen
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Mose umfassende und fundierte Informationen.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Web 3.0 - Leserkommentare:
Im Ökumenischen Heiligenlexikon wird das Geburtsjahr des Mose mit 1651 v. Chr. und das Todesjahr mit 1531 v. Chr. angegeben. Danach müsste der Religionsgründer zur Zeit der Wirren und der Hyksos geboren worden sein, und sein Tod wäre in die Regierungszeit des Pharao Amenophis I. gefallen. Diese Angaben erscheinen unglaubwürdig!
Da das Wissen über Mose nur aus den Büchern des Alten Testaments stammt, deren historische Glaubwürdigkeit allerdings fragwürdig ist, stellten und stellen Bibelwissenschaftler ernsthaft die Frage, ob Mose nicht doch nur eine Schöpfung der Sage sei oder eine Symbolfigur für Leistungen mehrerer Männer.
Unter der Annahme, dass Mose tatsächlich gelebt hat, sollte nach wahrscheinlicheren Daten gesucht werden, wobei der Exodus, der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten, als wesentlicher Anhaltpunkt zu gelten hat.
Im 2. Buch Mose (12 ,37 - 40) heißt es, die Israeliten seinen von der Stadt Ramses - nämlich Pi-Ramesse, heute Ruinen bei Qantir - in Richtung Sukkot - einem unidentifizierten Ort - aufgebrochen, nachdem sie 430 Jahre in Ägypten waren. Einer anderen Bibelstelle ist zu entnehmen, dass das vierte Jahr der Regierung Salomos mit dem 480. Jahr nach dem Auszug zusammenfällt. Die Regierungszeit Salomos wird allgemein auf die Jahre 965 bis 931 v. Chr. datiert. Nach den Angaben im 1. Buch Mose und im 1. Buch der Könige wären die Israeliten schon zur Zeit der 12. Dynastie, etwa ab 1871, während der Herrschaft des Pharao Sesostris III., eingewandert. Sollte der Auszug aus Ägypten tatsächlich nach 430 Aufenthaltjahren erfolgt sein, so wäre dies im Jahr 1441 v. Chr. gewesen (1871 – 430 = 1441; 961 + 480 = 1441). Zu dieser Zeit herrschte Thutmosis III.
Auch diese Angaben erscheinen unglaubwürdig, denn es erhebt sich nun die Frage, wie die Israeliten in ägyptischer Knechtschaft beim Bau der Städte Pithom und Ramses / Pi-Ramesse Frondienst leisten konnten, die doch erst zwei Jahrhunderte später, unter Ramses II., errichtet wurden. Archäologische Untersuchungen und das Fehlen historischer Quellen sprechen gegen die Historizität des Auszugs und damit gegen eine tatsächliche historische Grundlage der Auszugsgeschichte. Die Historische Forschung beurteilt deshalb große Teile der biblischen Exoduserzählung als Legenden, darunter die Zehn Plagen und das Schilfmeer-Wunder. Belegt sind in ägyptischen Quellen Zwangsarbeit von semitischen Nomaden (genannt Apuiri) für Bauprojekte von Pharaonen des Neuen Reiches (18. bis 20. Dynastie) und gelegentliche Fluchten von Kleingruppen solcher Zwangsarbeiter. Der biblische Exodus dürfte daher die literarische Zusammenfassung einer ganzen Reihe von Stammesauswanderungen gewesen sein, die sich, über mehrere Jahrzehnte verteilt, seit etwa 1250 v. Chr., vor allem unter dem Pharao Merenphta (1224 – 1204) vollzogen.
Mose könnte demnach etwa 10 Jahre nach Ramses II., also im Jahr 1304 v. Chr. geboren worden und im Jahr 1184 v. Chr. gestorben sein. Es gibt Historiker, die das Geburtjahr des Mose mit dem Jahr des Regierungsantritts von Ramses gleichsetzen, demnach wäre die Zentralfigur des Pentateuch im Jahr 1290 zur Welt gekommen.
Prof. Helmut Bouzek aus Wien über E-Mail, 7. August 2015
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Mose
Wikipedia: Artikel über Mose
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Marculus von Numidien
Acepsimas
Patroclus von Toulouse
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 12.02.2024
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/28069/
• https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/83609/
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.