Peregrinus von Caltabellotta
italienischer Name: Pellegrino
auch: von Trecalae / Triocala
Gedenktag katholisch: 30. Dezember
Übertragung der Gebeine: 18. August
Name bedeutet: der Fremde / der Ausländer (latein.)
Peregrinus wurde der Legende zufolge von Petrus nach Sizilien geschickt, um dort das Evangelium zu verkünden. In Triokala, wo damals ein furchtbarer Drache hauste, dem man täglich einen Knaben zum Fressen geben musste, damit er nicht das ganze Land verwüstet, traf eines Tags das Los den einzigen Sohn einer gottesfürchtigen Mutter; sie betete deshalb, als Pelegrinus auf der Suche nach Brot in ihr Haus kam. An der Stelle, wo sie ihr Brot hatte, lag keines, deshalb bat sie eine Nachbarin um Brot, die log, sie habe keines, Pelegrinus musste hungrig weiterziehen; als die hartherzige Frau abends ihr Brot suchte, hatte sich dieses in einen Stein verwandelt. (vgl. Lukasevangelium 11, 5 - 10) Von Schrecken und Reue erfüllt, erzählte sie davon und die Leute suchten den Bettler, konnten ihn aber nicht finden.
Am nächsten Morgen kam der Drache wieder, die Mutter rief laut zu Gott um Hilfe, da erschien plötzlich ein alter Mann mit einem Stab in seiner Hand und verlangte, dass man ihm den Knaben übergebe. Mit dem Knaben auf dem Arm ging Peregrinus dem Drachen entgegen, der dann erschrak und mit furchtbarem Brüllen auf die Erde stampfte, sich aber nicht getraute, den heiligen Mann anzugreifen; der stieß ihm seinen Stab in den Rachen, zog ihn mit sich in eine Höhle und warf ihn dort in ein tiefes Loch. 1 Von da an wurde der Drache nie mehr gesehen.
Peregrinus blieb dann in der Höhle wohnen und lebte in großer Heiligkeit als erster Bischof von Triokala, nach seinem Tode wurde er durch viele Wunder verherrlicht, viele Kranke wurden geheilt. Gebeine wurden in die Kathedrale von Caltabellota übertragen. Sein Schulterbein wird zweimal im Jahre in feierlicher Prozession von dort in die Kirche des über seiner Höhle erbauten und ihm geweihten Klosters getragen.
Eine Legende verfasste möglicherweise Erzbischof Markianus von Siracusa um 700, eine spätere Leidensgeschichte nennt Peregrinus als Gefährten von Libertinus von Agrigent. Eine volkstümliche Legende, die Peregrinus auch ersten Bischof der Stadt darstellt, wurde 1794 veröffentlicht. Die Acta Sanctorum halten für möglich, dass ein historischer Peregrinus nach Ende der muslimischen Herrschaft im 11. Jahrhundert lebte. Historisch nachgewiesen ist ein Bischof Petrus von Triokala, der 598 in einem Brief von Papst Gregor „dem Großen” erwähnt wurde. Nach weiteren verifizierten Bischöfen ist Johannes belegt als Teilnehmer am 2. Konzil von Nicäa 787. Nach der Machtübernahme der Muslimen 837 wurde der Bischofssitz nach Sciacca verlegt, Anfang des 11. Jahrhunderts wieder belebt, heute ist Triokala / Trecalae Titularbistum. Die Kathedrale wurde um 1090 durch Umwandlung der muslimischen Moschee unter König Roger I. geschaffen.
Patron von Caltabellota; bei Bruchleiden und Schlangenbissen
1 ▲ Im Hintergrund dieser Legende zeigt sich
die in der griechischen Mythologie mit diesem Ort verbundene: die Frau des Königs von
Kreta und Zeus-Sohnes Minos hatte ein Verhältnis
mit einem Stier, daraus entstand ein Monstrum, halb Mensch, halb Stier: Minotaurus, dem man Jünglinge und Jungfrauen opfern
musste - man nahm dazu die aus unterworfenen Völkern; das ging so, bis einer Dank der Hilfe des gelehrten Daedalos
Minotaurus töten konnte. Der erzürnte König Minos ließ Daedalos samt seinem Sohn Ikarus in ein Labyrinth werfen, aus dem
sie sich mit Flügeln aus Federn und Wachs befreiten; dabei stürtzte Ikarus bekanntlich ab, Daedalos aber gelangte nach
Triokala und wurde dort von König Kokalos
aufgenomen und beschützt, auch als König Minos ihn schließlich gefunden hatte.
Triokala war in vorgeschichtlicher Zeit eine der größten Siedlungen auf
Sizilien und hatte - archäologisch belegt
- reichen Handel mit Kreta. Auch dass die exponierte Lage des Ortes für den flugbegeisterten Daedalos ideal war, liegt
nahe.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.03.2017
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von
J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://it.wikipedia.org/wiki/Pellegrino_di_Triocala - abgerufen am 20.07.2023
• https://it.wikipedia.org/wiki/Caltabellotta#Architetture_religiose - abgerufen am 20.07.2023
• Infotafeln in der Kathedrale in Caltabellota
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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