Ökumenisches Heiligenlexikon

Rupert von Deutz

1 Gedenktag katholisch: 4. März

Name bedeutet: der Ruhmreiche, Glänzende (germanisch - althochdt.)

Abt in Deutz
* um 1078
1129/1130 in Deutz, heute Stadtteil von Köln in Nordrhein-Westfalen


Rupert kam als Kind zur Erziehung ins Benediktinerkloster St. Lorenz in Lüttich und wurde dort Mönch. In Folge der Wirren des Investiturstreites wechselte er in die Abtei St. Michael nach Siegburg, wo Konrad von Regensburg Abt war und Ruperts Gönner und Freund wurde. 1120 wurde Ruperts Abt in Deutz - dem heutigen Stadtteil von Köln.

Kirche der ehemaligen Abtei Deutz, heute Griechisch-Orthodoxe-Kirche Mariä Entschlafung
Kirche der ehemaligen Abtei Deutz, heute Griechisch-Orthodoxe-Kirche Mariä Entschlafung

Rupert war ein ungemein produktiver Denker, der eine Fülle von Schriften zu theologischen Fragen hinterlassen hat, so zur Realpräsenz in der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. und zur Prädestinationslehre. Eine Neuheit seines theologischen Schaffens war, dass er die Schriftauslegung unter einen thematischen Schwerpunkt stellte; so entwickelte er aus seinem Matthäuskommentar eine Christologie und aus dem Kommentar zum Hohenlied eine Lehre über Maria. Dabei verfolgte er das Ziel, einzelne Themen des Glaubens aus der Mitte der gesamten Offenbarung der Heiligen Schrift heraus zu betrachten und kommentierte deshalb nahezu die gesamte Heilige Schrift. Sehr populär wurde seine geschichtstheologische Schrift Über den Sieg des Gottesworts, zudem verfasste er liturgische und kontroverstheologische Werke.

Worte des Heiligen

Ein Beispiel für Ruperts Bibelkommentare ist die Erklärung von Markusevangelium 10, 29 f, wo Jesus denen, die ihm nachfolgen, schon auf Erden hundertfachen Lohn verspricht:
Haben wirklich alle, die ihre große oder kleine Habe wegen Christus verlassen haben, hundertmal so viel in dieser Zeit, in dieser Welt empfangen? Um von anderen zu schweigen, haben die Eremiten, die Anachoreten hundertmal so viel, wie sie wegen Christus verlassen hatten, in dieser Welt empfangen? … Nenne man einen von diesen, der nicht hundertfach das, was er verlassen hat, um ungehindert das Evangelium zu predigen, schon empfangen hat oder zu seiner Zeit empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Vater und Mutter und Söhne und Äcker - allerdings unter Verfolgungen: das heißt auch mitten in Verfolgungen, die denen, die recht in Christus leben wollen, nicht fehlen. Und nun zweifle man an dieser Verheißung, ob sie wahr ist oder nicht.
Ein Beispiel: Petrus, der ein Fischer war, der nicht reich war, der sich zu essen mit seiner Hände Arbeit erwarb, als dieser nach Aussendung des heiligen Geistes vom Himmel begann, das Evangelium zu verkünden, empfing er nicht hundertmal so viel, als er zurückgelassen hatte, da er dem rufenden Christus aus dem Nachen folgte? Um nicht davon zu reden, dass er zuerst in Antiochien und später in der großen Stadt Rom als Hoherpriester saß und Häuser hatte, ja Kirchen erbaute, und geistliche Brüder und Schwestern hatte, Väter, Mütter und viel mehr Kinder nach dem Geist, als nach dem Fleisch jemand haben kann - um, wie gesagt, von alle dem nicht zu reden -: allein das Besitzrecht oder gemeinsame Vermögen am Anfang des Evangeliums, da die Menge der Glaubenden ein Herz war und eine Seele, und keiner von denen, die Besitz hatten, etwas sein eigen nannte, sondern alles ihnen gemeinsam war [Apostelgeschichte 4, 32], das war ihm mehr wert als hundert Netze und hundert Nachen, von denen er einen zurückgelassen hatte.

Quelle: Os meum aperui. Die Autobiographie Rupert von Deutz. Übersetzt von Walter Berschin. Köln 1985, S. 43 - 45

Zitate von Rupert von Deutz:

Das größte Zeichen von Liebe und Glauben ist nicht, in Geduld zu sterben, sondern in Geduld zu leben in dieser sündenvollen Weltzeit und dem Willen des Schöpfers zu folgen, der alles gut ordnet, wenn einer nicht rasch erhört wird, der sich nach seiner Auflösung sehnt und wünscht, aus diesem Tal der Tränen in die Freude der Schau Gottes zu wandern.

Wenn auch Vater, Sohn und heiliger Geist eine Wesenheit sind, eine Göttlichkeit und ein untrennbares Wirken, so ist doch des Vaters eigenes Werk die Schaffung des Menschen, des Sohnes eigenes Werk die Erlösung und so auch des Geistes eigenes Werk die Erleuchtung des Menschen, die Gnade der Offenbarungen und die Austeilung aller Gnaden.

Zu dem, dem der Glaube fehlt, gelangt [bei der Kommunion] außer den sichtbaren Gestalten des Brotes und des Weines nichts von dem Opfer, gleichwie der Esel, wenn er beim Ton der Leier seine unverständigen Ohren spitzt, zwar diesen hört, aber den Sinn des Liedes nicht erfasst.

Quelle:

Quelle: Os meum aperui. Die Autobiographie Rupert von Deutz. Übersetzt von Walter Berschin. Köln 1985, S. 24, 26

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Schriften von Rupert und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.01.2021

Quellen:
• Chronik für Windows 5.11 - http://www.chronik.ch
• Newsletter von Radio Vatikan – 9. Dezember 2009

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.