Rupert von Deutz
Gedenktag katholisch: 4. März
Name bedeutet: der Ruhmreiche, Glänzende (germanisch - althochdt.)
Rupert kam als Kind zur Erziehung ins Benediktinerkloster St. Lorenz in Lüttich und wurde dort Mönch. In Folge der Wirren des Investiturstreites wechselte er in die Abtei St. Michael nach Siegburg, wo Konrad von Regensburg Abt war und Ruperts Gönner und Freund wurde. 1120 wurde Ruperts Abt in Deutz - dem heutigen Stadtteil von Köln.
Rupert war ein ungemein produktiver Denker, der eine Fülle von Schriften zu theologischen Fragen hinterlassen hat, so
zur Realpräsenz in der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.
und zur Prädestinationslehre. Eine Neuheit seines theologischen Schaffens war,
dass er die Schriftauslegung unter einen thematischen Schwerpunkt stellte; so entwickelte er aus seinem Matthäuskommentar
eine Christologie und aus dem Kommentar zum Hohenlied eine Lehre über Maria. Dabei
verfolgte er das Ziel, einzelne Themen des Glaubens aus der Mitte der gesamten Offenbarung der Heiligen Schrift heraus zu
betrachten und kommentierte deshalb nahezu die gesamte Heilige Schrift. Sehr populär wurde seine geschichtstheologische
Schrift Über den Sieg des Gottesworts
, zudem verfasste er liturgische und kontroverstheologische Werke.
Worte des Heiligen
Ein Beispiel für Ruperts Bibelkommentare ist die Erklärung von Markusevangelium 10, 29 f, wo Jesus
denen, die ihm nachfolgen, schon auf Erden hundertfachen Lohn verspricht:
Haben wirklich alle, die ihre große oder kleine Habe wegen Christus verlassen haben, hundertmal so viel in dieser
Zeit, in dieser Welt empfangen? Um von anderen zu schweigen, haben die Eremiten, die Anachoreten hundertmal so viel, wie
sie wegen Christus verlassen hatten, in dieser Welt empfangen? … Nenne man einen von diesen, der nicht hundertfach
das, was er verlassen hat, um ungehindert das Evangelium zu predigen, schon empfangen hat oder zu seiner Zeit empfängt:
Häuser und Brüder und Schwestern und Vater und Mutter und Söhne und Äcker - allerdings unter Verfolgungen: das heißt auch
mitten in Verfolgungen, die denen, die recht in Christus leben wollen, nicht fehlen. Und nun zweifle man an dieser
Verheißung, ob sie wahr ist oder nicht.
Ein Beispiel: Petrus, der ein Fischer war, der nicht reich war, der sich zu
essen mit seiner Hände Arbeit erwarb, als dieser nach Aussendung des heiligen Geistes vom Himmel begann, das Evangelium
zu verkünden, empfing er nicht hundertmal so viel, als er zurückgelassen hatte, da er dem rufenden Christus aus dem Nachen
folgte? Um nicht davon zu reden, dass er zuerst in
Antiochien und später in der großen Stadt
Rom als Hoherpriester saß und Häuser hatte,
ja Kirchen erbaute, und geistliche Brüder und Schwestern hatte, Väter, Mütter und viel mehr Kinder nach dem Geist, als
nach dem Fleisch jemand haben kann - um, wie gesagt, von alle dem nicht zu reden -: allein das Besitzrecht oder gemeinsame
Vermögen am Anfang des Evangeliums, da die Menge der Glaubenden ein Herz war und eine Seele, und keiner von denen, die
Besitz hatten, etwas sein eigen nannte, sondern alles ihnen gemeinsam war [Apostelgeschichte 4, 32], das war ihm mehr
wert als hundert Netze und hundert Nachen, von denen er einen zurückgelassen hatte.
Quelle: Os meum aperui. Die Autobiographie Rupert von Deutz. Übersetzt von Walter Berschin. Köln 1985, S. 43 - 45
Zitate von Rupert von Deutz:
Das größte Zeichen von Liebe und Glauben ist nicht, in Geduld zu sterben, sondern in Geduld zu leben
in dieser sündenvollen Weltzeit und dem Willen des Schöpfers zu folgen, der alles gut ordnet, wenn einer nicht rasch
erhört wird, der sich nach seiner Auflösung sehnt und wünscht, aus diesem Tal der Tränen in die Freude der Schau Gottes
zu wandern.
Wenn auch Vater, Sohn und heiliger Geist eine Wesenheit sind, eine Göttlichkeit und ein untrennbares Wirken,
so ist doch des Vaters eigenes Werk die Schaffung des Menschen, des Sohnes eigenes Werk die Erlösung und so auch des
Geistes eigenes Werk die Erleuchtung des Menschen, die Gnade der Offenbarungen und die Austeilung aller Gnaden.
Zu dem, dem der Glaube fehlt, gelangt [bei der Kommunion] außer den sichtbaren Gestalten des Brotes und des
Weines nichts von dem Opfer, gleichwie der Esel, wenn er beim Ton der Leier seine unverständigen Ohren spitzt, zwar
diesen hört, aber den Sinn des Liedes nicht erfasst.
Quelle:
Quelle: Os meum aperui. Die Autobiographie Rupert von Deutz. Übersetzt von Walter Berschin. Köln 1985, S. 24, 26
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Rupert und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 25.01.2021
Quellen:
• Chronik für Windows 5.11 - http://www.chronik.ch
• Newsletter von Radio Vatikan – 9. Dezember 2009
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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