Ökumenisches Heiligenlexikon

(Tyrannus) Rufinus

Name bedeutet: T: der Herrscher (latein.)
R: der Rothaarige (latein.)

Mönch, Gelehrter
* um 345 in Concordia, heute Concordia Sagittaria in Italien
410/411 in Messina auf Sizilien in Italien


Rufinus stammte aus wohlhabender Familie, schon im Alter von 14 Jahren konnte er zur Fortsetzung seiner Ausbildung in Rhetorik und Philosophie nach Rom gehen. Hier lernte er Hieronymus kennen und wurde sein Freund. Um 370 ging er nach Aquileia, wo er sich der Mönchsgemeinschaft anschloss, 371 von Bischof Valerianus getauft wurde und als Gehilfe von Chromatius wirkte. 373 reiste er nach Alexandria zur Schule von Didymus, wo er die Werke von Origenes kennen lernte.

Celso Constantini: Relief, um 1910, an seiner Werkstatt in Concordia Sagittaria
Celso Constantini: Relief, um 1910, an seiner Werkstatt in Concordia Sagittaria

Dann begab er sich ins Heilige Land und wirkte etwa ab 380 auf dem Ölberg bei Jerusalem als Leiter des von Melania von Rom gegründeten Klosters zur Unterstützung von Pilgern; durch die Begegnung mit ihnen verbreitete sich sein Ruf als Gelehrter. Beim Besuch von Hieronymus gerieten die beiden in Streit über die Lehren von Origenes, den Rufinus verteidigte.

Um 397 nach Aquileia zurückgekehrt, übersetzte er griechische christliche Texte - darunter solche von Basilius dem Großen, Gregor von Nazianz, Origenes und Eusebius von Cäsarea - ins Lateinische und wirkte damit deren Vergessen entgegen; die Kirchengeschichte des Letzteren setzte er selbst bis ins Jahr 395 fort. Um 404 verfasste er einen Kommentar zum Glaubensbekenntnis, wie es damals in der Kirche in Rom benutzt wurde, und schuf damit eine grundlegende Zusammenfassung der Lehren der Kirche. Zwei Apologien gegen Hieronymus und weitere Werke begründen seinen Ruf als wichtigen Kirchenschriftsteller.

Als die Langobarden Aquileia bedrohten, begab Rufinus sich wieder nach Rom, dann nach Sizilien, wo er in Messina starb. 1.

Rufinus' Lehren über christliche Moral und Askese waren lange von großer Wirkkraft; das Mönchtum im Westen bediente sich der von ihm gelieferten Modelle. Paulinus von Nola bezeichnete Rufinus als wirklich heilig und hochgebildet.

1 Reste der früchristlichen Kirche in Messina wurden östlich der Kathedrale frei gelegt.

Rufinus' Kommentar zum apostolischen Glaubensbekenntnis gibt es in deutscher Übersetzung in der Biliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.

Schriften von Rufinus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.05.2023

Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Kulturverein Rufino Turranio: Anfänge des Christentums in Concordia. Concordia Sagittaria o.J.

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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