Gregor von Nazianz
Beiname: der Theologe
auch: der Jüngere
Gedenktag katholisch: 2. Januar
gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag im Erzbistum Granada, im Erzbistum Zaragoza und im Bistum Jaca: 3. Januar
Todestag: 25. Januar
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
9. Mai (Todestag)
Übertragung der Gebeine von Konstantinopel in den Petersdom nach Rom: 11. Juni
Gedenktag evangelisch: 8. Mai (EKD), 10. Januar (LCMS), 14. Juni (ELCA)
Gedenktag anglikanisch: 2. Januar
Gedenktag orthodox: 25. Januar, 30. Januar
Übertragung der Reliquien im Jahr 950: 19. Januar
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
Gedenktag armenisch: 25. Januar
liturgische Feier am 6. Samstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
und am 2. oder 3. Samstag nach Theophanie (elfter Gedenktag im Theophaniefestkreis)
Gedenktag koptisch: 25. Januar, 21. September
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 25. Januar
Todestag
Gedenktag syrisch-orthodox: 25. Januar (Gedenken), Mittwoch der vierten Woche vor der Fastenzeit, 24. November
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: der Wachsame (griech. - latein.)
Gregor war ein reicher, gebildeter Adliger. Seine Mutter Nona war eine fromme
Christin, die ihren Mann, Gregor von Nazianz den Älteren, zum christlichen
Glauben brachte. Erst spät kam Gregor auf die Welt. Er studierte in Cäsarea in Kappadokien - dem heutigen
Kayseri -, in
Cäsarea in Palästina und in
Alexandria, wo er
Athanasius kennenlernte, sowie etwa ab 348 Rhetorik in
Athen
1, wo er er
Basilius begegnete, mit dem ihn von da an eine lebenslange innige
Freundschaft verband; hier lernte er auch den späteren Kaiser und Christenverfolger Julian Apostata kennen, dessen Rückkehr
er dann 364 in zwei erhaltenen Orationes
, Reden
kritisierte und dessen Untaten er prognostizierte.
Durch seinen Vater wurde er 360 getauft und zum Priester geweiht; aus diesem Anlass verfasste Gregor eine Abhandlung über das Priestertum. Danach begab er sich in die Einsamkeit zu Basilius, der mit einigen Gleichgesinnten am Fluss Iris - dem heutigen Fluss Yeşil Irmak - in der Gegend von Neocäsarea - dem heutigen Niksar - in strenger klösterlicher Zucht lebte.
Ungern trennte Gregor sich, als ihn sein Vater 362 nach Nazianz - heute ein unausgegrabener Hügel bei Gülağaç - zurückrief, damit er ihm in der Arbeit als Bischof beistehe. Gregor versuchte, in den Konflikten zwischen den Mönchen und seinem Vater und zwischen Anhängern des Arianismus und seinem den Beschlüssen des 1. Konzils von Nicäa treuen Vater zu vermitteln, dazu Lösungen zu finden in Auseinandersetzungen der Bevölkerung mit der römischen Verwaltung um die Höhe der Steuern. 370 half er seinem Vater, Basilius als Bischof von Cäsarea durchzusetzen.
372 brachte Basilius Gregor dazu, die Leitung der Diözese von Sasima - dem heutigen Dorf Hasaköy bei Niğde - zu übernehmen; Basilius hatte das Bistum errichtet, weil die Anhänger des Arianismus in Tyana - dem heutigen Niğde - das Bistum übernommen hatten; Gregor konnte jedoch sein Amt nicht ausüben, weil er sich gegen den arianischen Bischof nicht durchsetzen konnte. Gregor fügte sich und verwaltete weiterhin das Amt seines Vaters, bis dieser 374 hundertjährig starb. Dann ging er 376 zum Heiligtum der Thekla von Ikonium nach Seleukia am Kalykadnos - dem heutigen Silifke -, wo er drei Jahre lang blieb; aus dieser Zeit stammen fünf Diskurse über die Dreieinigkeit, welche seinen theologischen Ruf als führender Kirchenvater des 4. Jahrhunderts begründeten.
379 berief die nicänische Gemeinde in Konstantinopel, die unter der Übermacht der großen arianischen Gemeinde litt, Gregor als Priester zu sich. Nur wenige Rechtgläubige hielten noch zu ihm, viele Angriffe bis zur tätlichen Verfolgung seiner Person hatte er zu erdulden. Er hielt Gottesdienst im Haus einer Anastasia; 380 wurde er in der Hagia Sophia zum Bischof erhoben, 381 vom 1. Konzil von Konstantinopel als rechtmäßiger Amtsinhaber anerkannt und zu seinem Vorsitzenden gewählt. Seine arianischen Gegner fochten aber sein Amt und seine Wahl an, da er nun gleichzeitig zwei Bistümer verwaltete und die Arianer den Primatsanspruch für ihren Bischof erhoben; Gregor trat vom Vorsitz im Konzil zurück und dankte 383 von seinem Bischofsamt mit einer ergreifenden Predigt ab, um eine Ausweitung des Schismas zu verhindern. Er zog sich dann endgültig auf sein Landgut Arianz zurück, verwaltete das Bistum seines Vaters und verbrachte hier seine letzten Jahre, die er ganz seiner literarischen Betätigung widmete; er konnte nun zu den theologischen Fragen seiner Zeit, vor allem der Trinitätslehre und Christologie, gründlich Stellung nehmen. Jahrelang ertrug er eine sehr schmerzhafte Krankheit, bis er um 390 durch den Tod erlöst wurde.
Gregor war ein begeisternder Prediger, schrieb Briefe und Gedichte und war ein bedeutender Mystiker. 45 seiner Predigten, 243 Briefe sowie 407 dogmatische und moralische Verse sind erhalten. Er gilt als einer der ganz großen Theologen. Zusammen mit seinem Freund und Lehrer Basilius und mit Gregor von Nyssa war er der Begründer der Orthodoxie gegen den Arianismus. Er bekämpfte die Lehre, wonach der Heilige Geist Gottes Geschöpf sei und die Leugnung der menschlichen Natur Christi.
Gregor wurde auf dem Familiensitz in Arianz bestattet. Seine Gebeine wurden 956 nach Konstantinopel in die Hagia Sophia übertragen; dessen gedenkt die Orthodoxe Kirche am 19. Januar. Während des 4. Kreuzzuges wurden Reliquien nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1204 nach Rom gebracht, sie ruhten zunächst in der Kirche S. Maria della Concezione in Campo Marzio, ab 1580 in der Peterskirche, bis Papst Johannes Paul II. sie im Jahr 2004 dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel zurück gab. Weitere Reliquien sind in Moskau zu finden.
Gregor hinterließ 47 Reden, 240 Briefe, eine Gedichtsammlung und ein Testament; seine Werke waren weit verbreitet und
hatten große Bedeutung in allen Kirchen des Ostens. Seine Verfasserschaft für das Drama Der leidende
Christus
im Stil des Euripides, der Liturgieschrift Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
,
Hochgebet
, und der Kommentare zu den alttestamentlichenWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.
Büchern Ezechiel und Weisheit sind umstritten. Gregor gehört zu den orthodoxen
Kirchenvätern und wird seit dem 5. Jahrhundert wegen seiner überzeugenden
Verteidigung des christlichen Glaubens als der Theologe
bezeichnet; die westliche Kirche bezeichnet ihn als
Kirchenlehrer. In der orthodoxen Tradition sei er mit 90 Jahren gestorben,
tatsächlich wurde er wohl nur rund 60 Jahre alt.
Attribute:
Bischof am Schreibpult, Taube
Patron
der Dichter; für gute Ernte
1 ▲ Nach 132 ließ Kaiser Hadrian in Athen die Hadriansbibliothek errichten und westlich davon eine Akademie, nachdem Platons Akademie spätestens 86 zerstört und aufgegeben worden war.
Worte des Heiligen
Die Wohltätigkeit verbindet uns mit Gott:
Durch nichts hat der Mensch so sehr an Gott Anteil als durch das Wohltun, mag der eine auch mehr, der andere weniger
Wohltaten spenden; jeder verfährt, wie ich glaube, nach seinen Kräften. …
Bringe Hilfe, reiche Nahrungsmittel, schenke ein abgetragenes Kleid her, gib Arzneimittel, verbinde Wunden, erkundige
dich nach dem Missgeschick, ermuntere zur Geduld, fasse Mut, gehe [auf die Menschen] zu! Du vergibst dir dadurch nichts,
du wirst nicht angesteckt werden, wenn auch übertrieben ängstliche Menschen durch dummes Geschwätz verleitet dies meinen;
oder vielmehr, sie schützen dies vor, weil sie für ihre Weichlichkeit und Gottlosigkeit eine Entschuldigung brauchen, und
sie nehmen zur Feigheit, als wäre sie etwas Großes und Weises, ihre Zuflucht. …
Übersehe nicht deinen Bruder, geh an ihm nicht vorüber, wende dich nicht ab von ihm, als wäre er ein Verbrecher, ein
Gräuel oder sonst etwas, das man fliehen und verfluchen müsste! Er ist ein Glied von dir, wenngleich er vom Unglück
niedergebeugt ist. Der Arme ist dir als Gott anvertraut, magst du auch hochmütig an ihm vorübereilen. Vielleicht gelingt
es mir, dich mit diesen Worten zu beschämen. Ich habe dich mit dem Argument der Menschenliebe konfrontiert, auch wenn der
Widersacher dich dazu bringen möchte, deinem Glück zu widerstreben.
Jeder, der mit dem Schiff fährt, ist dem Schiffbruch nahe und zwar umso mehr, je kühner seine Fahrt ist. Und jeder,
der mit einem Leib ausgestattet ist, ist unmittelbar den Leiden des Leibes ausgesetzt und zwar umso mehr, je aufrechter
er einherschreitet und je weniger er auf die achtet, welche vor ihm liegen. Solange du mit günstigem Winde fährst, reiche
dem Schiffbrüchigen die Hand; solange du gesund und reich bist, bringe den Leidenden Hilfe! Warte nicht so lange, bis du
an dir selbst erfährst, wie schlimm die Unmenschlichkeit ist und wie gut es ist, wenn sich den Notleidenden die Herzen
öffnen!
Quelle: Gregor von Nazianz: Oratio 14, 27 - 28. In: Patrologia Graeca 35. Paris 1857, Sp. 891 - 896
Des heiligen Bischofs Gregor von Nazianz Reden. Aus dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Philipp
Haeuser. = BKV, Bd. 59. 2. Aufl., München 1928, S. 295 - 297; bearbeitet
Zitate von Gregor von Nazianz:
Des Menschen Leben … ist der vorbeihuschende Augenblick des Lebendigen, ist unser Kinderspiel auf Erden,
ein Lichtschatten, ein fliegender Vogel, Spur eines fahrenden Schiffes, Staub, Nebelhauch, Morgentau und aufbrechende Blume.
Denken wir bei heiterem Himmel an den Sturm und im Sturm an den Steuermann!
Keiner von uns ist einzig für sich auf der Welt, er ist auch für alle anderen da.
Lasst uns, solange es noch Zeit ist, Christus besuchen, Christus heilen, Christus nähren, Christus bekleiden,
Christus beherbergen, Christus ehren.
Die Menschenfreundlichkeit duldet keinen Aufschub.
Ein wenig Wermut teilt dem Honig schnell seine Bitterkeit mit, dagegen nicht einmal die doppelte Menge Honig dem
Wermut etwas von seiner Süßigkeit.
Mir scheint es die Kunst der Künste und die Wissenschaft der Wissenschaften zu sein, den Menschen, das vielseitigste
und unbeständigste Wesen, zu leiten.
Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=1533_Gregor+von+Nazianz, abgerufen am 16. Oktober 2019
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Arianz bei Nazianz - das Klostertal
bei Güzelyurt
Die Hintergründe der Rückgabe der Reliquien an den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel und die Meinungsverschiedenheiten schildert Paul Kreiner in seinem Zeitungsartikel Disput um heilige Gebeine.
Schriften von Gregor
gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia
und auf Deutsch
in der Bibliothek der Kirchenväter der
Université Fribourg.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Hadriansbibliothek in Athen und das Ausgrabungsgelände westlich davon ist täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. Für alle archäologischen Stätten in Athen gibt es ein fünf Tage gültiges Kombiticket zum Preis von 30 €. (2019)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 03.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Erna und Hans Melchers: Das große Buch der Heiligen. 5. Aufl., Südwest, München 1982
• http://www.fairychimney.com/deutsch/cappadocia/history.htm - abgerufen am 20.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• http://tr.wikipedia.org/wiki/Hasak%C3%B6y,_Ni%C4%9Fde - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.