Johannes Chrysostomus
Gedenktag katholisch: 13. September
gebotener Gedenktag
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Feldkirch, Graz-Seckau und München-Freising
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
27. Januar (Übertragung der Gebeine), Todestag: 14. September
gebotener Gedenktag im Bistum Passau, Salzburg und Innsbruck: 11. September
Tag seiner Verbannung: 13. November
Gedenktag evangelisch: 13. September, 27. Januar (LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 13. September
Gedenktag orthodox: 30. Januar, 13. November
Übertragung der Gebeine im Jahr 438: 27. Januar
Erhebung auf den Patriarchenstuhl von Konstantinopel: 15. Dezember
Todestag: 14. September
bedacht in der Proskomidie Die Proskomidie ist die Vorbereitung der Gaben Brot und Wein vor der Eucharistie in den Orthodoxen Kirchen
Gedenktag armenisch: 27. Oktober
Tag seiner Verbannung: 13. November
Todestag: 14. September
Rückführung der Gebeine: 27. Januar
liturgische Feier am 6. Samstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
und am 7. Samstag (oft vorverlegt auf Donnerstag) nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 13. November
(Tag seiner Verbannung)
Übertragung der Gebeine vom Todesort Kaumana (Koma) nach Konstantinopel: 13. September
Übertragung der Gebeine im Jahr 347: 7. Mai 1
bedacht in der Basilius-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 7. Mai
Übertragung der Gebeine: 13. November
Gedenktag syrisch-orthodox: 25. Januar, 12. September, 13. September, 24. November
Übertragung der Gebeine: 27. Januar
Todestag: 14. September
Tag seiner Krönung
: 13. November
bedacht in der Jakobus-Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes wurde in einer wohlhabenden Familie geboren. Sein Vater war früh gestorben, dennoch sorgte seine Mutter
Anthusa für eine gediegene Ausbildung, auch im christlichen Glaubensleben. Er
studierte bei dem griechischen Rhetoriker Libanius und begann eine Laufbahn als Anwalt. 367 wurde er getauft, anschließend
studierte er an der berühmten theologischen Schule in seiner
Heimatstadt vor allem Bibelauslegung. Seine
Vorbilder wurden Flavian und
Diodoros von Tarsus, dessen Asketenschule sich Johannes anschloss. Ab
372 lebte er dann für sechs Jahre als Mönch und Einsiedler in der Einsamkeit; während dieser Zeit lernte er die Testamente
Christi ganz auswendig
. Als er durch seine strenge Askese erkrankte, kehrte er 378 nach
Antiochia zurück, wo er 381 von Meletios zum Diakon und 386 von
Meletios' Nachfolger, Bischof Flavian I., zum Priester geweiht
wurde.
Berühmt wurde Johannes durch sein Redetalent. Er wirkte als begnadeter Prediger an der Patriarchalkirche von
Antiochia. Sein Ernst und die lebensnahe Art
zu predigen brachten ihm den Ruf ein, einer der größten Redner der frühen Kirchengeschichte zu sein; daher sein Beiname
Chrysostomus
, Goldmund
. Predigen macht mich gesund
, schrieb er selbst. Seine Predigten sind v. a.
exegetische HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. über alt- und neutestamentliche Texte mit Auslegung auf die Lebenspraxis der Menschen - darunter 90
HomilienEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. zum Matthäusevangelium, die Burgundio von Pisa Ende des 12. Jahrhunderts für Papst
Eugen III. übersetzte, 88 zum Johannesevangelium, 55 über die Apostelgeschichte,
dazu viele zu den Briefen des Paulus, allein 32 über den Römerbrief. Überliefert
sind auch 21 Säulenreden
, die Johannes 387 zur Beruhigung nach einem Aufstand wegen einer Steuererhöhung in
Antiochia hielt, und acht Predigten aus dem Jahr 386 gegen jene Christen, die sich von jüdischen Festen und Bräuchen
beeindruckt zeigten; diese wurden später auch für antisemitische Polemik missbraucht. Insgesamt sind über 700 sicher von
ihm stammende Predigten überliefert. Johannes verstand seine Predigten als Lebenshilfe, ganz an der Bibel orientiert.
Seine Ethik ist nicht moralisierend, sondern diakonisch motiviert; Diakonie war ihm das glaubwürdigste Zeichen der
Christengemeinde. 2 Die Fülle an Beispielen, Bildern und
Anspielungen zu aktuellen Fragen begeisterte die Leute, die oft spontan applaudierten.
Johannes verfasste in dieser Zeit auch verschiedene Abhandlungen, v. a. über das Mönchtum, so An den gefallenen
Theodor
und Gegen die Feinde des Mönchtums
. Die Reformschrift Über das Priestertum
wurde schon 392 von
Hieronymus gerühmt; in ihr zeichnete Johannes ein Idealbild des Priesters,
das jahrhundertelang fortwirkte. Über die Jungfräulichkeit
und An eine junge Witwe
zeigen sein
seelsorgerliches Wirken, Über Hoffahrt und Kindererziehung
sein pädagogisches. Weniger bedeutsam sind - zeitbedingt
- die theologischen Lehrschriften; nachdem die Kontroversen über die Dreieinigkeit auf dem
1. Konzil von Konstantinopel 381 beigelegt und die
Differenzen in der Lehre über die Natur Christi erst später stärker wurden - bis zum
Konzil von Chalkedon 451 -, beschäftigte sich Johannes weniger mit
Dogmatik als mit Seelsorge und Gemeindeaufbau.
Im Jahr 397 wurde Johannes ob seiner Berühmheit vom Kaiser des Oströmischen Reiches, Flavius Arcadius nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - entführt und als Patriarch eingesetzt, 398 wurde er durch Patriarch Theophilos I. von Alexandria - seinem ärgsten Rivalen - , zum Patriarchen von Konstantinopel geweiht. Er rief KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., Mönche, Jungfrauen und Witwen zu untadeliger Lebensführung und alle Christen zu maßvollem Lebensstil auf. Er gründete Hospize für Arme, Fremde und Kranke, unterstützte die verarmte Bevölkerung, sorgte für Seelsorge unter den Soldaten und betätigte sich mit seinem Redetalent in der Mission. 400 erwirkte er die Ablösung von acht Bischöfen, die sich der Simonie schuldig gemacht hatten.
Johannes' Kritik am Luxusleben der Reichen und am kaiserlichen Hof brachten ihn in Konflikt mit Kaiserin Eudoxia. Als
er im Jahr 402 Mönche, die als Anhänger von Origenes aus Ägypten
vertrieben worden waren, in Konstantinopel
aufnahm, sah Patriarch Theophilos I. von Alexandria einen
Vorwand, der ihm den Sturz Johannes' ermöglichte: auf der Eichensynode
in Chalkedon - heute der Stadtteil
Kadiköy in Ístanbul - im Jahr 403 wurde Johannes
in Abwesenheit verurteilt, abgesetzt und schließlich 404 von Kaiser Arcadius in die Verbannung nach Kukusus im damaligen
Armenien - dem heutigen Göksun in der Türkei -
geschickt.
Nachdem die Kaiserin eine Fehlgeburt erlitten hatte, wurde Johannes zurückgerufen, weil sie sich ihr Handeln als Grund des Schicksalsschlages erklärte; nach ihrer Genesung schickte sie Johannes aber bald schon wieder in die Verbannung, diesmal weit weg in die Einsamkeit des Taurusgebirges, nach Pityus in Kolchis - dem heutigen Pizunda in Georgien -, um die Verbindung mit seinen Anhängern in Konstantinopel endgültig zu unterbinden. An den Strapazen der Reise starb er unterwegs in Comana Pontica.
Die letzten Worte des geplagten und verfolgten Mannes lauteten der Überlieferung nach: Verherrlicht sei Gott für
alles. Amen.
Um 408 verfasste Bischof Palladius zur Verteidigung seines verstorbenen Freundes den Dialog zur Lebensgeschichte des
Heiligen Johannes Chrysostomos
. Johannes' Anhänger, die Johanniten
, weigerten sich, seine Nachfolger anzuerkennen.
Sie lenkten erst ein, als Patriarch Proklos und der
oströmische Kaiser Theodosius II. im Jahr 438 den Leichnam des Heiligen nach Konstantinopel zurückholen und ihn am 13.
September - daher der Gedenktag - feierlich in der Apostelkirche - der heutigen
Fatih Camii - beisetzen ließen. Während des
4. Kreuzzuges wurden nach der Eroberung Konstantinopels 1204
Reliquien nach Rom gebracht, sie ruhten dann in der Chorkapelle des
Petersdoms, bis Papst
Johannes Paul II. einen Teil davon im Jahr 2004 dem
Orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel zurückgab.
Johannes verstand es, die Theologie seiner Zeit verständlich auszudrücken, als Seelsorger wollte er damit zur
christlichen Vollkommenheit führen. Sie ist für ihn bestimmt von Glaube und Liebe nach dem Vorbild
Christi, der Glaubende zeigt seine Liebe zu ihm, indem er sich in Fürsorge für seine
Mitmenschen müht; die Gesellschaft müsse nach der Botschaft Christi geordnet sein. Sein Dialog Über das Priestertum
zeigt die Größe und Verantwortung des priesterlichen Dienstes auf, die Unterweisung Über Hoffart und Kindererziehung
gibt pädagogische Ratschläge; andere Schriften wie Gegen die Widersacher des Mönchslebens
verteidigen und fördern
die Askese und empfehlen das ehelose und jungfräuliche Leben, so die Werke Von der Jungfräulichkeit
und An die
jungen Witwen
. Aus der Verbannungszeit sind mehr als 200 Briefe erhalten, die die Strapazen, die inneren Kämpfe und
die Einsamkeit Johannes' aufzeigen, aber auch seinen ungebrochenen missionarischen Eifer belegen. Darunter sind auch 17
tröstende Briefe an die vornehme Witwe und Diakonissin Olympia, sie sind
Beispiel der klugen Seelsorge.
Im Mittelalter haben sich zahlreiche Legenden um den von der Madonna geküssten
Goldmund
gebildet: die Madonna forderte ihn zum Kuss auf, ein goldener Schein umspielte danach seinen bislang zum
Reden ungeschickten Mund und ließ ihn zum berühmten Prediger werden. Der früh für hohe Ämter Vorgesehene floh in die
Einsamkeit und wurde ein seiner Sünden bewusster Büßer, an dem sich schließlich nach zahlreichen Wundern alle Voraussagen
erfüllten.
Johannes Chrysostomus wird als einer der vier großen griechischen Kirchenväter
verehrt, in der katholischen Kirche zählt er seit 1568 zu den Kirchenlehrern. Die
Übersetzung seiner Werke ins Lateinische begann um 415/420 durch die Arbeit des Anianus von Celeda, der damit den
Pelagianismus verteidigen wollte. Der Umfang unechten Materials ist sehr hoch;
das bedeutendste dieser Werke ist ein Kommentar zum Matthäus-Evangelium, vefasst von einem Anhänger des
Arianismus, wohl in Italien um das Jahr 600. Die Würdigung als Chrysostomos
wurde erstmals im 6. Jahrhundert gebraucht. 1908 wurde Johannes von Papst Pius X.
zum Patron der Prediger ernannt. Die nach ihm benannte Liturgie, die Normalordnung des Gottesdienstes in den
Orthodoxen Kirchen, stammt nicht von Johannes; wahrscheinlich gehen Gebete
zur Gabenbereitung und einige der zentralen Priestergebete auf ihn zurück.
Attribute:
Bienenkorb, mit Engel
Patron
der Beter, Prediger und Redner; bei Epilepsie
1 ▲ Tatsächlich fand die Übertragung erst unter Kaiser Theodosius II. im Jahr 438 statt.
2 ▲ Diese Wertschätzung der Diakonie ging in den Orthodoxen Kirchen seitdem weithin verloren.
Worte des Heiligen
Das Treiben der Schickeria löst bei vielen Neid aus. Johannes stellt der Fragwürdigkeit dieses
Lebensstils den Reichtum des sittlich Guten gegenüber:
Sag mir doch, was stehst du so aufgeregt da und starrst mit offenem Mund auf den Reichtum? Was siehst du daran so
Bewundernswertes, das deine Blicke fesseln könnte? Die mit Gold geschmückten Pferde?, die Sklaven, fremdländische und
verschnittene?, die Prachtgewänder?, die darin befindliche verweichlichte Seele?, die hochgezogene Augenbraue?, das
Umschwärmtsein?, der Trubel? Und wo ist denn hier das Bewundernswerte?
Was haben denn eigentlich solche Leute voraus vor den Bettlern, die auf dem Markt tanzen und pfeifen? Denn auch diese
sind von großem Hunger geplagt: dem nach dem sittlich Guten. Einen Tanz führen sie auf, der noch viel lächerlicher ist,
denn sie treiben sich herum bald an reich besetzten Tafeln, bald im Gemach von Dirnen, bald in Schwärmen von Schmeichlern
und Schmarotzern.
Wenn sie dabei goldenen Schmuck an sich tragen, so sind sie umso bemitleidenswerter, als sie da etwas zum Gegenstand
ihrer Sorge machen, was mit ihnen selbst gar nichts zu tun hat. Schau nicht auf das äußere Gewand, sondern decke ihre
Seele auf und schau, ob sie von tausend Wunden durchbohrt ist, ob sie nicht in Lumpen gehüllt, ob sie nicht einsam und
schutzlos ist.
Was nützt ihr da ihr wahnsinniges Streben nach Dingen, die außerhalb ihrer selbst sind?
Es ist viel besser, ein Bettler zu sein und ein sittlich gutes Leben zu führen, als ein König zu sein mit einem
lasterhaften Leben. Denn der Bettler genießt ein volles inneres Glück; seine äußere Not kommt ihm gar nicht zum
Bewusstsein wegen seines inneren Reichtums. Ein König dagegen, der sein Glück in Dingen sucht, die nicht mit seinem
Selbst zu tun haben, empfindet in dem, was ihn am meisten angeht, große Qual, in seiner Seele, in seinen Gedanken, in
seinem Gewissen, die zusammen [mit ihm selbst] in der Entfremdung leben.
In dieser Überzeugung lasst uns also die golddurchwirkten Kleider ablegen, lasst uns vielmehr nach dem sittlich Guten
streben und der [inneren] Freude, die daraus erwächst! So werden wir hier wie dort ein Übermaß an Wonne verkosten und an
den verheißenen Gütern Anteil erlangen durch die Gnade und Menschenfreundlichkeit unseres Herrn Jesus Christus, mit
welchem zusammen dem Vater und dem Hl. Geist Ruhm, Ehre und Macht sei jetzt und immer und bis in alle Ewigkeit. Amen.
Zur Wohltätigkeit bedarf es keiner besonderen Qualifikationen, sondern nur der guten Absicht:
Wenn es dir recht ist, wollen wir zuerst den Ackerbau ins Auge fassen. Er ist auf die Schmiedekunst angewiesen,
von der er Hacke und Pflugschar, Sichel und Axt und anderes mehr bezieht; dann braucht er das Wagnerhandwerk, das den
Pflug baut, das Joch zimmert und die Wagen zum Dreschen der Ähren; ferner die Sattlerei, die Riemen macht, und die
Baukunst, welche den Pflugstieren einen Stall und den Feldarbeitern Wohnungen errichtet; ferner die Sägerei, welche das
Holz schneidet, und zu guter Letzt auch die Bäckerei; ohne das kann der Ackerbau nicht bestehen.
Ähnlich verhält es sich mit der Weberei; um etwas zustande zu bringen, bedient sie sich vieler anderer Künste, die
mithelfen müssen; denn wenn diese ihr nicht beistehen und ihr die Hand reichen, steht auch sie ratlos da. Und so bedarf
jede Kunst einer anderen.
Zu den Werken der Barmherzigkeit brauchen wir jedoch gar nichts anderes als nur die gute Absicht. Wenn du aber
einwendest, es seien dazu Geld, Häuser, Kleider, Schuhe notwendig, so lies nur, was Christus von der Witwe sagte, und
gib deinen Widerstand auf! Denn wenn du auch noch so arm, ja selbst ein Bettler bist, wenn du zwei Heller gibst, hast
du alles getan, und wenn du bloß ein Gerstenbrot hast und gibst es, so bist du zum Gipfel dieser Kunst aufgestiegen.
Diese Wissenschaft wollen wir also erlernen und in die Tat umsetzen; denn sie zu verstehen ist besser, als König zu sein
und sich mit einem Diadem zu schmücken.
Quelle: Johannes Chrysostomus
: Homilie in Rom 5, 4. In: Patrologia Graeca 60, Sp. 421 - 422
= Bibliothek der Kirchenväter 2, 39, S. 59 f; bearbeitet
Johannes Chrysostomus
: Homilie zu Matthäus 52, 4. In: Patrologia Graeca 57, Sp. 523 = Bibliothek der
Kirchenväter 2, 26, S. 136; bearbeitet
Zitate von Johannes Chrysostomus
:
Was wertvoller ist als alles? Die Liebe Christi.
Wir bewahren unsere guten Werke am besten, wenn wir sie vergessen.
Wir sollten durch unser Leben die Erde zum Himmel machen.
Das wahre Glück besteht nicht in dem, was man empfängt, sondern in dem, was man gibt.
Was nützt der Verzicht auf Fleisch und Fisch, wenn wir dafür unsere Mitmenschen beißen und fressen?
Jede Rede gleicht der Belagerung der Seele des Hörers.
Ein von Eifer entflammter Mensch reicht hin, ein ganzes Volk aufzurichten!
Man muss Gott fürchten, um die Menschen nicht zu fürchten.
Ein Asyl für jeden Kummer ist das Gebet.
Nichts bringt Gott so sehr auf, als Unbarmherzigkeit.
Höher als jeden Maler, als jeden Bildhauer und alle ähnlichen Künstler achte ich denjenigen, der jugendliche
Herzen zu bilden versteht.
Wir schulden den Tieren größere Güte und Aufmerksamkeit aus vielen Gründen. Aber vor allen Dingen, weil sie der
gleichen Herkunft sind wie wir.
Verschiebe nichts auf morgen, das Morgen ist endlos.
Der Arme hält die Hand hin, Gott aber empfängt das Almosen.
Quelle: https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=921_Johannes+Chrysostomos
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Göttliche Liturgie unseres heiligen Vaters Johannes „Chrysostomus”
Osterpredigt von Johannes Chrysostomus
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Der Mönch und Schriftsteller Johannes Moschus berichtete in seinem Leimonarion
im Kapitel
Leben des arabessischen Bischofes Adelphius und vom heil. Johannes
Chrysostomus von einer Offenbarung, die Adelphios, der Bischof von
Arabissus - dem heutigen Afşin bei Kayseri -,
erhielt über die herausragende Stellung, derer Johannes sich im Himmel erfreut.
Werke von Johannes Chrysostomus auf Deutsch gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.
Die Ausführungen des Theodoret von Kyrrhos in seiner Kirchengeschichte über Joahnnes Chrysostomus gibt es auf der angegebenen und den ihr folgenden Seiten in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
weitere Schriften von Johannes und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Hintergründe der Rückgabe der Reliquien an den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel und die Meinungsverschiedenheiten schildert Paul Kreiner in seinem Zeitungsartikel Disput um heilige Gebeine.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Web 3.0 - Leserkommentare:
Kirchenlehrer und Antijudaist Johannes Chrysostomos
Die im Ökumenischen Heiligenlexikon publizierte Biografie des Johannes von
Antiochia Chrysostomos
enthält viel Interessantes bzw. Wissenswertes, leider aber keinen Hinweis auf seinen stark
ausgeprägten Antijudaismus. Dieses Faktum stellt eine Gemeinsamkeit mit anderen, von christlichen Institutionen
herausgegebenen Beschreibungen dar.
Unabhängig davon ist zunächst die Tatsache interessant, dass das Geburtsjahr dieses Heiligen nicht bekannt
ist. Die Angaben dazu beginnen mit dem Jahr 344 und enden mit 354.
Kurioserweise findet man einerseits die Erklärung, dass er nach
Pityus verbannt wurde, diese Stadt jedoch nie
erreichte, weil er auf dem Gewaltmarsch dorthin in Comana Pontica - dem heutigen
Gümenek - starb, andererseits heißt es, dass
er in dieser Stadt auf dem Rückweg aus dem Exil in Armenien verschied.
Eindeutige Informationen gibt es hingegen darüber, wie Johannes Chrysostomos die elenden, nichtnutzigen
Juden attackierte. In vielen Schriften und speziell in acht langen Brandreden, die der populäre Kanzeltäter in den Jahren
386/87 hielt, gibt es wenig Laster und Verbrechen, die er den Juden nicht unterstellte.
Der als Sohn des hohen, früh verstorbenen Armeeoffiziers Secundus geborene Kirchenlehrer fesselte seine Mitmenschen
durch seine Wortgewalt, keineswegs jedoch durch sein äußeres Erscheinungsbild. Nach dem Menäon, dem liturgischen Buch
der byzantinischen Kirche, war er auffallend klein, extrem hager, hatte große Ohren, eine große Nase und einen schütteren
Bart.
Johannes Chrysostomus hielt die acht Reden gegen Juden in
Antiochia, wenige Monate, nachdem er zum
Presbyter geweiht worden war. Antiochia war damals eine multireligiöse, multi-kulturelle Stadt mit Bevölkerungsanteilen
von rund 50% Christen, 15% Juden und einer nam-haften Anhängerschaft der hellenischen Religionen. Der Presbyter Johannes
wandte sich mit diesen Reden, die Abgrenzungen formulierten, in erster Linie gegen judaisierende
Christen, wollte
die Juden aber auch vor der ganzen Öffentlichkeit schlecht machen. Dabei verwendete Johannes - den damaligen rhetorischen
Gepflogenheiten entsprechend - äußerst grelle Farben und eine Sprache, die alle Grenzen des Geschmackes überschritt und
nicht selten unter die Gürtellinie zielte. Chrysostomus fand kaum neue Gedanken zu dieser Thematik, sondern er übernahm
seine Argumente aus einer längeren Kette von Antijudaismusschriften, welche die Tradition lieferte. So ist der von
Johannes häufig verwendete Vorwurf, die Juden hätten Christus gekreuzigt und damit Gott
gemordet, bei Bischof Melito von Sardes zwischen 160 und 170 zum
ersten Mal belegt, und auch die übrigen Argumente finden sich bei christlichen Schriftstellern des 2. bis 4. Jahrhunderts.
Johannes Chrysostomos sah die Aufgabe des Predigers vornehmlich im Zuspruch
, in der Tröstung
,
da ja die die ganze Schrift
nur Tröstliches enthalte und geißelte den von jeher mordlustigen Sinn
der Juden,
ihre Mordlust und Blutgier
. Wie manche Tiere schädliches Gift besitzen
wusste der hochgelobte Prediger,
ebenso seid ihr wie eure Väter voll von Mordlust
. Besonders die Juden in der Zeit Jesu
begingen die größten Sünden
, waren blind
, ohne Gewissen
, Lehrer der Bosheit
, von einer ganz
besonderen Verderbtheit der Seele
, Väter- und Muttermörder
. Sie haben ihrer Lehrer mit eigener Hand getötet
,
wie sie ja auch Christus töteten.
Der Patron der Prediger, dessen Schriften (18 Bände in Patrologiae Cursus Completus, Series Graeca (PG), von Jacques
Paul Migne herausgegeben) im vorigen Jahrhundert der Benediktinerorden Chrysostomos
Bauer als unerschöpfliche Fundgrube
lobte, ein Abbild inniger Vermählung christlichen Geistes und hellenischer
Formschönheit
, schimpfte die Juden in einem fort teuflisch, schlechter als die Sodomiter, grausamer als Bestien.
Der Kirchenlehrer warf den Juden ihren Kult und ihre Kultur vor, die die
antiochenischen Christen stark anzog; er
bezichtigte sie des Betrugs, Diebstahls und Raubes, der Völlerei und der Geilheit. Johannes Chrysostomos erklärte, Juden
leben nur für ihren Bauch und ihre Triebe, verstehen nichts als Fressen, Saufen und sich den Kopf blutig schlagen. In
ihrer Schamlosigkeit übertreffen sie sogar die Schweine und Ziegen.
Der o.a. Benediktiner der Abtei Seckau in der
Steiermark / Österreich – Chrysostomos Bauer (1876 – 1962) - stellte in seinem Hauptwerk Der heilige Chrysostomos und
seine Zeit
fest: Die Predigten bewegen sich meist in edlem, gehobenen Konversationston.
Der heilige Chrysostomos,
dessen Schriften mehr verbreitet und gelesen wurden als die eines anderen
Kirchenvaters, diffamierte die Juden gemeiner als irgendjemand zuvor.
Der deutsche Theologe Johann Anton Theiner (1799 – 1860) bezeichnete Johannes Chrysostomos als der
größte Mann der alten Kirche
. Dieser klagte: Es gibt ja wirklich nichts Unerträglicheres als Beschimpfungen
und
lehrte: mit Juden darf man so wenig verkehren wie mit dem Teufel, sie sind nicht besser als Schweine und Böcke, schlimmer
als alle Wölfe zusammen
, ja, mordeten ihre Kinder mit eigener Hand
– was er allerdings später widerrufen musste.
Die Aufzählung der Beschimpfungen könnte noch weiter ausgeführt werden, würde aber den Rahmen des
Kommentares sprengen. Nur eine der Empfehlungen des Johannes Chrysostomos an seine Zeitgenossen ist es noch wert, angeführt
zu werden: Christen sollen keine jüdischen Ärzte konsultieren, sondern lieber sterben
, von allen Juden sich abwenden
wie von der Pest und von einer Seuche des Menschengeschlechts
. Und weil die Juden gegen Gott selber gesündigt
haben, wird ihre Knechtschaft kein Ende haben
, sich im Gegenteil mit jedem Tag verschlimmern
.
Diese Aussprüche wecken unweigerlich Assoziationen zur unseligen Zeit des Nationalsozialismus. Überliefert
sind sie u. a. bei Johann Anton Theiner und dem evangelischen Theologen und Kirchenhistoriker Hans von Camphausen (1903 –
1989). Chrysostomos Bauer meinte: Für einige dieser Ausführungen, wofür die Christen begeisterten Beifall spendeten,
käme Chrysostomos heutzutage wahrscheinlich vor den Staatsanwalt.
Doch man attestierte ihm noch nach dem Zweiten
Weltkrieg Größe
, Menschlichkeit
, einen rosenzart duftenden Humor
, so Dr. Anton Anwander, und eine
lebendige, zu Herzen gehende Sprache
, die auch den heutigen Menschen noch unmittelbar anzureden
vermag so
Kirchenhistoriker Heinrich Kraft.
Sehr oft und eindringlich führte Johannes Chrysostomos die immerwährende Knechtschaft der Juden ins
Treffen und drohte ihnen mit Paulus und den Propheten die schwerste Strafe
für ihren Unglauben an. Ein Kommentar erübrigte sich für den Heiligen bezüglich des Prophetenfluchs: Finster werden
sollen ihre Augen, damit sie nicht sehen und ihr Rücken krampfe ganz und gar zusammen
Denn: Wann waren die Juden so
leicht zu ergreifen wie jetzt? Wann so leicht zu fangen? Wann hat Gott ihre Rücken so zusammengekrampft? Und was noch mehr
ist, es gibt auch keine Erlösung von diesen Übeln
(Kommentar zum Römerbrief). Hierin ist ein Aufruf zur Judenverfolgung
zu sehen.
Theodoret, der Kirchenhistoriker und Bischof von
Kyrrhos - heute Ruinen bei A'zaz in Syrien -,
nannte Johannes Chrysostomos das große Licht des Erdkreises
und dieser die Juden unvernünftige Tiere
voller
Trunkenheit und Fettleibigkeit
… äußerster Bosheit
… nehmen das Joch
Christi nicht an und ziehen nicht den Pflug der Lehre
…. Solche Tiere aber,
die zur Arbeit unnütz sind, sind reif für die Schlachtung. So geht es auch ihnen: sie haben sich für die Arbeit als unnütz
erwiesen und sind deshalb reif zur Schlachtung geworden. Deshalb sagt auch Christus: Doch meine Feinde, die nicht wollten,
dass ich ihr König werde – bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder (Lukasevangelium 19, 27)
.
Mit Recht fällt es dem deutschen Byzantinisten Franz Hermann Tinnefeld schwer, hier keine konkrete
Aufforderung zum Judenmord zu sehen
. Der Zusammenhang zwischen derartigen Hetzreden und antijüdischen Aktionen im
Osten des Römischen Reiches ist sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht beweisbar
.
Wenn nicht wegen, so doch trotz der rabiaten Judenattacken wurde Johannes von Antiochia im 6. Jahrhundert
mit der Bezeichnung Chrysostomos / Goldmund
geehrt.
Prof. Helmut Bouzek über E-Mail, 24. April 2018
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 02.10.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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