Konzil von Chalkedon
Gedenktag orthodox: 16. Juli
Das 4. ökumenische Konzil wurde vom oströmischen Kaiser Markian auf Bitte von Papst
Leo I. einberufen nach Chalkedon - dem heutigen Stadtteil
Kadıköy in Ìstanbul -, um die Beschlüsse der
RäubersynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
von Ephesus aus dem Jahr 449 wieder aufzuheben
und die Kontroverse um den Monophysitismus zu beraten. An die 600 Bischöfe nahmen
teil an den 17 Sitzungen der größten Bischofsversammlung, die es bis dahin gegeben hatte teil, und die zwischen dem 8.
Oktober und 1. November 451 abgehalten wurden.
Es ging um die Frage, wie sich Gottheit und Menschheit in Jesus Christus
verhalten. Ist Jesus Christus kein vollständiger, richtiger Mensch dann hat es keinen Sinn, von ihm als dem zu sprechen,
der unser Bruder wurde. Ist er nicht wirklich Gott, dann kann er bestenfalls sittliches Vorbild für gute Menschen sein,
nicht der Erlöser und Retter, denn das kann nur Gott selbst sein. Das Konzil verurteilte den
Monophysitismus, der von der Räubersynode
anerkannt worden war. Die Definition
des Konzils, die sich auf Papst Leos Formulierungen in einem Brief an
Flavian von Konstantinopel sowie auf die Synodalbriefe des
Cyrill von Alexandria an Nestorios - den Begründer des
Nestorianismus - gründete, legte fest, dass
Jesus Christus sowohl eine göttliche als auch eine menschliche Natur
besitze, die untrennbar voneinander seien.
Wir folgen also den heiligen Vätern und lehren alle übereinstimmend: Unser Herr Jesus Christus ist als ein und derselben Sohn zu bekennen, vollkommen derselbe in der Gottheit vollkommen derselbe in der Menschheit, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch derselbe, aus Vernunftseele und Leib, wesensgleich dem Vater der Gottheit nach, wesensgleich uns derselbe der Menschheit nach, in allem uns gleich außer der Sünde, vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] aus Maria, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der Menschheit nach, ein und derselbe Christus, Sohn, Herr, Einziggeborener in zwei Naturen unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu erkennen, in keiner Weise unter Aufhebung des Unterschieds der Naturen aufgrund der Einigung, sondern vielmehr unter Wahrung der Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen und im Zusammenkommen zu einer Person und einer Hypostase, nicht durch Teilung oder Trennung in zwei Personen, sondern ein und derselbe einziggeborene Sohn, Gott, Logos, Herr, Jesus Christus, wie die Propheten von Anfang an lehrten und er selbst, Jesus Christus, uns gelehrt hat, und wie es uns im Symbol der Väter überliefert ist. 1
Die heute orientalisch-orthodoxen Kirchen genannten, so die Koptische Kirche und die Syrisch-Orthodoxe Kirche, haben die in Chalkedon gefassten Beschlüsse nicht anerkannt. Doch für die meisten der christlichen Kirchen sind seine Beschlüsse bis heute verbindlich.
Das Konzil verkündete darüber hinaus 27 kirchenrechtliche Vorschriften, welche die kirchliche Disziplin und Hierarchie sowie das geistliche Verhalten regelten, und die alle von der Westkirche angenommen wurden. Von der Kirche des Westens abgelehnt wurde dagegen die 28. Vorschrift, die dem Bischof von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - den Titel eines Patriarchen und damit einen Status gleich dem des Papstes von Rom verlieh.
Die Orthodoxe Kirche erinnert an das Konzil mit einem eigenen Gedenktag für die Väter dieses 4. Ökumenischen Konzils und ebenso an das durch Euphemia geschehene Wunder, durch das die Orthodoxie bekräftigt wurde.
Dokumente des Konzils von Chalkedon gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
1 ▲ Josef Wohlmuth (Hrsg.): Concilium oecumenicorum decreta. Band 1. 3. Aufl. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1998
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 21.10.2018
Quellen:
•
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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