Serapion der Scholastiker
auch: von Thmuis
koptischer Name: Ⲥⲁⲣⲁⲡⲓⲟⲛ / Ⲥⲁⲣⲁⲡⲓⲱⲛ / Ⲥⲉⲣⲁⲡⲓⲟⲛ
Gedenktag katholisch: 21. März
Gedenktag orthodox: 7. Februar, 21. März
Gedenktag armenisch: -
liturgische Feier am Donnerstag nach dem 2. Adventssonntag
bedacht in der armenischen Anaphora Als Anaphora (griechisch: Erhebung) wird das Hochgebet bezeichnet, das liturgisch auf das Abendmahl hinführt.
Name: nach dem Heiligtum des Gottes Serapis (koptisch)
Serapion erhielt eine klassische Bildung, lebte dann als Asket, und wurde vor 335 Bischof von Thmuis - dem heutigen Timai el-Amdid in Ägypten. Ab 337 pflegte er enge Kontakte mit Antonius dem Großen. 336 war er im Auftrag von Athanasios von Alexandria engagiert in der Bekämpfung der Irrlehre des Melitius von Lykopolis - dem heutigen Asyut - und der Einführung der vierzigtägigen Fastenzeit. 348 nahm er an der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Sardica - dem heutigen Sofia in Bulgarien - teil. 353 setzte er sich am Kaiserhof in Mailand für die Wiedereinsetzung des vertriebenen Bischofs Athanasios von Alexandria ein; nach dessen erneuter Flucht 356 vertrat er ihn und profilierte sich ebenfalls in der Bekämpfung des Arianismus. 359 wurde der arianische Bischof Ptolomäus als Gegenbischof in Thmuis eingesetzt und Serapion verbannt.
Serapion verfasste um 330 die erste Entgegnung auf den Manichäismus; er widerlegte dessen Dualismus, die Ablehnung des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. und die Weltvergessenheit mit biblischen Argumenten und vertrat die Willensfreiheit des Menschen. Nach Antonius' Tod rief er dessen Schüler zum Kampf gegen den Arianismus auf. Eine Predigt über die Jungfräulichkeit ist erhalten, viele andere Schriften sind nur in Teilen erhalten, mehrere ihm fälschlich zugeschrieben.
Serapions Bildung, seine Rechtgläubigkeit - die ihm den Beinamen gab - und seine rhetorischen Fähigkeiten wurden von Hieronymus gepriesen.
Worte des Heiligen
Unter Serapions Namen ist das Euchologion
überliefert. Es enthält 30 Gebete, darunter auch
folgendes Gebet für das Volk:
Wir legen unser Bekenntnis vor Dir ab, o menschenfreundlicher Gott, und fügen unsere Schwächen hinzu und bitten, dass
auch uns Kraft zuteil werde. Verzeihe uns die früher begangenen Sünden, lasse nach alle vergangenen Missetaten und mache uns
zu neuen Menschen. Mache uns auch als echte und reine Diener kund. Dir weihen wir uns, nimm uns an, o Gott der Wahrheit,
nimm an dieses Volk. Gib, dass jeder unverfälscht werde, gib, dass jeder tadellos und rein wandle. Sie sollen den Himmlischen
gleichmäßig gemacht und den Engeln beigezählt werden: Alle sollen auserwählt und heilig werden.
Wir rufen Dich an für jene, die geglaubt und den Herrn Jesus Christus anerkannt haben: Sie sollen befestigt werden im
Glauben, in der Erkenntnis und der Lehre.
Wir bitten für dieses ganze Volk: Söhne Dich mit allen aus, gib Dich selbst kund und offenbare Dein Licht. Alle sollen
Dich erkennen, den unerschaffenen Vater, und Deinen eingeborenen Sohn Jesus Christus.
Wir bitten Dich für alle Obrigkeiten: Sie sollen ein friedliches Leben haben zur Erholung der katholischen Kirche.
Wir bitten Dich, o Gott der Erbarmungen, für Freie und Sklaven, für Männer und Frauen, für Greise und Kinder, für Arme
und Reiche: Erweise allen die Dir eigene Güte und erstrecke auf alle die Dir eigene Menschenfreundlichkeit; erbarme Dich
über alle und verleihe allen gnädig die Hinkehr zu Dir.
Wir bitten für die Wandernden: Schenke ihnen den Engel des Friedens als Begleiter, auf dass sie von niemand Schaden
leiden, sondern in aller Beruhigung ihre Schiffsreisen und Wanderfahrten vollenden.
Wir beten für die Bedrängten, die Gefangenen und Armen: Erquicke einen jeden derselben, befreie von Fesseln und mache
frei von Armut. Tröste alle, der Du tröstest und aufrichtest.
Wir bitten für die Kranken: Schenke ihnen die Gesundheit, stelle sie von der Krankheit wieder her und mache, dass sie
die volle Gesundheit des Leibes und der Seele genießen. Denn Du bist der Retter und Wohltäter, Du bist der Herr und König
aller. Dich haben wir angerufen für alle durch Deinen Eingeborenen Jesus Christus, durch welchen Dir Ehre und Kraft sei
im Heiligen Geiste, jetzt und in alle Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen.
Quelle: Euchologium Serapions. Gebet zur Abendmahlsliturgie, c.9, Gebet für das Volk. In: Griechische Liturgien, übersetzt von R. Storf. = Bibliothek der Kirchenväter, 2. Aufl., Bd: 5. Verlag Jos. Kösel, Kempten 1912, S. 144f, 142f
Zitat von Serapion:
Brief des hl. Serapion, Bischofs von
Thmuis, an den Bischof Eudoxios:
Sei nicht traurig wegen deiner Schmerzen, sondern freue dich wegen deines Glaubens; verfalle nicht der Mutlosigkeit,
weil du krank bist, sondern sei frohgemut, weil du ohne Sünde bist. Und halte nicht die Krankheit für schlimm, denn nur
die Sünde ist schlimm; denn krank werden zu können, das haben sowohl die Guten wie die Schlechten gemeinsam; das Sündigen
aber ist offensichtlich eine Eigenheit der Schlechten; ferner stirbt die Krankheit des Kranken zusammen mit dem Tod; der
Sünder ab wird auch nach seiner Bestattung seine Sünde im Grab vorfinden. Die Krankheit dauert nur bis zum Grab; über
das Grab hinaus kann sie den Sterbenden nicht mehr quälen. Die Sünde überkommt die Lebenden gleichsam heimtückisch und
insgeheim, sie lodert aber in den Sterbenden mehr auf und zeigt ihre Flamme und bestraft so den Sünder.
Quelle: Patrologia Graeca, Bd. 40, Sp.923 - 926; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.03.2024
Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858/A/Serapion,+S.S.+(7-8) - abgerufen am 06.03.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.