Teresia Gonxhe Bojaxhiu - Mutter Teresa
Taufname: Agnes
albanisch: Anjezë
Gedenktag katholisch: 5. September
Fest bei den Missionarinnen der Nächstenliebe
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand, dem Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Teil des Bistums Lugano und im Erzbistum Freiburg i.Br.
Name bedeutet:T: von der Insel Thera (der heutigen Insel Santorin) stammend (griech.)
A: die Reine (griech.)
G: Blütenknospe (türkisch)
Agnes Gonxhe Bojaxhiu wurde als Tochter eines Bauunternehmers der albanischen Bevölkerungsgruppe geboren und
katholisch getauft. Als sie neun Jahre alt war, starb der Vater überraschend. Immer stärker verspürte das Mädchen den
Wunsch, sich in der Mission zu engagieren. Im Alter von 18 Jahren schloss sie sich unter dem Einfluss von
Jesuiten in Letnica
den Schwestern der Jungfrau von Loreto
an und erhielt in
Rathfarnham in Irland ihre Ausbildung als
Missionarin. Anfang 1929 kam sie über Colombo,
Madras - das heutige Chennai - und
Kalkutta nach
Darjeeling am Fuß des Himalaya-Gebirges, wo
sie das Noviziat absolvierte, in den Orden aufgenommen wurde und in Erinnerung an Thérèse
von Lisieux den Ordensnamen Teresa annahm.
In Kalkutta wurde Teresa zur Lehrerin
ausgebildet, im Mai 1937 legte sie das Ordensgelübde ab und wurde Leiterin einer höheren Schule für bengalische Mädchen
in Kalkutta. Direkt neben der Schule lag ein großes Armenviertel. Am 10. September 1937 zog Teresa sich nach
Darjeeling zurück, wo sie sich entschloss,
ihr Leben in Zukunft den Ärmsten der Armen zu widmen; als wichtigsten Tag ihres Lebens
bezeichnete sie deshalb
diesen Tag. 1946 begann sie, in Kalkutta unter den Ärmsten im Slum zu leben und zu arbeiten; dennoch dauerte es bis 1948,
bis sie die Erlaubnis erhielt, den Orden zu verlassen.
1949 schloss sich ein bengalisches Mädchen Teresas Wirken an, sie eröffnete die erste Schule in einem Slum in
Kalkutta. 1950 genehmigte der Papst die
Gründung der Gemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe
, die damals 12 Schwestern umfasste und deren
Generaloberin Teresa wurde und bis kurz vor ihrem Tod blieb. Die Ordensschwestern verpflichteten sich, niemals für Geld
oder für Wohlhabende tätig zu sein und kümmerten sich in den Elendsvierteln von um ausgesetzte Säuglinge, Kranke, Hungernde
und Sterbende. 1952 eröffnete sie in das Haus Nirmal Hriday
, reines Herz
, ein Kranken- und Sterbehaus
,
um die Ärmsten von der Straße zu holen. Dort haben seitdem zehntausende Menschen Hilfe gefunden, mehr als die Hälfte habe
Dank der Pflege überlebt, die anderen sind zumindest in Würde gestorben. Noch im selben Jahr konnte das Kinderhaus
Shishu Bhavan
, Stadt des Friedens
, eröffnet werden. 1962 gründete Mutter Teresa die Leprakolonie Shanti
Nagar
, Stadt des Friedens
, es folgte die Gründung von Schulen für Arme, von Entbindungsheimen und einem Heim
für ledige Mütter.
Durch den Journalisten Malcolm Muggeridge wurde Mutter Teresa
weltweit bekannt - ohne ihn hätte die Welt
vielleicht nie von Mutter Teresa erfahren
, schrieb nach ihrem Tod die Catholic Times
. Sie selbst machte ihre
Arbeit bekannt durch Reisen in die Metropolen der Welt. Die Gemeinschaft wuchs und bekam viele Spenden, besonders,
nachdem Teresa 1979 mit dem Friedens-Nobelpreis ausgezeichnet wurde. 1985 wurde ihr die Freiheitsmedaille des Präsidenten
der USA verliehen. Weltweite Aufmerksamkeit erzielte schließlich auch ihre Freundschaft mit der Gattin des englischen
Thronerben, Lady Diana.
Im Jahr 2007 erschien ein Buch mit überraschenden Enthüllungen und dem Titel
Komm, sei du mein Licht! Die geheimen
Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta
Gerüchte, die von einer Nachtseite und tiefen seelischen Erschütterungen
wissen wollten, solle durch Veröffentlichung des Materials - gegen den erklärten Willen der Autorin - Einhalt geboten
werden; der Herausgeber des Buches ist der Heiligsprechungs-Postulator, Father Brian Kolodiejchuk. Wer darin die mystischen
Partien einer tiefen Vereinigung mit Gott überliest, ist schockiert und befremdet, Sätze zu lesen wie In mir ist
kein Gott
oder Wenn ich jemals eine Heilige werde, dann ganz gewiss eine Heilige der Dunkelheit. Ich werde nie den
Himmel sehen …
So wird aus einer unerreichbaren Heiligen ein Mensch von Fleisch und Blut, Zeitgenossin des modernen
Menschen.
Mutter Teresa erntete aber auch Kritik. In den Unterkünften in Kalkutta hätten unter der Verantwortung von Mutter Teresa untragbare hygienische Zustände geherrscht, unter denen die Kranken und Armen gelitten hätten; sie habe dies zugelassen, weil sie das Leid verherrlicht habe, da es die Menschen dem Vorbild Christi näherbringe und so die Möglichkeit eröffne, Gott näher zu kommen. Vorgeworfen wurde ihr auch mangelnde Transparenz über die Verwendung der Millionen von Spendengeldern. Auch Mutter Teresas Ablehnung von Schwangerschaftsabbruch und Verhütung stieß auf Kritik. Die katholische Lepra-Ärztin Ruth Pfau hielt ihr vor, sich nicht um die Ursachen von Armut und Krankheit zu scheren. Gerüchte, die Ordensschwestern würden die Schwachhet der Kranken ausnutzen und sie auf dem Sterbebett bekehren, wurden immer wieder laut, aber von Mutter Teresa heftig dementiert.
Der Kritik zum Trotz wurde der Name Mutter Teresa
zum Sprichwort und für den Einsatz für Schwache, Kranke und
Arme und zum Sinnbild dafür, was es heißt, sich selbst zurückzunehmen und sein Leben für andere einzusetzen. Nach ihrem
Tod erhielt Mutter Teresa, der Engel der Armen
, in Indien ein Staatsbegräbnis. Im Jahr 2007 unterhielt der Orden 757
Häuser der Nächstenliebe
in 145 Ländern, unter anderem Heime für Sterbende, für Aids- und Lepra-Kranke, für
Obdachlose und Kinder.
Der Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana trägt den Namen der Nonne, denn Albanien ist stolz auf die Herkunft von Mutter Teresa; zu ihrem 100. Geburtstag 2010 wollte man sogar ihre Gebeine nach Tirana umbetten zu lassen. Auch das Kosovo beanspucht ihre Wurzeln, denn ihre Mutter stamme von hier; in der Hauptstadt Priština wurde ihr am 20. Todestag eine große neue Kathedrale geweiht, eine Hauptstraße nach ihr benannt und dort eine Bronzestatue aufgestellt. Nordmazedonien bestreitet, Teresas Vater sei wirklich Albaner gewesen: er habe dem kleinen romanischen Volk der Zinzaren angehört, das im 18./19. Jahrhundert aus Albanien vertrieben wurde.
Die für die Seligsprechung notwendige Wunderheilung bezeugte die arme Inderin Monica Besra, die von einem Tumor im Bauch geheilt wurde, nachdem man ein von Mutter Teresa gesegnetes Amulett darauflegte; die Inderin wurde eigens nach Rom gebracht, um den Fall zu prüfen. Knapp vier Jahre später lebt die 40-Jährige, die sich als Tagelöhnerin durchschlägt, laut indischen Medien mit ihren Kindern in bitterster Armut. Das für die Heiligsprechung erforderliche Wunder war die Heilung der Gehirnerkrankung eines Brasilianers. 2017 wurde Teresa zur Mitpatronin des Erzbistums erhoben.
Kanonisation:
Der Selig- und Heiligsprechungsprozess für Teresa wurde im Juni 1999 eröffnet - mit besonderer Erlaubnis von Papst
Johannes Paul II., weil dieser Prozess normalerweise frühestens fünf
Jahre nach dem Tod eingeleitet werden kann. Die Seligsprechung erfolgte am
19. Oktober 2003, nur sechs Jahre nach dem Tod der Ordensfrau; das war die schnellste
Seligsprechung der Neuzeit. Am 4. September 2016 wurde Teresa von Papst Franziskus
in einer Feier als Höhepunkt des von diesem ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit
mehr als 100.000 Menschen -
darunter der indische Premierminister Narendra Modi - auf dem
Petersplatz in Rom heiliggesprochen.
Patronin
des Erzbistums Kalkutta
Worte der Heiligen
In den Armen Christus zu lieben: darin sah Mutter Teresa ihre Lebensaufgabe. Dabei hatte sie alle Arten
von Armut im Blick, nicht nur die materielle, sondern vor allem auch die seelische Armut, nicht gewollt und nicht geliebt
zu sein:
Eines Tages ging ich die Straßen Londons
entlang, und da saß ein Mann, gekrümmt vor lauter Einsamkeit, wie weggeschmissen. Und ich näherte mich ihm, nahm seine
Hand und schüttelte sie und fragte ihn, wie es ihm ginge. Und er setzte sich auf und sagte:
Oh, nach langer, langer
Zeit fühle ich die Wärme einer menschlichen Hand. Nach langer, langer Zeit!
Da setzte er sich auf, die Augen voller
Freude. Er war ein anderer Mensch, nur weil da eine menschliche Hand war, die ihn fühlen ließ, ja, du bist jemand,
jemand, den ich liebe. Das ist etwas, was wir in diesen schrecklichen Tagen des Leidens sehen, also lass uns das sein -
die Freude zu lieben.Die Freude zu lieben
strahlte aus dem Gesicht Mutter Teresas und sie will, dass auch wir lächelnd Gutes
tun:
Lass uns die Freude, Jesus zu lieben, im Herzen behalten und diese Freude mit allen, mit denen wir in Berührung
kommen, teilen. Diese strahlende Freude ist echt, denn wir haben keinen Grund, nicht glücklich zu sein, denn wir haben
Christus mit uns, Christus in unseren Herzen, Christus in den Armen, die wir antreffen, Christus im Lächeln, das wir
geben, und dem Lächeln, das wir bekommen. Lass uns das zur Aufgabe machen, dass kein Kind ungewollt sein wird und auch
dass wir einander immer mit einem Lächeln begegnen, besonders wenn es schwer ist zu lächeln.
Denn Freude ist Gebet. Freude ist ein Zeichen von Großzügigkeit. Wenn du voller Freude bist, bewegst du dich
schneller, und du willst es angehen, jedem Gutes zu tun. Freude ist das Zeichen dieser Einheit mit Gott, der Gegenwart
Gottes. Freude ist Liebe, das natürliche Ergebnis eines vor Liebe brennenden Herzens, in deinem Herzen behalten und diese
Freude mit allen, mit denen du in Kontakt kommst, teilen. Diese strahlende Freude ist echt, denn ihr habt keinen Grund,
nicht glücklich zu sein, denn ihr habt Christus mit euch: Christus in euren Herzen, Christus in der Eucharistie, Christus
in den Armen, die ihr antrefft, Christus im Lächeln, das ihr gebt, und dem Lächeln, das ihr bekommt. Ja, ihr müsst das
Leben schön leben und dürft nicht dem weltlichen Geist, der aus Macht, Reichtum und [weltlichen] Freuden Götter macht,
erlauben, dass ihr vergesst, dass ihr für größere Dinge geschaffen seid: zu lieben und geliebt zu werden.
Quelle: Mutter Teresa: Wo die Liebe ist, da ist Gott - Die Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta, hrsg. v. Brian Kolodiejchuk MC, aus dem Englischen übersetzt von Marie Czerni. Pattloch Verlag, München 2011, S. 378 - 381
Zitate von Mutter Theresa:
Der Geburt nach bin ich Albanerin, der Staatsangehörigkeit nach Inderin; ich bin eine katholische
Schwester. Durch meine Mission gehöre ich der ganzen Welt, aber mein Herz gehört nur Jesus.
Anfangs glaubte ich, bekehren zu müssen. Inzwischen habe ich gelernt, dass es meine Aufgabe ist zu lieben.
Und die Liebe bekehrt, wen sie will.
Ich kümmere mich nie um Menschenscharen, sondern nur um eine Person. Würde ich die Scharen ansehen, würde ich
nie beginnen.
Am meisten schenkt, wer Freude schenkt.
Wahre Heiligkeit besteht darin, den Willen Gottes lächelnd zu tun.
Der einfache Weg! Die Frucht der Stille ist das Gebet. Die Frucht des Gebetes ist der Glaube. Die Frucht des
Glaubens ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist das Dienen. Die Frucht des Dienens ist der Friede!
Trenne niemals Jesus in der Eucharistie und Jesus in den Armen!
Gib der Welt das Beste, was du hast - es wird nicht genug sein. Trotzdem - gib weiter dein Bestes.
Quelle: https://www.evangeliums.net/zitate/mutter_theresa.htm
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Eine sehr informative, umfangreiche Website über Mutter Teresa stellt Leben und Werk dar, enthält viele Original-Texte, Gebete, Bilder, Literaturhinweise und Links.
Umfangreiche Angaben zur Biographie, zu Texten von Mutter Teresa im Internet, eine umfassende Bibliographie und links zu Internet-Seiten über Mutter Teresa hält die Homepage von Helmut Zenz bereit.
Seine Diplomarbeit
Mutter Teresa und Frère Roger - Bewahren und
Voranschreiten
hat KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
Christian Sieberer ins Netz gestellt.
Einen ebenso kritischen wie interessanten Artikeln mit
weiteren links zu Seiten mit Kritik an Denken und Handeln von Mutter Teresa hat Erik Möller verfasst:
Zur Seligsprechung von Agnes Gonxha
Bojaxhiu, alias Mutter Teresa
.
Der bekannteste Kritiker von Mutter Teresa ist der (laut
Selbsterklärung) Atheist Aroup Chatterjee; sein Buch
Mother Teresa - the final verdict
gibt es komplett
online in englischer Sprache.
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- zuletzt aktualisiert am 26.11.2019
Quellen:
•
• http://www.tisv.be/mt/indmt.htm
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Mutter-Teresa;art1117,2372036
• http://www.presseportal.de/pm/54301/1038530/droemer_verlag
• Chronik-Kalender 2007, Harenberg, Dortmund 2006
• Christine Möllhoff: Noch ein Wunder bis zur Heiligkeit. Frankfurter Rundschau, 5. September 2007
• http://unserekirche.de/kurznachrichten/die-heilige-der-gosse
• http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/heilige-mutter-teresa-warum-sich-drei-balkanstaaten-um-ihre-herkunft-streiten-130540438
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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