Ökumenisches Heiligenlexikon

Tertullian

1 Gedenktag evangelisch: 26. April

Name bedeutet: der dreimal im Gewölbe des römischen Staatsgefängnisses war (latein.)

Theologe
* um 160 in Karthago, dem heutigen Vorort von Tunis in Tunesien
nach 220 daselbst


Quintus Septimius Florens wurde als Sohn eines römischen Offiziers geboren und war nach seiner Ausbildung als Rechtsanwalt tätig. Zwischen 190 und 195 trat er zum Christentum über. 197 kehrte er von Rom nach Karthago zurück und wurde Presbyter der Kirche. Er schloss sich dem Montanismus an, der strenge ethische Regeln und Askese lehrte, und stieg bis um 207 zu einem seiner führenden Vertreter auf.

Tertullian verfasste zahlreiche Schriften zur Verbreitung und Verteidigung des Christentums, dabei bekämpfte er das Heidentum ebenso wie die Gnosis. Er vertrat einen rigorosen ethischen Standpunkt und setzte sich für strenge Kirchendisziplin ein. Tertullian übte nachhaltigen Einfluss auf die späteren Kirchenlenker aus, insbesondere auf Cyprianus. Viele seiner Werke wurden in die Sammlung der Schriften der Kirchenväter aufgenommen. Mehr als 30 seiner Werke sind erhalten geblieben. Das bedeutendste, Apologeticus, schrieb er um 197.

Ruinen des römischen Villenviertels neben dem Theater von Karthago
Ruinen des römischen Villenviertels neben dem Theater von Karthago

Tertullian war der erste Lehrer der Kirche, der auf lateinisch schrieb. Seine Begriffe prägten die Kirchensprache, so das von ihm eingeführte Wort trinitas für die Dreieinigkeit Gottes. Als erster formulierte er eine Theologie, die prägend für die Auffassungen der Frühkirche wurde. Er äußerte sich zur Christologie, zu den Sakramenten und zum Wesen der Trinität. Da ihm keine Vorbilder zur Verfügung standen, entwickelte er eine Terminologie, die er aus vielen Quellen ableitete, insbesondere aus dem Griechischen und der römischen Rechtssprache.

Oft zitiert ist die berühmte Formel credo, quia absurdum (est), Ich glaube, weil es absurd ist. Tatsächlich formulierte Tertullian im Liber de carne Christi, Buch über die Fleischwerdung Christi noch schärfer: Crucifixus est dei filius … et mortuus est dei filius; credibile est, quia ineptum est. Et sepultus resurrexit; certum est, guia impossibile est. - Gottes Sohn ist gekreuzigt … Und sterblich ist Gottes Sohn; glaubhaft ist das, weil es unpassend (abgeschmackt, töricht) ist. Und der Leichnam ist auferstanden; das ist wahr, weil es unmöglich ist.

Catholic Encyclopedia

Roger Pearse hat eine Website Tertullian Project mit sehr umfangreichen Informationen in englischer Sprache und mit Werken von Tertullian: Ausgewählte Schriften - ins Deutsche übersetzt von Dr. K. A. Heinrich Kellner.

Werke von Tertullian auf Deutsch gibt es auch in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.

weitere Schriften von Tertullian und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die verschiedenen Ausgrabungsstellen in Karthago sind täglich von 8 Uhr bis 19 Uhr, im Winter nur von 9 Uhr bis 17 Uhr, zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt für alle zusammen 4 €. (2020)
Das Archäologische Nationalmuseum von Karthago ist täglich von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, zum Eintritt berechtigt das og. Sammelticket. (2020)
Das Gelände und das frühchristliche Museum in Karthago sind verschlossen ohne weitere Information, auch die Webseite meldet nur fermé. (2020)





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Tertullian

Wikipedia: Artikel über Tertullian

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Eutychianus
Johannes der Jüngere
Mirjam von Abellin
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.11.2023

Quellen:
• Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie
• Jochen Hörisch: Bedeutsamkeit. Über den Zusammenhang von Zeit, Sinn und Medien. Hanser, München 2009

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.