Urban V.
Gedenktag katholisch: 19. Dezember
Übertragung der Gebeine: 5. Juni
Name bedeutet: der Städter (latein.)
Guillaume de Grimoard war Sohn einer südfranzösischen Adelsfamilie. Nach Studien des Zivilrechts in Toulouse wurde er Benediktinermönch in Chirac und Prior im Kloster Saint-Orens in Auch. Nach Studien des Kirchenrechts in Montpellier, Toulouse und Paris zum Doktor des kirchlichen wie des bürgerlichen Rechts promoviert, lehrte er in Montpellier, Paris und Avignon. Er übernahm Tätigkeiten im Orden, als päpstlicher Gesandter, als Generalvikar in Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand und Uzès sowie als Prior weiterer Klöster wurde er 1352 Abt im Kloster St-Germain in Auxerre und 1361 im damaligen Kloster Saint-Victor in Marseille sowie Bistumsadministrator von Avignon.
1362, in der Zeit des Exils der Päpste in Avignon, wurde er als Kompromisskandidat zum Papst gewählt. Die Wahl wurde allgemein begrüßt, weil man von dem Luxus und Günstlingswirtschaft ablehnenden Reformer und Freund der Wissenschaften die Rückkehr nach Rom und Frieden im unstrittenen Italien erhoffte. Weil er nie Teil der KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. war, fühlte er sich fremd in deren Apparat in Avignon. Er regiert in seiner Mönchskutte, bedürfnislos und unbestechlich, kämpft gegen Ämterkauf und Pfründenhäufung. Urban wurde in Avignon gekrönt und betrieb dann die Rückkehr nach Rom, denn Avignon war ein unsicheres Pflaster geworden, der Papstpalast mehrfach von Söldnerheeren überfallen worden.
Urban ergriff umfangreiche Verteidigungsanstrengungen in der Provence und im Languedoc; so ließ er die Kirche seines ehemaligen Kloster Saint-Victor in Marseille wehrhaft befestigen. Besonders achtete er auf strenge Zucht im KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und untadeligen Lebenswandel der Geistlichen, bekämpfte die Simonie und die Häufung von Pfründen, sorgte für die Einhaltung der Residenzpflicht und für Reinheit der Lehre, unterstützte die Reformen in den Orden. Die Studien zur Ausbildung der Geistlichen waren ihm besonderes Anliegen, er war beteiligt an der Gründung der Universitäten in Krakau, Pécs und Wien.
Urban förderte seine Heimat, so den Bau der Kathedrale
in Mende sowie unweit seiner Geburtsstätte der
Stiftskirche in Bédouès, die dann zur Grablege
seiner Eltern wurde, und ab 1365 den wehrhaften Ausbau der
Stiftskirche in Quézac, in der eine
schwarze Madonna
Ziel von Pilgern war und für deren Erreichbarkeit dann eigens
eine imposante Brücke errichtet wurde.
Auch in dieser Gegend, im abgelegenen Bergdorf Saint-Germain-de-Calberte, ließ er die Pfarrkirche vergrößern und gründete eine von den Mönchen geleitetes Schule mit Internat; zudem geht der Bau der Stadtmauer in Florac - dem heutigen Florac-Trois-Rivières - auf ihn zurück. Die Machtfülle und der Reichtum dieses Papstes hat sich für die Cevennen gelohnt.
Kaiser Karl IV. und auch Birgitta von Schweden baten Urban V. mehrfach um den Umzug nach Rom. Nachdrücklich bemühte Urban sich um Wiederherstellung des Kirchenstaates. Gegen den Widerstand des französischen Königs und der französischen Kardinäle machte er sich Ende April 1367 auf die Reise, mehrere Monate weilte er zunächst im Papstpalast in Viterbo, am 16. Oktober zog er unter großem Jubel der Bevölkerung und in Begleitung des Kaisers in Rom ein.
In Rom fand Urban der Überlieferung nach die Köpfe der Apostel Petrus und Paulus im vormaligen Sitz der Päpste, der Erzbasilika San Giovanni in Laterano. Er förderte die Kreuzzugsbewegung und unternahm Schritte zur Wiederherstellung der Einheit mit der den Orthodoxen Kirchen. Doch der Unionsversuch mit dem vom Islam bedrängten byzantinischen Kaiser Johannes V. Palaiologos, dem Urban im Gegenzug militärische Hilfe zugesagt hatte, scheiterte 1369, weil Johannes heftiger Widerstand der Orthodoxen entgegenschlug.
Trotz seiner hohen Ansprüche an die Integrität der Amtsträger machte auch Urban seinen Bruder zum Bischof von Avignon und holte zahlreiche Landsleute und Benediktiner als seine Vertrauten nach Rom. Hier gab es nun erneute Unruhen und Auseinandersetzungen im KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., eine Revolte machte 1370 seine ohnehin schwierige Position in Rom unhaltbar. Er floh wieder nach Viterbo, wo er aber von Banden eines Söldnerführers bedroht wurde. Im September ging er zurück nach Avignon, wo er nach wenigen Wochen starb; Birgitta, die ihn von der Rückreise nach Avignon hatte abhalten wollen, hatte für den Fall der Nichtbefolgung ihrer Bitten diesen nahen Tod prophezeit.
Urban V. gilt als der beste
der Päpste von
Avignon, weil er sittenstreng, fromm und
mildtätig war, was selbst den scharfen Papstkritiker Francesco Petrarca jubeln ließ: O großer Mann, ohnegleichen in
unserer Zeit
.
Urbans Gebeine wurden in der Krypta der Kirche des Klosters Saint-Victor in Marseille bestattet. Über seinem Grab wurde ein prachtvolles Grabmal errichtet, das 1794 in der Französischen Revolution zerstört wurde.
Das Kloster Saint-Victor in Marseille wurde 1739 auf Anordnung von Papst Clemens XII. aufgehoben. In der Französischen Revolution wurden 1794 das Kloster und die Kirche samt Krypta ausgeraubt, die Reliquien, Gold und Silber entwendet und die Gebäude in ein Strohlager und ein Gefängnis umgewandelt. Die Kirche wurde 1804 Pfarrkirche. 1963 begannen die Stadt Marseille und das Kulturministerium mit einer vollständigen Renovierung von Kirche und Krypta.
Kanonisation: Am 18. März 1870 approbierte Papst Pius IX. die Verehrung Urbans.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Dokumente von Urban gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das Kloster Saint-Victor in Marseille ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Der Eintritt in die unbedingt sehenswerte Krypta beträgt 2 €. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 01.06.2024
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• Chronik-Kalender 2012, Harenberg, Dortmund 2011
• https://www.domradio.de/themen/weltkirche/2020-12-19/benediktiner-versuchte-vergeblich-die-rueckkehr-nach-rom-vor-650-jahren-tod-urbans-v-dem-besten
- abgerufen am 01.02.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.