Über das Amt des Priesters
Am 16. Juni 2009 eröffnete Papst Benedikt XVI. das "Jahr des Priesters" und veröffentlichte einen Brief zur Aufgabe der Priester, in dem er das Beispiel von Jean-Marie Vianney in den Mittelpunkt stellte:
… In diesem Zusammenhang können die Lehren und die Beispiele des heiligen Johannes
Maria Vianney allen einen bedeutsamen Anhaltspunkt bieten: Der Pfarrer von Ars war äußerst demütig,
doch er wusste, dass er als Priester ein unermessliches Geschenk für seine Leute war: Ein guter Hirte,
ein Hirte nach dem Herzen Gottes, ist der größte Schatz, den der liebe Gott einer Pfarrei gewähren kann,
und eines der wertvollsten Geschenke der göttlichen Barmherzigkeit.
Er sprach vom Priestertum, als könne er die Größe der dem Geschöpf Mensch anvertrauten
Gabe und Aufgabe einfach nicht fassen: Oh, wie groß ist der Priester! … Wenn er sich selbst verstünde,
würde er sterben … Gott gehorcht ihm: Er spricht zwei Sätze aus, und auf sein Wort hin steigt der
Herr vom Himmel herab und schließt sich in eine kleine
Hostie ein …
Und als er seinen Gläubigen
die Bedeutsamkeit der Sakramente erklärte, sagte er: Ohne das Sakrament der Weihe hätten wir den
Herrn nicht. Wer hat ihn da in den Tabernakel gesetzt? Der Priester. Wer hat Eure Seele beim ersten
Eintritt in das Leben aufgenommen? Der Priester. Wer nährt sie, um ihr die Kraft zu geben, ihre
Pilgerschaft zu vollenden? Der Priester. Wer wird sie darauf vorbereiten, vor Gott zu erscheinen,
indem er sie zum letzten Mal im Blut Jesu Christi
wäscht? Der Priester, immer der Priester. Und wenn diese Seele [durch die Sünde] stirbt, wer wird sie
auferwecken, wer wird ihr die Ruhe und den Frieden geben? Wieder der Priester … Nach Gott ist der
Priester alles! … Erst im Himmel wird er sich selbst recht verstehen.
Diese Aussagen, die aus dem priesterlichen Herzen eines heiligen Priesters
hervorgegangen sind, mögen übertrieben erscheinen. Doch in ihnen offenbart sich die
außerordentliche Achtung, die er dem Sakrament des Priestertums entgegenbrachte. Er schien
überwältigt von einem grenzenlosen Verantwortungsbewusstsein: Wenn wir recht begreifen würden,
was ein Priester auf Erden ist, würden wir sterben: nicht vor Schreck, sondern aus Liebe … Ohne
den Priester würden der Tod und das Leiden unseres Herrn
zu nichts nützen. Der Priester ist es, der das Werk der Erlösung auf Erden fortführt … Was nützte
uns ein Haus voller Gold, wenn es niemanden gäbe, der uns die Tür dazu öffnet? Der Priester besitzt
den Schlüssel zu den himmlischen Schätzen: Er ist es, der die Tür öffnet; er ist der Haushälter
des lieben Gottes; der Verwalter seiner Güter … Lasst eine Pfarrei zwanzig Jahre lang ohne
Priester, und man wird dort die Tiere anbeten … Der Priester ist nicht Priester für sich selbst,
er ist es für euch.
Als er nach Ars, einem kleinen Dorf mit 230 Einwohnern, kam, war er vom Bischof
bereits vorgewarnt worden, dass er eine religiös prekäre Situation vorfinden werde: Es gibt in
dieser Pfarrei nicht viel Liebe zu Gott; Sie werden sie dort einführen.
Folglich war er sich
völlig bewusst, dass er dorthin gehen musste, um die Gegenwart Christi
zu verkörpern, indem er dessen heilbringende Sanftmut bezeugte. [Mein Gott,] gewährt mir die
Bekehrung meiner Pfarrei; ich will dafür alles erleiden, was Ihr wollt, mein ganzes Leben lang!
– mit diesem Gebet begann er seine Mission. Der Bekehrung seiner Pfarrei widmete sich der heilige
Pfarrer mit all seinen Kräften und stellte die christliche Bildung des ihm anvertrauten Volkes in
all seinem Denken an erste Stelle. Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst, erbitten wir vom
Herrn Jesus die Gnade, dass auch wir die pastorale Methode des Johannes Maria Vianney erlernen können!
Was wir als erstes lernen müssen, ist die völlige Identifizierung mit der eigenen Aufgabe.
…
Der Pfarrer von Ars begann sofort mit dieser demütigen und geduldigen Arbeit, sein
Leben als Priester mit der Heiligkeit des ihm anvertrauten Dienstes in Einklang zu bringen und sagte,
dass er sogar materiell in seiner Pfarrkirche wohne
: Kaum war er angekommen, wählte er
die Kirche zu seinem Wohnsitz … Vor dem Morgenrot betrat er die Kirche und kam erst nach dem
abendlichen Angelus wieder heraus. Dort musste man ihn suchen, wenn man ihn brauchte
, heißt es
in seiner ersten Biographie.
Die fromme Übertreibung des ehrfurchtsvollen Hagiographen darf uns nicht veranlassen
zu übersehen, dass der heilige Pfarrer auch aktiv im gesamten Gebiet seiner Pfarrei zu wohnen
verstand: Er besuchte systematisch die Kranken und die Familien; er organisierte Volksmissionen und
Patronatsfeste; er sammelte und verwaltete Geld für seine karitativen und missionarischen Werke; er
verschönerte seine Kirche und stattete sie mit Kirchengerät aus; er kümmerte sich um die Waisenmädchen
der Providence
(einer von ihm gegründeten Einrichtung) und ihre Erzieherinnen; er kümmerte sich
um die Schulausbildung der Kinder; er gründete Bruderschaften und forderte die Laien zur Zusammenarbeit
mit ihm auf.
Sein Beispiel veranlasst mich, das Feld der Zusammenarbeit zu betonen, das immer mehr
auf die gläubigen Laien auszudehnen ist, mit denen die Priester das eine priesterliche Volk bilden
und in deren Mitte sie leben, um kraft des Weihepriestertums alle zur Einheit in der Liebe zu führen,
.indem sie in Bruderliebe einander herzlich zugetan sind, in Ehrerbietung einander übertreffen
(Röm 12, 10)
…
Seine Pfarreimitglieder belehrte der heilige Pfarrer vor allem mit dem Zeugnis seines
Lebens. Durch sein Vorbild lernten die Gläubigen zu beten und für einen Besuch beim eucharistischen
Jesus gern vor dem Tabernakel zu verharren. Es ist
nicht nötig, viel zu sprechen, um gut zu beten
, erklärte ihnen der Pfarrer. Man weiß, dass
Jesus dort ist, im heiligen Tabernakel: Öffnen wir ihm unser Herz, freuen wir uns über seine heilige
Gegenwart. Das ist das beste Gebet.
Und er ermunterte sie: Kommt zur Kommunion, meine Brüder, kommt zu Jesus.
Kommt, um von ihm zu leben, damit ihr mit ihm leben könnt …
Es stimmt, dass ihr dessen nicht
würdig seid, aber ihr habt es nötig!
Diese Erziehung der Gläubigen zur eucharistischen Gegenwart
und zum Kommunionempfang wurde besonders wirkkräftig, wenn die Gläubigen ihn das heilige Messopfer
zelebrieren sahen. Wer ihm beiwohnte, sagte, dass es nicht möglich war, eine Gestalt zu finden,
welche die Anbetung besser ausgedrückt hätte … Er betrachtete die Hostie liebevoll. Alle
guten Werke zusammen wiegen das Messopfer nicht auf, denn sie sind Werke von Menschen, während die
heilige Messe Werk Gottes ist
, sagte er.
Er war überzeugt, dass von der Messe der ganze Eifer eines Priesterlebens abhängt:
Die Ursache der Erschlaffung des Priesters liegt darin, dass er bei der Messe nicht aufmerksam ist!
Mein Gott, wie ist ein Priester zu beklagen, der so zelebriert, als ob er etwas Gewöhnliches täte!
Und er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, bei der Zelebration immer auch das eigene Leben aufzuopfern:
Wie gut tut ein Priester, wenn er Gott allmorgendlich sich selbst als Opfer darbringt!
Dieses persönliche Sicheinfühlen in das Kreuzesopfer führte ihn – in einer einzigen inneren Bewegung – vom Altar zum Beichtstuhl. Die Priester dürften niemals resignieren, wenn sie ihre Beichtstühle verlassen sehen, noch sich darauf beschränken, die Abneigung der Gläubigen gegenüber diesem Sakrament festzustellen.
Zur Zeit des heiligen Pfarrers war in Frankreich die Beichte weder einfacher, noch häufiger als in unseren Tagen, da der eisige Sturm der Revolution die religiöse Praxis auf lange Zeit erstickt hatte. Doch er versuchte auf alle Arten, durch Predigt und überzeugenden Ratschlag, die Mitglieder seiner Pfarrei die Bedeutung und die Schönheit der sakramentalen Buße neu entdecken zu lassen, indem er sie als eine mit der eucharistischen Gegenwart innerlich verbundene Notwendigkeit darstellte. Auf diese Weise verstand er, einen Kreislauf der Tugend in Gang zu setzen.
Durch seine langen Aufenthalte in der Kirche vor dem Tabernakel erreichte er, dass die Gläubigen begannen, es ihm nachzutun; sie begaben sich dorthin, um Jesus zu besuchen, und waren zugleich sicher, den Pfarrer anzutreffen, der bereit war zum Hören und zum Vergeben. Später war es dann die wachsende Menge der Bußfertigen aus ganz Frankreich, die ihn bis zu 16 Stunden täglich im Beichtstuhl hielt.
Man sagte damals, Ars sei das große Krankenhaus der Seelen
geworden. Die Gnade,
die er empfing [für die Bekehrung der Sünder], war so stark, dass sie ihnen nachging, ohne ihnen einen
Moment der Ruhe zu lassen
, sagt der erste Biograph. Der heilige Pfarrer sah das nicht anders, wenn
er sagte: Nicht der Sünder ist es, der zu Gott zurückkehrt, um ihn um Vergebung zu bitten, sondern
Gott selbst läuft dem Sünder nach und lässt ihn zu sich zurückkehren.
Dieser gute Heiland ist so von Liebe
erfüllt, dass er uns überall sucht.
Wir Priester müssten alle spüren, dass jene Worte, die er Christus
in den Mund legte, uns persönlich angehen: Ich beauftrage meine Diener, den Sündern zu verkünden, dass
ich immer bereit bin, sie zu empfangen, dass meine Barmherzigkeit unbegrenzt ist.
Vom heiligen Pfarrer
von Ars können wir Priester nicht nur ein unerschöpfliches Vertrauen in das Bußsakrament lernen, das uns
drängt, es wieder ins Zentrum unserer pastoralen Sorge zu setzen, sondern auch die Methode des Dialogs
des Heils
, der sich darin vollziehen muss.
Der Pfarrer von Ars hatte gegenüber den verschiedenen Büßern eine jeweils unterschiedliche
Verhaltensweise. Wer zu seinem Beichtstuhl kam, weil er von einem inneren und demütigen Bedürfnis nach der
Vergebung Gottes angezogen war, fand bei ihm die Ermutigung, in den Strom der göttlichen Barmherzigkeit
einzutauchen, der in seiner Wucht alles mit sich fortreißt. Und wenn jemand niedergeschlagen war beim
Gedanken an seine Schwäche und Unbeständigkeit und sich vor zukünftigen Rückfällen fürchtete, offenbarte
der Pfarrer ihm das Geheimnis Gottes mit einem Ausspruch von rührender Schönheit: Der liebe Gott weiß
alles. Noch bevor ihr sündigt, weiß er schon, dass ihr wieder sündigen werdet, und trotzdem vergibt er
euch. Wie groß ist die Liebe unseres Gottes, der so weit geht, freiwillig die Zukunft zu vergessen, nur
damit er uns vergeben kann!
Wer sich dagegen lau und fast gleichgültig anklagte, dem bot er durch
seine eigenen Tränen die ernste und erlittene deutliche Einsicht, wie abscheulich
diese Haltung sei:
Ich weine, weil ihr nicht weint
, sagte er. Wenn der Herr bloß nicht so gut wäre! Aber er ist so gut!
Man muss ein Barbar sei, um sich einem so guten Vater gegenüber so zu verhalten!
Er ließ
die Reue im Herzen der Lauen aufkommen, indem er sie zwang, das im Gesicht des Beichtvaters gleichsam
verkörperte
Leiden Gottes wegen der Sünden mit eigenen Augen zu sehen. Wer sich dagegen voll
Verlangen und fähig zu einem tieferen geistlichen Leben zeigte, dem öffnete er weit die Tiefen der Liebe,
indem er ihm erklärte, wie unbeschreiblich schön es ist, mit Gott vereint und in seiner Gegenwart zu leben:
Alles unter den Augen Gottes, alles mit Gott, alles, um Gott zu gefallen … Wie schön ist das!
Und
er lehrte sie zu beten: Mein Gott, erweise mir die Gnade, dich so sehr wie nur möglich zu lieben.
Der Pfarrer von Ars hat in seiner Zeit das Herz und das Leben so vieler Menschen zu verwandeln vermocht, weil es ihm gelungen ist, sie die barmherzige Liebe des Herrn wahrnehmen zu lassen. Auch in unserer Zeit ist eine solche Verkündigung und ein solches Zeugnis der Wahrheit der Liebe dringend: Deus caritas est (1 Joh 4, 8). Mit dem Wort und den Sakramenten seines Jesus wusste Johannes Maria Vianney sein Volk aufzubauen, auch wenn er, überzeugt von seiner persönlichen Unzulänglichkeit, oft schauderte, so dass er mehrmals wünschte, sich der Verantwortung des Dienstes in der Pfarrei zu entziehen, dessen er sich unwürdig fühlte.
Trotzdem blieb er in vorbildlichem Gehorsam stets an seinem Posten, denn die apostolische
Leidenschaft für das Heil der Seelen verzehrte ihn. Durch eine strenge Askese versuchte er, seiner
Berufung völlig nachzukommen: Das große Unglück für uns Pfarrer
, beklagte der Heilige, besteht
darin, dass die Seele abstumpft
, und er meinte damit ein gefährliches Sich-Gewöhnen des Hirten an
den Zustand der Sünde oder der Gleichgültigkeit, in der viele seiner Schafe leben. Mit Wachen und
Fasten zügelte er den Leib, um zu vermeiden, dass dieser sich seiner priesterlichen Seele widersetzte.
Und er schreckte nicht davor zurück, sich selbst zu kasteien zum Wohl der ihm anvertrauten Seelen und
um zur Sühne all der Sünden beizutragen, die er in der Beichte gehört hatte. Einem priesterlichen Mitbruder
erklärte er: Ich verrate Euch mein Rezept: Ich gebe den Sündern eine kleine Buße auf, und den Rest
tue ich an ihrer Stelle.
Jenseits der konkreten Bußübungen, denen der Pfarrer von Ars sich unterzog,
bleibt in jedem Fall der Kern seiner Lehre für alle gültig: die Seelen sind mit dem Blut Jesu
erkauft, und der Priester kann sich nicht ihrer Rettung widmen, wenn er sich weigert, sich persönlich
an dem teuren Preis
ihrer Erlösung zu beteiligen.
In der Welt von heute ist es ebenso nötig wie in den schwierigen Zeiten des Pfarrers von Ars,
dass die Priester sich in ihrem Leben und Handeln durch ein starkes Zeugnis für das Evangelium auszeichnen.
Paul VI. hat zu Recht bemerkt: Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen als auf Gelehrte, und wenn er
auf Gelehrte hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind.
Damit in uns nicht eine existenzielle Leere
entsteht und die Wirksamkeit unseres Dienstes nicht gefährdet wird, müssen wir uns immer neu fragen:
Sind wir wirklich durchtränkt vom Wort Gottes? Ist es wirklich die Nahrung, von der wir leben, mehr
als vom Brot und von den Dingen dieser Welt? Kennen wir es wirklich? Lieben wir es? Gehen wir innerlich
damit um, so dass es wirklich unser Leben prägt, unser Denken formt?
Wie Jesus
die Zwölf rief, damit sie bei ihm sein sollten (vgl. Mk 3, 14), und sie erst danach zum Predigen aussandte,
so sind auch in unseren Tagen die Priester berufen, jenen neuen Lebensstil
anzunehmen, den Jesus,
der Herr, eingeführt hat und den die Apostel sich zu eigen gemacht haben.
Gerade die rückhaltlose Annahme dieses neuen Lebensstils
war ein Merkmal des
priesterlichen Einsatzes des Pfarrers von Ars. In der Enzyklika Sacerdotii nostri primordia, die 1959,
hundert Jahre nach dem Tod von Johannes Maria Vianney, publiziert wurde, stellte Johannes
XXIII. dessen asketische Wesensart unter besonderer Bezugnahme auf das Thema der drei evangelischen
Räte
dar, die er auch für die Priester als notwendig erachtete: Auch wenn dem Priester zur Erlangung
dieser Heiligkeit des Lebens die Verwirklichung der evangelischen Räte nicht aufgrund seines klerikalen
Standes auferlegt ist, bietet sie sich ihm wie allen Jüngern des Herrn doch als der normale Weg der
christlichen Heiligung an.
Der Pfarrer von Ars verstand es, die evangelischen Räte
in der
seiner Situation als Priester angemessenen Weise zu leben.
Seine Armut war nämlich nicht die eines Ordensmannes bzw. eines Mönches, sondern die,
welche von einem WeltpriesterWeltpriester - oder auch Diözesanpriester - sind in der römisch-katholischen Kirche alle Priester, die keinem Orden angehören.
erwartet wird: Obwohl er mit viel Geld wirtschaftete (da die
wohlhabenderen Pilger nicht versäumten, sich seiner karitativen Werke anzunehmen), wusste er, dass
alles seiner Kirche, seinen Armen, seinen Waisen, den Mädchen seiner Providence
, den am meisten
notleidenden Familien zugedacht war. Darum war er reich, um den anderen zu geben, und sehr arm
für sich selbst
. Er erklärte: Mein Geheimnis ist einfach: Alles geben und nichts behalten.
Wenn er mit leeren Händen dastand, sagte er zufrieden zu den Armen, die sich an ihn wendeten: Heute
bin ich arm wie ihr, bin einer von euch.
So konnte er am Ende seines Lebens in aller Ruhe sagen:
Ich habe nichts mehr. Nun kann der liebe Gott mich rufen, wann er will!
Auch seine Keuschheit war so, wie sie für den Dienst eines Priesters nötig ist. Man
kann sagen, es war die angemessene Keuschheit dessen, der gewöhnlich die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. berühren muss
und der sie gewöhnlich mit der ganzen Begeisterung seines Herzens betrachtet und sie mit derselben
Begeisterung seinen Gläubigen reicht. Man sagte von ihm, die Keuschheit strahle in seinem Blick
,
und die Gläubigen bemerkten es, wenn er mit den Augen eines Verliebten zum Tabernakel schaute.
Auch der Gehorsam von Johannes Maria Vianney war ganz und gar verkörpert in der
leidvoll errungenen inneren Einwilligung in die täglichen Anforderungen seines Amtes. Es ist bekannt,
wie sehr ihn der Gedanke an seine Unzulänglichkeit für den Dienst des Pfarrers quälte und wie sehr
ihn der Wunsch umtrieb, zu fliehen um in Einsamkeit sein armes Leben zu beweinen
. Nur der
Gehorsam und seine Leidenschaft für die Seelen konnten ihn überzeugen, an seinem Platz zu bleiben.
Sich selbst und seinen Gläubigen erklärte er: Es gibt nicht zwei gute Arten, Gott zu dienen.
Es gibt nur eine einzige: ihm so zu dienen, wie er es will.
Die goldene Regel für ein Leben
im Gehorsam schien ihm diese zu sein: Nur das tun, was dem lieben Gott dargebracht werden kann.
…
Liebe Priester, die Feier des 150. Todestags des heiligen Johannes Maria Vianney
(1859) schließt sich unmittelbar an die kaum abgeschlossenen Feiern zum 150. Jahrestag der
Erscheinungen von Lourdes (1858)
an. Schon 1959 hatte der selige Papst Johannes XXIII.
bemerkt: Kurz bevor der Pfarrer von Ars seine lange verdienstvolle Laufbahn beendet hatte, war
in einem anderen Teil Frankreichs die Unbefleckte Jungfrau einem
demütigen und reinen Mädchen erschienen, um ihm eine Botschaft des Gebetes und der Buße zu übermitteln,
deren enorme geistliche Resonanz seit einem Jahrhundert wohlbekannt ist. Tatsächlich war das Leben
des heiligen Priesters, dessen Gedenken wir feiern, im voraus eine lebendige Darstellung der
großen übernatürlichen Wahrheiten, die der Seherin von Massabielle vermittelt wurden. Er selbst
hegte für die Unbefleckte Empfängnis der Allerseligsten Jungfrau eine glühende Verehrung – er,
der 1836 seine Pfarrei der ohne Sünde empfangenen Maria geweiht hatte und dann die dogmatische
Definition von 1854 mit so viel Glauben und Freude aufnehmen sollte.
Der heilige Pfarrer
erinnerte seine Gläubigen immer daran, dass Jesus
Xhristus, nachdem er uns alles gegeben hatte, was er uns geben konnte, uns noch das Wertvollste
als Erbe hinterlassen wollte, das er besitzt, nämlich seine Mutter
.
Quelle: http://www.kreuz.net/passage.150.html
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