Bilder aus Rinn und Judenstein
Schon unter Kaiser Maximilian I. wurde um 1515 über dem Findling am heutigen Judenstein
eine
Kapelle errichtet. Auf Betreiben des Arztes
im Damenstift in Hall, Ippolito Guarinoni,
der auch als Schriftsteller und Architekt wirkte und die Anderl-Legende in Anlehnung an die des
Simon von Trient verfasste, wurde 1670 bis 1678 die neue Kirche erbaut.
Auf dem Judenstein
illustrierte eine von von Franz Xaver Nißl um im späten 18. Jahrhundert geschaffene Figurengruppe
die Tötung des Anderl; diese ist heute im Tiroler Landesmuseum, auf dem Stein ist seit 1989 eine Ölberg-Szene gestaltet.
Um 1760 gestaltete Josef Iganz Mildorfer vier Deckenfresken mit der Geschichte von Anderl in der Wallfahrtskirche
Judenstein bei Rinn:
• Anderls Pate verkauft ihn an durchreisende jüdische Kaufleute - in türkischer (!) Tracht dargestellt.
• Anderl wird geschächtet. Dieses Fresko wurde 1989 mit einer Spanplatte überdeckt und darauf ein Bild über
Jesus den Kinderfreund
angebracht.
• Anderls Mutter arbeitet als Magd und spürt zur Zeit des Martyriums ihres Sohnes drei Blutstropfen in ihrer Hand.
• Glorie des Anderl im Himmel.
1988 bestimmte der Innsbrucker Bischof Dr. Reinhold Stecher aufgrund einer vom Vatikan angeordnete Verfügung das Ende der Anderl-Verehrung und gab der Anderl geweihten Kirche Judenstein als neues Patrozinium das der Heimsuchung Mariä.
fotografiert am 14. Juni 2011
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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• Dr. Florian N. Schomers und Augustinus Kühne: Wallfahrtskirche Judenstein und Pfarrkirche Rinn. Tulfes, 2. Aufl. 2009