Romedius-Legenden
Die Bären-Legende
Gegen Ende seines Lebens beschloss Romedius, den Bischof von
Trient zu besuchen, mit dem er schon immer
zusammengearbeitet hatte. Während der Vorbereitung auf die Reise in seiner Höhle auf dem Felsen bat er seinen Gefährten
David, auf die Wiese hinabzugehen, die jetzt der Eingang des Heiligtums ist, und sein Pferd zu satteln. David ging
hinunter. Nach einer Weile kam er zurück, war außer Atem und schrie: Romedius, Romedius!
Warum schreist du?
fragte Romedius. Das Pferd ist weg, das Pferd ist weg!
rief der arme David verzweifelt. Es ist weg! Es ist weg!
Was meinst du?
Wir können nicht mehr zum Bischof nach Trient gehen!
Warum meinst du, dass
wir das nicht mehr können? Die Sache ist zu wichtig. Ich muss gehen! Aber sag mir, was ist passiert?
Ein Bär frisst das Pferd!
Was?
Ein Bär! Er hat es schon in Stücke gerissen!
Hab' keine Angst, David!
rief Romedio. Geh zurück und mache den Bären zu Nutzen!
Oh, nein,
Romedius, ich fürchte mich!
Du gehst hinunter und tust, was ich sage. Der Bär wird satt sein.
Nein! Nein! Romedius. Er ist ausgehungert. Du solltest gesehen haben, wie er das Pferd gegessen hat!
Gehorche, David. Wir haben keine Zeit zu verlieren.
David, der gewohnt war, den Befehlen zu gehorchen,
ging schließlich wieder nach unten und hob die Zügel auf, die er am Fuß der Treppe fallen hatte lassen;
zu seinem Erstaunen näherte sich der Bär ganz ruhig wie ein kleiner Junge und entschuldigte sich, dem
heiligen Romedius Ärger gemacht zu haben. Der Bär erlaubte, gesattelt und aufgezäumt zu werden, wobei
er auch das Gebiss verhüllte um zu vermeiden, jemanden anzufallen, und als der heilige Einsiedler kam,
bereitete sich der Bär darauf vor, bestiegen zu werden, bereit zum Aufbrechen. David stand staunend da
und der heilige Romedius sagte zu ihm: Lass uns gehen, wir können nicht länger warten.
Auf ihrer
Reise passierten wundersame Dinge. Die Menschen merkten, dass sie von einem Mann Gottes besucht wurden
und waren überglücklich, ihn rittlings auf dem Bären zu sehen, der sie in den vergangenen Jahren so
erschrocken hatte. Romedius' Sanftmut hatte die Wildheit des Tieres überwunden, das die gesamte Gegend
terrorisiert hatte. Ehre sei dem heilige Romedius! Amen!
Die Legende von den Vögeln
Einmal, als Romedius und seine Gefährten mit dem Bau der ersten Kirche an der Spitze des Felsens begannen,
kam ein riesiger Schwarm von Krähen und anderen Vögeln, um ihnen die Hand zu reichen, oder besser gesagt
den Schnabel, und die Holztreppe, Fliesen und andere Baumaterialien zu tragen.
Die Männer, große und kleine, die hoch oben auf dem Felsen arbeiteten und jedem Risiko ausgesetzt
waren, mussten den Pilgern wie Vögel erscheinen, die durch die Milde des heiligen Einsiedlers gezähmt
waren. Ehre sei dem heilige Romedius! Amen!
Die Legende von der Glocke
Als er mit dem Bischof Vigilius sprach zu
einer Zeit, in der in Trient viel
über die Probleme der Verkündigung des Glauben in den Tälern geredet wurde, fühlte der heilige Romedius
die Berufung zur Einsiedelei und sagte: Bischof Vigilius, ich muss nun in die Einsiedelei zurück und
möchte Dir Lebewohl sagen. Wir werden uns nicht wieder sehen. Wenn du die Glocke hinter deiner Kirche
läuten hörst, sollst du wissen, dass ich dir meinen letzten Segen sende. Wenn du es wünscht, komme in
die Einsiedelei, um mein Grab und die Kirche zu segnen.
Ein paar Monate später läutete die Glocke in
Trient und der heilige Vigilius ging hoch zur Einsiedelei.
In Erinnerung an diese Legende läutet jedes Jahr am 15. Januar. dem Festtag des heiligen Romedius,
die Glocke des kleinen Turms des Romedius
hinter dem Dom von Trient ein paar Mal am Tag. Der Tod
des Heiligen wurde als Geschenk des Himmels angesehen: die Diözese von Trient will für immer und mit Ehre
die Überreste des heiligen Einsiedlers bewahren, der den bärenähnlichen
Charakter der Bergbevölkerung
zähmte. Ehre sei dem heilige Romedius! Amen!
Quelle: Pierluigi Svaldi: San Romedio. A Sanctuary on a cliff. Edizioni d'arte Marconi, Genua 2010
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