Ökumenisches Heiligenlexikon

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10. Dezember

1. † am Sonntag, dem 10. Dezember 304, wurde in Merida in Portugal, zur Blutzeugin, die heilige Jungfrau und Märtyrin Eulalia, die, so wird berichtet, in ihrem jugendlichen Alter nicht gescheut hat, ihr Leben für Christus zu opfern.
Im Martyrologium Romanum 2001 folgte noch, traditionell, zum 12. Februar eine zweite gleichnamige Jungfrau und Märtyrin, mit nur einer anderen Ortsangabe, nämlich Barcelona. Schon lange wurde darüber nachgedacht, ob nicht hier zwei Traditionen über ein und dieselbe Märtyrin vorliegen könnten. Die Neuausgabe des Martyrologium Romanum 2004 hat sich dafür entschieden, die heilige Eulalia von Merida stehen zu lassen und die andere vom 12. Februar herauszunehmen. Im Martyrologium Romanum 1956 steht gleich nach Eulalia von Merída, mit mehreren Einzelheiten, ihre Gefährtin, die heilige Julia; letztere fehlt im Martyrologium Romanum 2001.
Die heilige Eulalia, Ευλαλια Gut-Sprechende, wurde in ihrer Heimatstadt Merida unter Maximian als zwölfjähriges Mädchen wegen ihrer Christustreue gefoltert und am 10. Dezember 304 verbrannt. Um 405 widmete ihr Prudentius (28. April/7) den dritten Hymnus in seinem Peristephanon (PL 60, 355). Dargestellt ist sie in den Mosaiken von San Apollinare Nuovo in Ravenna. Gregor von Tours (17. November 594/7) berichtet über sie (Glor Mart. 90). Eine Passio aus dem 7. Jahrhundert ist erhalten. Prudentius besingt ihre Tapferkeit: noch nicht dreizehn Jahre alt wird sie von ihren Eltern aus der Stadt Merida heraus aufs Land mitgenommen um vor der Christenverfolgung in Sicherheit gebracht zu werden. Nachts flieht sie in die Stadt zurück und morgens stellt sie sich dem Praetor mit ihrem Glaubensbekenntnis. Dieser hat Mitleid mit ihr und versucht sie zum Götzenopfer umzustimmen. Als dies misslingt folgen Folterungen, schließlich der Tod auf dem Scheiterhaufen. Ihre Seele fliegt gen Himmel in Gestalt einer weißen Taube und Schnee bedeckt ihren verkohlten Leichnam. - Barcelona hat eine gleiche Tradition aus derselben Zeit mit demselben Namen Eulalia, demselben jugendlichen Alter und den gleichen Folterungen, einschließlich nach der Todesnachricht der Taube und dem Schnee. Dort wird die diokletianische Verfolgung genannt und der Richter mit Namen Dacian angegeben. Nur das Datum des Gedenktages ist unterschiedlich. Möglicherweise waren es tatsächlich zwei gleichnamige Märtyrinnen. Vielleicht aber auch nicht. Eulalia von Barcelona wird genannt in der Passio der heiligen Märtyrin Leocadia von Toledo (9. Dezember 304/2) aus dem 7.Jahrhundert Eulalia ist mit die meistverehrte Heilige Spaniens. Mehrere Orte sind nach ihr benannt (Santaella u.ä.). Auch in Frankreich blühte ihre Verehrung (Saint-Aulais u.ä.).

2. † an einem 10. Dezember im 3. Jahrhundert, wurde in Rom zum Blutzeugen, der heilige Märtyrer Maurus, ein junger unschuldiger Knabe, der auf dem Koimeterium des Thraso an der Via Salaria nova beigesetzt wurde und für den der heilige Papst Damasus (11. Dezember 384/1) eine Grab-Inschrift verfasst hat.
Das Martyrologium Romanum 2001 nennt zum 10. Dezember, den jungen römischen Märtyrer Maurus allein, dazu seinen Bestattungsort und den Hinweis auf die Damasusinschrift. In der Ausgabe von 1956 waren nach alter Überlieferung zu Maurus weitere Heilige genannt, mit ihm zum 3. Dezember: sein Vater Claudius, seine Mutter Hilaria und sein Bruder Jason, dazu die 70 Soldaten-Märtyrer; außerdem zum 1. Dezember: Diodorus und Marianus. Gemeinsam finden wir sie in der Passio der heiligen Chrysanthus und Daria (25. Oktober 183/1): Claudius als Militärtribun, mit 70 Soldaten, der sich bekehrt und zum Märtyrer wird, seine beiden Söhne Jason und Maurus, die mit Märtyrer werden und seine Ehefrau Hilaria, die kurz nach deren Beerdigung stirbt; Diodorus und Marianus als KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und Märtyrer beim Jahrgedächtnis der heiligen Chrysanthus und Daria. Kaiser Numerian ordnete an, dass Claudius, nach seiner Bekehrung anlässlich der Wunder bei den Folterungen des Chrysanthus, mit einem gewaltigen Stein um den Hals im Mittelmeer versenkt wurde, dass die beiden Söhne und die 70 Soldaten mit dem Schwert hingerichtet wurden. Hilaria betete, nachdem sie soeben ihre Söhne auf eigenem Grundstück begraben hatte, am frischen Grab, wurde dort verhaftet und eingekerkert; kaum im Kerker, ins Gebet vertieft, verstarb sie plötzlich. Auf Maurus allein ist im Coemeterium Chrysanthus und Daria die Damasusinschrift erhalten:

Martyris hic Mauri tumulus pia membra retentat
quem Damasus rector longo post tempore plebis
ornavit supplex cultu meliore decorans
insontem puerum cui poena nulla defecit.
Des Märtyrers Maurus gottgeweihte Gebeine umschließt dieses Grab,
das Papst Damasus nach langer Zeit für das Volk
flehend geschmückt hat, zur besseren Verehrung
des unschuldigen Jungen, dem keine Bestrafung erspart blieb.

In Rom ist in der Basilika Santa Prassede ein altes Fresko erhalten, auf dem diese Gefährten der heiligen Chrysanthus und Daria mit dargestellt sind. Möglicherweise ist aber die Mutter Hilaria am 31. Dezember/2 erhalten: dort steht u. a. ihr Namen, als sechster von 6 Märtyrinnen, die an der Via Salaria nova im Coemeterium der Jordani bestattet sind; es ist aber unwahrscheinlich, dass sie hier gemeint ist, weil sie eigentlich nicht Märtyrin geworden ist, auch ist das Koimeterion der Jordaner zwar nahe bei dem des Thrason, aber identisch sind sie nicht.
Ebenfalls im Martyrologium Romanum 1956 stehen noch die beiden Zeugen, und zwar unter dem 1. Dezember ihr Martyrium und unter dem 17. Januar ihre Auffindung. Zum 1. Dezember nennt das Martyrologium Romanum 1956 die Märtyrer Diodorus den Priester, Marianus den Diakon, und mehrere andere, von denen wir auch aus dem Passionsbericht von Chrysanthus und Daria Kenntnis haben. Unter Numerian wurden sie in den Sandgruben, wo sie das Jahrgedächtnis Märtyrer Chrysanthus und Daria feierten, selber zu Märtyrern, als der Ausgang aus der Krypta verschüttet und durch einem Sandhaufen blockiert worden war. Das Martyrologium Romanum 1956 erwähnt zum 17. Januar die inventio in arenario sub Numeriano. Hier wird das Problem der zeitlichen Einordnung unter Numerian besonders deutlich, da Numerian sonst nur für das einzige Jahr 283 bezeugt ist und seine Anwesenheit in Rom nur in Martyrologien behauptet wird, allerdings über mehrere und nur Märtyrer.

3. † an einem 10. Dezember im 4. Jahrhundert, wurde in Ankara der heilige Gemellus zum Märtyrer; nach der Überlieferung wurde er unter Kaiser Julian dem Abtrünnigen, um 362, gekreuzigt.

4. † am Sonntag, dem 10. Dezember 741, entschlief in Rom Papst Gregor III., ein gebürtiger Syrer, der der Ostkirche half, indem er, gegen die Kaiser, die Verehrung der heiligen Ikonen förderte; der Karl Martell zur Hilfe rief gegen die Lombarden.
Siehe auch 29. Juni, 1/65

5. † am Donnerstag, dem 10. Dezember 1114, entschlief im Mönchskloster San Niccolò di Viotorito, bei Rossano in Kalabrien, der heilige Bischof Lucas, etwa 64 J., Bischof von Isola Capo Rizzuto, auch genannt Γραμματικος, in der griechischen Literatur Gebildeter, der unermüdlich sich der Armenfürsorge und dem Wohl der Mönche widmete. Er wirkte in Kalabrien und auf Sizilien. Im Alter zog er sich in das von ihm gegründete Kloster zurück, in dem er seine irdische Pilgerschaft beendete. Begraben wurde er in Solano di Bagnara Calabra, aber ein Teil seiner Reliquien wurde übertragen in das Kloster Santissimo Salvator in Messina, auf Sizilien.

6. † am Dienstag, dem 10. Dezember 1591, wurden in London, grausam hingerichtet
• der heilige Priester und Märtyrer Edmund Gennings, 24 J., und
• der heilige Märtyrer Swithin Wells, 55 J., ein Schulmeister unter Elizabeth I.; und zwar wurden sie vor ihrem Haus, aufgegriffen, der eine weil er Priester war, der andere weil er den Priester aufgenommen hatte.
Siehe auch 4. Mai, 6/15 - 16

7. † am selben Tag, dem 10. Dezember 1591, wurden, ebenfalls in London, und zwar in Tyburn, zugrundegerichtet
• der heilige Priester und Märtyrer Polydor Plasden, auch Oliver Palmer genannt, 28 J., und
• der heilige Priester und Märtyrer Eustace White, 31 J., und
• der selige Märtyrer Brian Lacy,
• der selige Märtyrer John Mason und
• der selige Märtyrer Sidney Hodgson,
ebenfalls weil sie Priester waren oder Helfer von Priestern.
Siehe auch 4. Mai, 6/17 - 18 und 4. Januar, 10/66 - 68

8. † am Freitag, dem 10. Dezember 1610, wurden, ebenfalls in London-Tyburn, gehenkt, ausgewaidet und gevierteilt
• der heilige Priester und Märtyrer John Roberts, Benediktiner
• der selige Priester und Märtyrer Tomas Somers, die unter König James I. hingerichtet worden sind, zusammen mit 16 Schwerverbrechern.
Siehe auch 4. Mai, 6/28 und 1. August, 14/7

9. † am Donnerstag, dem 10. Dezember 1936, wurde in Vallès, Valencia, umgebracht
• der selige Märtyrer Gonzako Viñes Masip, 53 J.

10. † ebenfalls an diesem Donnerstag, dem 10. Dezember 1936, wurden in Picadero de Paterna umgebracht
• der selige Priester und Märtyrer Antonio Martino Hernandez, 51 J., Salesianer
• der selige Märtyrer Augustin Garcia Calvo, 31 J., Salesianer
Siehe auch 29. Dezember 11/6 - 7

Trier: Pierre Fournier: 9. Dezember/7


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 21.11.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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