Einführung Verzeichnis der Übersichten
11. Dezember
1. † am Mittwoch, dem 11. Dezember 384,
entschlief in Rom, der heilige Papst Damasus, der in seinen schweren
Umbruchszeiten, die Kirche sehr gut geleitet hat: Er hat mehrere
Kirchenspaltungen und Irrlehren bekämpft, mehrere SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
einberufen, um dem nikaenischen Glaubensbekenntnis überall zum Sieg zu verhelfen,
er ließ die Heilige Schrift von Hieronymus übersetzen in die
lateinische Sprache und schmückte mit Grabversen die Ruhestätten der
Märtyrer.
Papst Damasus I. (366 - 384) war spanischer Abstammung,
aber wohl schon in Rom geboren. Er sorgte besonders für die Katakomben
und verfasste für die Grabstätten der Märtyrer kunstvolle metrische
Inschriften, von denen 59 erhalten bezw. wieder aufgefunden worden
sind. Er beauftragte den heiligen Hieronymus (30. September 420/1)
mit der Übersetzung der Bibel aus den Ursprachen hebräisch und
griechisch in die lateinische Volkssprache Vulgata.
Er starb am 11. Dezember 384 und wurde bestattet im Coemeterium Damasi
an der Via Ardeatina. Eigentlich gehörte er in die Papstgruft der
Kallistus-Katakombe, bevorzugte aber die Familiengruft, bei seinem
Vater Leo, seiner Mutter Laurentia und seiner Schwester Irene, für die
er auch Grabinschriften hinterlassen hat. Seine eigene dichtete er auch:
Qui gradiens pelagi fluctus compressit amaros
vivere qui praestat morientia semina terrae
solvere qui potuit letalia vincula mortis
post tenebras fratrem post tertia lumina solis
ad superos iterum Marthae donare sorori
post cineres Damasum faciet quia surgere credo.
Der der Tiefe schwere Woge gebändigt,
dessen Kraft dem erdschlummernden Samen Leben verleiht,
der imstande Lazarus die Todesbande zu lösen,
den Bruder beim dritten Sonnenlicht der Schwester Martha wiederzuschenken,
der wird, so glaube ich, den Damasus vom Tode erwecken.
Um 794 wurden seine Reliquien übertragen in seine Kirche San Lorenzo in Damaso. Diese Kirche hat Papst Damasus 380 erbaut am Gebäude des päpstlichen Archivs, heute noch palazzo della cancellaria apostolica, in dem sein Vater Leo sein Leben lang gearbeitet hat und das daher auch Kindheits- und Jugenderinnerungen des Papstes weckte. Noch im Mittelalter war in der Eingangshalle der Kirche Laurentius-in- Damaso die Inschrift zu lesen:
Hinc pater exceptor, lector, levita, sacerdos,
creverat, hinc meritis quoniam melioribus actis,
hinc mihi provecto Christus, cui summa potestas,
sedis apostolicae voluit concedere honorem,
archivis, fateor, volui nova condere tecta,
addere praeterea dextra levaque columnas,
quae Damasi teneant proprium per saecula nomen.
Weil von hier aus der Vater zum Schreiber, Lektor, Leviten, Priester
gewachsen war, von hier auch sein Verdienst in immer besserem Schaffen,
von hier mich Christus, dem alle Macht gebührt, hervorgehen
und mir die Würde des Apostolischen Stuhles zuteil werden ließ,
wollte ich dem Archiv, ich gestehe es, ein neues Obdach bauen
und außerdem rechts und links Säulengänge hinzufügen,
welche auf Jahrhunderte des Damasus eigenen Namen tragen sollen.
Die Grabschrift für seinen Vater Leo:
OMNIA QUAEQue vides proprio quaesita labore
CVM MIHI GENTILis iamdudum vita maneret
INSTITVI CVPIENS censum cognoscere mundi
IVDICIO POST multa Dei meliora seCVTVS
CONTEMPTIS OPIbus malui cognosCERE CHRIStum
HAEC MIHI CVRa fuit nudos vestIRE PETENTES
FVNDERE PAVPeribis quidquid conCESSERAT ANNVS
PSALLERE ET IN POPVLIS VOLVI Modulante PROFETA
SIC MERVI PLEBEM CHRISTI RETINERE SACERDOS
HVNC MIHI COMPOSVIT TVMVLVM LAVRENTIA CONIVNX
MORIBUS APTA MEIS SEMPER VENERANDA FIDELIS
INVIDIA INFELIX TANDEM COMPRESSA QVIESCET
OCTOGINTA LEO TRANSCENDIT EPISCOPVS ANNOS
DEP DIE PRID IDVS MARTIAS
Alles was du hier Außerordentliches an eigenem Werk siehst,
errichtete ich,als ich noch als Heide lebte,
um der Welt Urteil kennen zu lernen.
Einsichtig geworden habe ich dann nach den viel besseren Gütern Gottes
gestrebt und es vorgezogen, Reichtümer zu verachten, Christus zu erkennen.
Da war dies meine Sorge, die bedürftigen Nackten zu kleiden,
den Armen zu stiften was das Jahr an Ertrag bot,
Psalmengesang im Volk zu pflegen nach dem Vorgehen der Propheten.
So wurde ich gewürdigt, als Christi Priester das Volk zurückzuhalten.
Dieses Grabmal errichtete mir meine Gattin Laurentia,
die meiner Art wert, stets eine würdige Gläubige war.
Endlich wird der unglückselige Neid unterdrückt ruhen.
Bischof Leo überschreitet die achtzig Jahre.
Beigesetzt am Tage vor den Iden des März.
Die Grabschrift für seine Mutter Laurentia:
HIC DAMASI MATER POSVIT LAUREntia membrA
UAE FVIT IN TERRIS CENTUM MINVs undecim anNOS
SEXAGINTA DEO VIXIT POST FOEdera prima
PROGENIE QVARTA VIDIT QVAE regna petivit
Hier legte des Damasus Mutter Laurentia ihre Gebeine nieder,
die auf Erden hundert minus elf Jahre lebte;
sechzig Jahre nach ihrem ersten Ehebund lebte sie nur für Gott.
Die vierte Generation hat sie gesehen, die aufgebrochen ist in das Reich.
Und für seine Schwester Irene:
Hoc tumulo sacrata DEO NVnc membra quiescunt
hic soror est Damasi noMEN SI QVAeris Irene.
voverat haec sese ChristO CVM VITA MAneret
virginis ut meritum sanCTVS PVDOR IPSe probaret;
bis denas hiemes necdum complEVERAT aetas,
egregios mores vitae praecesserat aetas,
propositum mentis pietas veneranda puellae,
magnificos fructus dederat melioribus annis.
te germana soror nostri nunc testis amoris,
cum fugeret mundum, dederat mihi pignus honestum.
quam sibi cum raperet melior sibi regia caeli,
non timui mortem, caelos quod libera adiret.
sed dolui, fateor, consortia perdere vitae.
nunc veniente Deo nostri reminiscere virgo
ut tua per Dominum praestet mihi facula lumen.
Nun ruhen in dieser Gruft die gottgeweihten Gebeine;
es liegt hier, fragst du nach dem Namen, Irene, des Damasus Schwester.
Sie weihte sich Christo, als sie im Leben noch weilte,
auf dass die heilige Keuschheit der Jungfrau Verdienst erweise;
noch war ihr zweites Jahrzehnt nicht abgelaufen;
vorzügliche Tugenden waren ihrem Alter vorausgeeilt.
Des Herzens Vorsatz, die ehrwürdige Frömmigkeit des Mädchens,
hatte für bessere Jahre herrliche Früchte gezeitigt.
Dich, meine Schwester, übergab mir die Zeugin unserer Liebe, (die Mutter)
als würdiges Pfand, da sie die Erde verließ.
Als auch diese das bessere Land, der Himmel, zu sich nahm,
schreckte mich nicht der Tod, da sie schuldlos zum Himmel eingehen würde,
aber ich empfand, ich gestehe, schmerzlich der Lebensgefährtin Verlust.
Nun beim Nahen Gottes gedenke, o Jungfrau, unser,
damit mir deine Fackel durch die Gnade des Herrn als Licht leuchte.
Siehe auch 29. Juni, 1/35
2. † an einem 11. Dezember um 309, wurden in Amiens zu Blutzeuge, die heiligen Märtyrer Victoricus und Fuscianus.
3. † an einem 11. Dezember Ende 4. Jahrhundert, entschlief in Piacenza, der heilige Bischof Sabinus, der die Volksscharen zum Glauben berufen, für gottgeweihte Jungfrauen Klöster erbaut hat und für das nikaenische Glaubensbekenntnis tapfer gefochten hat.
4. † am Samstag, dem 11. Dezember 493, entschlief in Konstantinopel, der heilige Daniel Stylita, der Säulensteher, nach dem Vorbild des heiligen Simeon Stylita (27. Juli 459/6: senior) und eines heiligen Simeon, nicht der junior (24. Mai 592/8). Er lebte die letzten 33 Jahre seines Lebens af einer kleinen Plattform, oben auf zwei aufeinander gestellten Säulen, umgeben von einem Geländer; er betete mit den Leuten, sprach mit ihnen, ließ zum privaten Gespräch Einzelne auf einer Leiter näher an sich herankommen, war weniger eine Sensation als ein leuchtendes Vorbild heldenhaften Gottverschenktseins.
5. † am Dienstag, dem 11. Dezember 1179, entschlief in der Abtei Himmerod bei Trier, der selige Mönch David, der aus Florenz stammte, in den Orden der Zisterzienser eintrat, den der heilige Bernhard (20. August 1153/1) in Clairvaux aufgenommen hat und ihn, obwohl er körperlich gebrechlich war, zusammen mit Mitbrüdern, 1134 nach Deutschland aussandte, um eine neue Abtei zu gründen; sie fanden Himmerod und blieben dort; dort nahm er sich Tag und Nacht die Zeit zum Gebet und zu guten Werken.
6. † an einem 11. Dezember im 12. Jahrhundert, entschlief in Siena, der selige Mönch Franco Lippi aus dem Orden der Karmeliter, der berühmt war wegen seiner außergewöhnlichen Anspruchslosigkeit.
7. † am Sonntag, dem 11. Dezember 1373, entschlief auf dem Monte di Fiegni, unweit von Camerino, der selige Eremit Hugolino Magalotti, 53 J., vom Dritten Orden des heiligen Franziskus. Er wurde begraben in der alten, damals lange verlassenen, Kirche einer ehemaligen Benediktinerabtei, die dann nach ihm, wegen der vielen Pilger, San Ugolino genannt wurde.
8. † am Donnerstag, dem 11. Dezember 1466, entschlief im Kloster Sant' Angelo in Vado, der selige Priester Hieronymus, Gerolimo Ranuzzi aus dem Orden der Serviten.
9. † am Samstag, dem 11. Dezember 1632,
wurden in Nagasaki, lebendig verbrannt
• der selige Priester und Märtyrer Martin di San Nicolao Lumbreras
Peralta, 34 J., geboren in Zaragoza, der 19-jährig bei den
Augustiner-Rekollekten eintrat; nach den Studien wurde er in die
Mission ausgesandt, zuerst in die Philippinen; unterwegs in Mexiko
empfing er 1622 die Priesterweihe;
• der selige Priester und Märtyrer Melkior a San Agostino Sánchez
Pérez, 33 J., geboren in Granada, der 15-jährig bei den
Augustiner-Rekollekten eintrat; nach den Studien in die Mission in die
Philippinen ausgesandt, empfing er unterwegs 1621 in Mexiko die
Priesterweihe;
in Japan hatten die spanischen Augustiner-Rekollekten 1623, trotz der
Verfolgung seit 1614, eine Missionsstation in Omura - Nagasaki
gegründet; die Missionsarbeit war sehr schwer und lebensgefährlich;
1631 meldeten sich die beiden jungen Ordenspriester freiwillig,
erhielten das Missionskreuz und reisten in einem chinesischen
Handelsschiff am 4. August 1632 ab; sie kamen am 4. September 1632 an,
als tags zuvor ihre beiden Mitbrüder Francisco und Vicente als Märtyrer
lebendig verbrannt worden waren (3. September 1632/12). Sie kamen
unter bei dem Dominikaner Domingo d’Erquicia. Sie wurden bereits am 2.
November entdeckt, aufgegriffen und eingekerkert, bis sie schließlich
durch langsam brennendes Feuer hingerichtet wurden. Papst Johannes-Paul
II. hat sie am 23. April 1989 in Rom seliggesprochen.
Siehe auch 10. September, 11/angehängt nach 205
10. † am Freitag, dem 11. Dezember 1643,
wurde in London-Tyburn grausam hingerichtet, der selige Priester und
Märtyrer Arthur Bell, 44 J., studierte in Saint Omer und in Valladolid
und kehrte, zuerst zum Weltpriester geweiht, dann als Mitglied des
Ordens der Minderbrüder, 1634 nach England zurück, wo er im Untergrund
fast neun Jahre der Kirche dienen konnte. Am 6. November 1543 wurde er
entdeckt und verhaftet, bald gerichtet und hingerichtet.
Siehe auch 12. Februar, 7/80
11. † am Freitag, dem 11. Dezember 1936,
wurde in El Saler, Valencia, ermordet, die selige Jungfrau und Märtyrin
Maria Pilar Villalonga Villalba, 45 J., die aus der Fülle ihres
Gebetslebens in der Katholischen Aktion sozial aktiv war.
Siehe auch 29. Dezember, 11/225
12. † am Mittwoch, dem 11. Dezember 1974, entschlief im Karmel in La Aldehuela, unweit von Madrid, die heilige Jungfrau Maria Maravillas, von den Wunden, de Jesús, Pidal y Chico de Guzman, 83 J., gebürtig aus Madrid, die, begeistert vom Leben der heiligen Teresa von Avila (15. Oktober 1582/1) und des heiligen Juan de la Cruz (14. Dezember 1591/1), 28-jährig in den Karmel El Escorial eintrat. 1924 gründete sie einen neuen Zweig der Unbeschuhten Karmelitinnen, in El Cerro de los Angeles, genau in der geographischen Mitte Spaniens, die durch eine übergroße Herz-Jesu-Statue bezeichnet ist, einen Ort des Betens und des hingebenden Opferns für die Kirche Spaniens. Während des Bürgerkriegs erwies sie sich als starke Frau, im Geist der Sühne, der Glaubenstreue, der Ausgeglichenheit und des Gottvertrauens. Sie wurde mit ihren Schwestern 14 Monate lang von den Roten in Madrid in Hausarrest festgesetzt. Sie gründete weitere zehn Karmelitinnenklöster, nach dem Herzen der beiden Kirchenlehrer Teresa von Jesus und Johannes vom Kreuz. Ihre letzten Worte waren Qué felicidad morir Carmelita, Welch Glück, als Karmelitin sterben zu dürfen. Papst Johannes-Paul II. hat sie am 10. Mai 1998 selig- und am 4. Mai 2003 heiliggesprochen.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln