Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

16. Oktober

1. † Heute ist der Gedenktag der heiligen Hedwig, sw. Jadwiga, die am Vortag, Donnerstag, dem 15. Oktober 1243/5, in Trebnitz, Trzebnica, 69-jährig entschlafen ist.

2. † Heute ist der Gedenktag der heiligen Margareta-Maria, Marguerite-Marie Alacoque, die am datumsmäßig folgenden Tag, Dienstag, dem 17. Oktober 1690/12, in Paray-le-Monial, bei Autun, 43-jährig entschlafen ist.

3. † In Jerusalem, Gedenktag des heiligen Longinus, Λονχη Lanze, des römischen Soldaten, der Jesus nach seinem Tod am Kreuz die Seite mit einer Lanze geöffnet hat (Joh 19, 34). Nach einer Legende ist er Christ geworden, hat in Kappadozien den Glauben gepredigt und hat an einem 16. Oktober dort als Märtyrer die Siegespalme errungen. Der Namen des im Evangelium namenlosen Soldaten wird zuerst überliefert in den apokryphen Pilatusakten, auch in den ebenfalls apokryphen Acta Pauli. Der Namen Longinus - der Längliche, Kleiner Langer, war häufig, besonders in der Familie derer von Cassius. Aber hier geht er nicht aufs lateinisch longe, sondern aufs griechische Lonchè Λονχη Lanze zurück. Seine Reliquien werden verehrt in Mantua. Die Lanze wird verehrt im Petersdom; Bernini schuf die große Statue des Lanzenträgers.

4. † am Mittwoch, dem 16. Oktober 362, wurde, so wird überliefert, auf dem Lande bei Toul enthauptet, der heilige Diakon und Märtyrer Eliphius, der aus Irland als Glaubenszeuge nach Gallien gekommen war und unter Kaiser Julian dem Abtrünnigen Blutzeuge wurde. Im 10. Jahrhundert sind seine Reliquien durch den heiligen Bischof Bruno I. (11. Oktober 965/10) nach Köln in die Abtei Groß Sankt Martin überführt worden; der heilige Erzbischof Anno (4. Dezember 1075/11) schenkte dem heiligen Eliphius zwei Türmchen; ein silberner Reliquienschrein des Heiligen war in dieser Abteikirche, wurde 1485 eröffnet, ist aber seit der Säkularisation 1802 verschwunden; eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert trägt den Eigentumsvermerk Liber Sanctorum Martini et Eliphi in Colonia, ebenfalls 1802 entwendet, befand sich um 1930 in der Stadtbibliothek Leipzig als Codex 165.

5. † an einem 16. Oktober, im 5. Jahrhundert, wurden in Nord-Afrika zu Märtyrern, die heiligen Martinianus und Saturianus, zusammen mit ihren beiden Brüdern, die, zur Zeit der Verfolgung durch die Vandalen unter dem arianischen König Genserich, die Sklaven eines Vandalen waren, zusammen mit ihnen die heilige Jungfrau Maxima, die eine Christin war und sie zum Christentum bekehrt hatte. Um ihrer Treue im katholischen Glauben willen wurden sie zuerst mit Fäusten geschlagen und bis auf die Knochen zerfleischt, dann, unter mehreren Mauren aufgeteilt, in die Verbannung geschickt, schließlich dort, weil sie nicht wenige dem Glauben an Christus zuführten, zum Tode verurteilt. Maxima aber, die nach vielen überstandenen Kämpfen freigelassen worden war, entschlief als Mutter Oberin in einem Kloster voller Jungfrauen und erreichte so ihr heiliges Ziel, bezw. ihr heiliges Ende.

6. † am 16. Oktober, im 5./6. Jahrhundert, entschlief in Saint-Junien, bei Limoges, einer der beiden heiligen Eremiten, der heilige Eremit Amandus, Saint Amand, oder eher sein Schüler, der heilige Eremit Junianus, Saint Junien, † 541.

7. † am Sonntag, dem 16. Oktober 645, entschlief in Arbon im Thurgau, im Kanton Sankt Gallen, der heilige Abt Gallus, Hahn, der vom heiligen Abt Columban (23. November 615/2) schon als Knabe ins Kloster Bangor in Irland aufgenommen wurde, der 591 mit Columban in Luxeuil ankam und mit das Kloster dort gründete, mit ihm an den Zürichsee zog, dann drei Jahre mit ihm in Bregenz und drei weitere Jahre am Bodensee lebte; nachdem er dort der Bevölkerung das Evangelium gefördert hatte und den Mönchsbrüdern mit den Mönchstugenden vertraut gemacht hatte, wurde er so krank, dass er Columban nicht weiter begleiten konnte, als dieser nach Bobbio weiter zog. 612 ließ er sich, als Glaubensbote und Einsiedler, mit zwölf Gefährten unweit des Bodensees nieder. Schließlich ist er, fast hundertjährig, entschlafen. Er wurde bestattet in seiner Klause, zwischen Chorwand und Altar. Etwa 80 Jahre später erwuchs um seine Einsiedelei das Kloster Sankt Gallen, gegründet vom heiligen Othmar (16. November 759/6).

8. † an einem 16. Oktober, um 686, entschlief in Nayon-Tournay, der heilige Bischof Mummolinus, Momolenus, der vorher dem heiligen Audomar (1. November 670/13) bei dessen Missionsarbeit geholfen hat und dann dem heiligen Eligius (1. Dezember 660/7) auf dessen Bischofstuhle nachgefolgt ist.

9. † am Montag, dem 16. Oktober 786, entschlief in Hersfeld, der heilige Bischof Lullus, 76 J., geboren in Wessex, erzogen in der Benediktinerabtei Malmesbury, den 737 Bonifatius in Rom als Rompilger traf und ihn in seine Mission mitnahm; er war bereits Mönch, wahrscheinlich auch Archidiakon, und wurde von Bonifatius (5. Juni 754/1) zum Priester geweiht und als Helfer in seiner Nähe behalten; zweimal, 746 und 751, sandte er ihn nach Rom zum Papst; 752 weihte er ihn zum Chorbischof, χορου επισκοπος Landbischof; nach dem 5. Juni 754 betrieb er die Überführung der Leiche des Märtyrers von Utrecht nach Mainz und dann nach Fulda; auch übernahm er das Bistum Mainz; er betrieb die Einverleibung von Buraburg und Erfurt in das Bistum Mainz; da es ihm nicht gelang, 763 auch Fulda einzunehmen, weil Sturmi (17. Dezember 779/5) es zu stark verteidigte, daher seine Selbständigkeit durchsetzte und dafür die persönliche Verbannung 763 - 765 ins ferne Jumièges in der Normandie in Kauf nahm, fand er 765 einen gewissen Ausgleich in seiner Gründung des Klosters Hersfeld, das Karl der Große 775 als Reichsabtei anerkannte und reich dotierte. 751 hatte er, im Auftrag Bonifatius, in Rom von Papst Zacharias (15. März 752/2) für die Abtei Fulda die Exemption erreicht, dass sie nicht einem Bischof, sondern direkt dem Papst unterstand; 769 sandte Karl der Große als seinen Vertreter den Bischof Lullus nach Rom zur Lateransynode (auf der, unter Leitung von Papst Stephan III., die Papstwahlordnung besprochen wurde); 781 reiste er als Bischof wieder nach Rom, diesmal in eigenem Anliegen und kam als Erzbischof wieder, denn Papst Hadrian I. hatte ihm das Pallium überreicht und so das Bistum Mainz zum Erzbistum erhoben. Er war den Priester ein Lehrmeister, den Mönchen ein in der Regel Erfahrener, dem christlichen Volk ein getreuer Glaubensverkündiger und guter Hirt. Er ist in seiner Lieblingsgründung Hersfeld gestorben und liegt auch dort begraben.

10. † am Samstag, dem 16. Oktober 745, entschlief beim Dorf Retz in der Bretagne, bei Nantes, in einer Grotte, der heilige Eremit Vitalis, Saint Vial, Viaud, daher der Name des Ortes Saint-Viaud, der, aus Britannien aufs Festland gekommen, zuerst sich in der Bretagne niederließ, dann im Kloster Her, auf der Insel Noirmoutier, schließlich wieder auf dem Festland an der Stelle, an der heute der nach ihm benannte Ort liegt.

11. † an einem 16. Oktober im 9. Jahrhundert, entschlief in Mirepoix an den Pyrenäen in Südfrankreich, bei Toulouse, der heilige Landwirt Gaudericus von Perpignan, Saint Gaudry, der aus Cominges in den Pyrenäen stammte, der wegen seiner Marienfrömmigkeit berühmt ist.

12. † an einem 16. Oktober, um das 10. Jahrhundert, entschlief in Brioude, in der Auvergne, die heilige Jungfrau Bonita.

13. † am Donnerstag, dem 16. Oktober 1085, entschlief bei Pamiers in den französischen Pyrenäen, der heilige Mönch Anastasius, Saint Anastase, ein gebürtiger Venezianer, der sein Eremitenleben begann auf der kleinen Insel Tumbale, die zum Kloster auf dem Mont Saint Michel gehört, aber dieses Kloster 1066 verließ, weil er der Ansicht war, dass sein Abt durch Simonie (Apg 8, 18 - 20) sein Amt erschlichen habe. Der heilige Hugo von Cluny (29. April 1109/5) lud ihn ein, sich den Mönchen in Cluny anzuschließen. Nach etwa 7 Jahren ging er, auf Weisung des neu im Amt befindlichen Papstes Gregor VII. (25. Mai 1085/2), nach Spanien, um gegen die mohammedanischen Mauren zu predigen, kehrte aber nach wieder etwa 7 Jahren nach Cluny zurück, lebte dann als Eremit in der Gegend von Toulouse, wurde vom Abt Hugo nach Cluny zurückgerufen und entschlief unterwegs dorthin.

14. † am Dienstag, dem 16. Oktober 1123, entschlief in Comminges, in den französischen Pyrenäen, der heilige Bischof Bertrand, der sich ganz dafür einsetzte, die von Papst Gregor VII. (25. Mai 1085/2) empfohlenen Maßnahmen zur Kirchenreform durchzusetzen, der seine Stadt, die durch die Unbilden der Zeit zerrüttet war, wieder aufrichtete, und an der ganz neu errichteten Kathedrale ein Kanonikerstift nach der Regel des heiligen Augustinus gründete. Der Ort erhielt später seinen Namen, Saint-Bertrand-de-Comminges.

15. † am Sonntag, dem 16. Oktober 1177, erlag im Kloster Igny-le-Jard bei Reims einem Mord, der selige Abt Gerard, der sechste Abt von Clairvaux, der wegen seiner Strenge bei einer Visitation, von einem Mönch ermordet worden ist.

16. † am Donnerstag, dem 16. Oktober 1755, entschlief in Caposele bei Muro, unweit Neapel, der heilige Gerardus Majella aus dem Orden der Redemptoristen, der von der Wucht der Liebe zu Gott ergriffen, überall ein möglichst hartes Leben umarmt hat und, erschöpft vom Eifer für Gott und die Seelen, noch jung, fromm zur Ruhe gefunden hat.

17. † am Donnerstag, dem 16. Oktober 1941, gingen im Vernichtungslager Auschwitz,Oswiecim, zugrunde
• der selige Priester und Märtyrer Anicetus Koplinski aus dem Orden der Kapuziner, lebendig in einer Grube durch frischen Kalk verbrannt
• der selige Priester un Märtyrer Jozef Jankowski aus der Gesellschaft des Katholischen Apostolates, Palottiner, von einem Kapo, einem Häftling im Dienst der SS, erschlagen, die in der Zeit der militärischen Besatzung ihres Heimatlandes durch Vertreter eines gottlosen und menschenfeindlichen unheilvollen Ideologie, den Glauben an Christus bis in den Tod bekannt haben. Papst Johannes-Paul II. hat beide, mit 107 Gefährten, am 13. Juni 1999 in Warschau seliggesprochen.
Siehe auch 28. Mai, 14/3 und 24

Fulda, Mainz: Lullus: 9


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 23.09.2015
korrekt zitieren:
Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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