Einführung Verzeichnis der Übersichten
26. April
1. † am Samstag, dem 26. April 88, entschlief in Rom, der
heilige Papst Cletus, der zweite Nachfolger des heiligen Petrus.
Siehe auch 29. Juni, 1/3
2. † an einem 26. April um 211, wurde in einem Dorf am 30. Meilenstein der Via Praenestina der heilige Primitivus zum Märtyrer.
3. † an einem 26. April um 322, wurde in Amasea in Pontus, der heilige Bischof Basileus, unter Kaiser Licinius, zum Märtyrer.
4. † am Dienstag,dem 26. April 645,
entschlief im einsamen Wald von Crézy bei Amiens, im von ihm
gegründeten Kloster Centula, Saint Riquier, der heilige Abt Richarius,
Saint Riquier, der, von der Predigt iroschottischer Mönche berührt, zu
einem Büßerleben bekehrt worden ist.
Der hl. Richarius, Saint Riquier, wurde um etwa 570 geboren in
einer alten an einem Wasserlauf liegenden Siedlung Centula (Wortbedeutung unbekannt)
im Ponthieu, etwa 10 km westlich von Abbeville an der Somme. Die
dortige Landbevölkerung war damals noch nicht christianisiert. Als
Jugendlicher erlebte Richarius die Predigt von zwei iroschottischen
Wandermönchen, Chaydoc und Frichor, ließ sich von diesen taufen und im
Glauben so unterweisen, dass er in kürzester Zeit lernte nach dem
Beispiel der Mönche ein streng aszetisches Leben zu führen und zugleich
überzeugend Christus zu verkünden. Anfänglich blieb er zu Hause, baute
eine kleine Marienkirche und ließ sich zum Priester weihen. Von den
vielen Menschen, die zu ihm hin strömten, erhielt er reichlich Spenden,
reichte diese aber sofort vollständig an anwesende Arme weiter. Mit
einer zuerst kleinen Anzahl Gleichgesinnter begann er auf eigenem Grund
und Boden eine Klostergemeinschaft zu gründen. Mindestens einmal fuhr
er über nach Britannien, um dort mit seinen Spendengeldern Gefangene
freizukaufen und diese teils, wenn sie dies wünschten, als Freie aufs
Festland mitzunehmen. Aus dieser Zeit schon sind viele Wunderberichte
über ihn überliefert. Aus Liebe zur Einsamkeit übergab er die Leitung
seines Klosters an Ociold und zog sich mit nur einem Mönch, namens
Sygobardus, in die etwa 20 km westlich liegenden Wälder zurück, in die
cella-Forstris: Forestmontiers. Eine Verbindung mit Centula blieb
bestehen durch die große Zahl der Pilger und Heilungsuchenden. Als
Richarius seinen nahenden Tod spürte, bat er seinen Mitbruder, für ihn
einen passenden Sarg anzufertigen, dieser höhlte einen Baumstamm
entsprechend aus. Nach Empfang des Leibes und Blutes Christi als
Wegzehrung, viaticum, gab er unter Dank- und Bitt-Gebeten
seine Seele seinem Schöpfer zurück. Es war der 26.April um das Jahr
645. Zu seinen Exequien und seiner Beerdigung kamen viele Pilger
zusammen. Schon nach fünfeinhalb Monaten holten ihn die Centulenser
Mönche an seinen Geburtsort heim und setzten ihn in der von ihm einst
erbauten kleinen Marienkirche vor dem Hochaltar bei. Wohl wenig später
wurden die beiden Wandermönche Chaydoc und Frichor, die Richarius einst
bekehrt hatten, zu beiden Seiten neben ihm beigesetzt. Etwa 150 Jahre
lebten dann in Centula und in Forestmontiers zwei kleine und sehr arme
Mönchsgemeinschaften in der Nachfolge des Saint-Riquier, zu dem nach
wie vor viele Pilger kamen und über den viele Wunderberichte
entstanden. Die große Wende kam im Jahr 790, als Karl der Große einem
seiner besten Jugendfreunde und innigsten Vertrauten (durch seine
Tochter Bertha auch dem Vater seiner Enkel Nithard und Harnid) namens
Angilbert (Homér genannt im Dichterkreis, der schola palatina,
Karls, Davids, und Alkuins, Albinus,
des Erziehers von beiden) das Kloster Centula, kurz darauf dazu
Forestmontiers, schenkte, damit Angilbert daraus eine große,
vorbildliche, benediktinische Reichsabtei mache. Angilbert, zuerst wohl
Laien-Abt, wenig später heiligmäßig und vorbildlich lebender
Benediktiner-Abt, ließ die Marienkirche des hl. Richarius über dessen
Grab abreißen, unter Erhalt der Grabstätten des St. Riquier und seiner
beiden Nachbarn, und erbaute, in nur zehn Jahren, neu, für sein auf 300
Mönche plus 100 Chorknaben geplantes Kloster, eine große Basilika, zur
Ehren des Heiligen Salvator und des heiligen Richarius. Der Hochaltar
in der Ostapsis war dem hl. Richarius geweiht, in diesem Reliquien des
Heiligen und Tuchreliquien der Muttergottes (ex veste et ex pallio),
davor im Fußboden eine vierzeilige Weihe-Inschrift, davor das Grab des
hl. Richarius, flankiert von den Gräbern der beiden Wandermönche; jedes
ließ Angilbert, der Dichter, mit von ihm selbst verfassten Versen
schmücken. Außerdem verfasste er ein dreißigzeiliges Gedicht auf den
Heiligen, dazu eine Weiheinschrift für die neue Basilika.
Im Fußboden vor dem Altar des hl. Richarius:
Hoc pavimentum humilis abbas componere feci
Angilbertus ego ductus amore Dei
Ut michi post obitum sanctam donare quietem
Dignetur Christus vita salusque mea.
Diesen Fußboden ließ ich, demütiger Abt Angilbertus, zusammenstellen, von der Liebe Gottes geleitet, damit mir Christus nach meinem Hingehen die heilige Ruhe zu schenken geruhe, er, mein Leben und Heil.
Auf Geheiß Karls des Großen ließ Angilbert für die Reliquien des hl. Richarius einen kleinen goldenen Schrein anfertigen und diesen rundum und oben mit Versen in goldenen Buchstaben schmücken. Er stand auf der alten Grabplatte vor dem Hochaltar. (Auch die Verse Angilberts für die beiden benachbarten Grabstätten Chaydocs und Frichors sind erhalten.)
Vorne:
AVREA CELESTEM THESAVRVM CONTEGIT VRNA
CVLTOREM DOMINI NOMINE RICHARIVM
STEMMATE PRECELSO QVEM CENTVLA PROTVLIT ISTA
QVIQVE LOCI PASTOR FLORVIT EGREGIVS
Die goldene Urne enthält einen himmlischen Schatz,
nämlich Richarius, den Verehrer des Herrn,
den aus vornehmem Stamm dies Centula hervorgebracht hat,
der den Ort als von der Herde auserlesener Hirt zum Erblühen gebracht hat.
Rechts:
POSTHABITO MVNDI QVO GRANDI FVLSIT HONORE
AMPLAS DIVITIAS SPREVIT AMORE DEI
HIC CORPVS PROPRIVM FRANGENS CERTAMINE DIRO
VIR PIVS ET MAGNVS SEMPER IN ORBE CLVIT
Nachdem er in großartigen Ehrungen der Welt aufgestrahlt war, verachtete er die Fülle der Reichtümer, aus Liebe zu Gott.
Hier bezwang er in hartem Kampfe den eigenen Körper,
und wurde ein frommer und großer Mann, berühmt in der Weltkirche.
Auf dem Bogen, in culmine archae desuper:
HIC VITAM FVNCTIS REPARAVIT LVMINA CECIS
LEPROSIQVE SALVS HOC REFOVENTE REDIT
PLENVS APOSTOLICIS VIRTVTIBVS ATQVE LOQVELIS
CELESTES TENVIT SEMPER IN ORE DAPES
Hier gab er Abgeschiedenen das Leben zurück, Lichtblicke den Blinden,
des Aussätzigen Heilung kehrte wieder, da er wieder heil wurde.
Von apostolischen Machttaten und Worten erfüllt,
führte er immer himmlische Speisungen im Munde.
Links:
HVIC KAROLVS PRINCEPS CONDIGNVM MENTE BENIGNA
PERFICIENS TEMPLVM CONDIDIT ET TVMVLVM
POST SEXAGENOS ET CENTVM CIRCITER ANNOS
CVM DOMINI SERVVS INTEGER EXSTAT ADHVC
Diesem hat Karl, der Fürst mildtätiger Gesinnung, ein Grabmal gegründet, indem er den seiner Würde entsprechenden Tempel vollendet hat. Nach etwa einhundertsechzig Jahren weilt der Diener des Herrn noch immer unversehrt unter uns.
Am Fußende vorn:
IPSIVS VT MERITIS CAPIAT CELESTIA REGNA
REGNAQVE FRANCORVM PACE QVIETVS AGAT. AMEN
Möge er durch seine Verdienste die himmlischen Reiche erlangen,
und in seiner Ruhe für die Reiche der Franken den Frieden besorgen. Amen.
Dazu anderswo:
SEMPER SANCTE TVOS RICHARI PROTEGE SERVOS
ABSTRACTOS TERRA CAPIAT CELESTIS VT AVLA
Heiliger Richarius, beschütze allezeit deine Diener,
damit sie, der Erde entzogen, die himmlische Halle aufnehme.
In der Institutio
des hl. Angilbert (18. Februar 814/4) ist ein Kapitel XIII. der
liturgischen Ornung am Festtag des heiligen Richarius gewidmet. Das
gesamte nächtliche Offizium findet in der ihm gewidmeten Kirche statt.
Am Tage legen die Mönche, nach dem Kapitel, in der St. Benediktkirche
die Paramente an, singen dann die Terz in der Marienkirche. Danach
ziehen sie, mit dem Volk, in großer Prozession über das Klostergelände
und durch die St. Gabrielspforte ins Atrium, paradisum, ein,
beschließen dort die Prozession mit einem Gebet vor dem Hauptportal der
Basilika, unter der im Tympanon dort dargestellten nativitas,
der Geburt des Herrn. Dann ziehen sie zum Hochaltar der Basilika, der
dem hl. Richarius geweiht ist, und feiern dort das dem festlichen Tag
angemessene Hochamt. Falls das Wetter es nicht zulässt, zieht die
Prozession nur wie an gewöhnlichen Sonntagen in die Basilika ein.
Nach dem Tod des hl. Abtes Angilbert am 18. Februar 814, drei Wochen
nach dem Tod Karls des Großen, wurde sein Sohn Nithard sein zweiter
Nachfolger als Abt von Saint-Riquier. Dieser erlebte noch die
Verwüstungen durch die Normannen 853; noch gründlicher wurde das
Kloster dann 881 verwüstet, aber wieder aufgebaut. Die alte Größe wie
unter Angilbert erreichte es nie wieder. 1659 schloss sich die
Mönchsgemeinde der Kongregation der Mauriner an und blühte wieder auf.
1719 wurden die Klostergebäude durch Brand verwüstet, vor allem auch
die kostbare Bibliothek; aber sie wurde von einem tüchtigen Abt
großartig neu errichtet, die Klosterkirche restauriert. In der
französischen Revolution wurde das Kloster aufgegeben. Zur Zeit der
Restauration war es längere Zeit petit seminaire,
also Internat und Gymnasium für Jungen, die Priester werden wollen. Nur
wenige Einwohner bilden um die große alte Abteikirche das Dorf mit dem
Namen des einst so berühmten karolingischen Reichsklosters
Saint-Riquier.
5. † am Donnerstag, dem 26. April 865, entschlief im Kloster Corbie, der heilige Abt Paschasius Radbertus, der klar und deutlich die Wahrheit der wirklichen Gegenwart unseres Herrn mit Fleisch und Blut in der heiligen EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. dargelegt hat. Er war als Findelkind auf den Stufen der Kathedrale von Soissons ausgesetzt und von einer Ordensschwester aufgenommen worden, deren Äbtissin eine Cousine Karls des Großen war; als Jugendlicher ist er ausgerissen, um frei zu leben; zurückgekehrt ist er in die Abtei Corbie eingetreten. Als Abt ist er zeitweise von seinen Mönchen vertrieben worden und hat die Zeit in der Abtei Centola, Saint Riquier verbracht. Zurückgerufen hat er in Demut in seiner Abtei die ihm verbleibende Zeit auf Erden vollendet.
6. † am 26. April gedenkt die Kirche zweier heiliger Eremiten, die in Apulien lebten, die heiligen Eremiten Guilielmus und Peregrinus.
7. † am 26. April gedenkt die Kirche zweier seliger Priester aus dem 13. Jahrhundert in Aragon, der seligen Dominikaner Domenico und Gregor, die ohne Gold und Geld, bettelnd ihrer Wege zogen und jedermann das Evangelium verkündeten.
8. † am Mittwoch, dem 26. April 1396, entschlief im Kloster von der Verklärung in Moskau, der heilige Bischof Stephan, Bischof von Perm, der jung ins Kloster Rostow eintrat, die Priesterweihe empfing und der Apostel der Syrjänen, einem Volksstamm an den westlichen Abhängen des Ural, eine neue Buchstabenschrift für sie erfunden hat, die heilige Liturgie in ihrer Sprache feierte, der Götzentempel zerstört und Kirchen errichtet hat, der die Glaubenswahrheiten fest in diesem Volk verwurzelt hat; die Bischofsweihe hat ihm der Patriarch von Moskau erteilt; leider ist alles später durch Russifizierung untergegangen.
9. † am Dienstag,dem 26. April 1938, entschlief im Krankenzimmer in seinem Kloster San Isidoro de Dueñas in Spanien, der selige Rafael Arnáiz y Barón, 27 J., ein Trappist, der schon als Novize schwer krank wurde, dreimal die Abtei verlassen musste um zu Hause zu genesen und in beständigem Gottvertrauen mit Geduld seine schwache Gesundheit ertragen hat; er wurde schließlich nur als Oblate angenommen und erhielt immer den letzten Platz, mit dem er sehr zufrieden war.
10. † am selben Dienstag, dem 26. April
1938, wurde im Dorf Montjuic bei Gerona ermordet, der selige Priester
und Märtyrer Julius Junyer Padern, 46 J., der 20-jährig bei den
Salesianern eingetreten ist und 1921 die Priesterweihe empfangen hat;
er war im ordenseigenen Kloster in Gerona Professor der Philosophie und
Literatur und sorgte für den gregorianischen Choral. Er wurde im
Bürgerkrieg unterwegs aufgegriffen und, weil er eine Landkarte bei sich
trug, als Spion einem Sondergericht für Hochverräter vorgeführt, das
ihn am 23. März, aus Hass gegen die Kirche zum Tode verurteilte und am
heutigen Datum ums Erdenleben gebracht hat.
Seine auch 29. Dezember, 11/233
11. † am Sonntag, dem 26. April 1942,
wurden im Konzentrationslager Sachsenhausen, zugrundegerichtet,
• der selige Priester und Märtyrer Stanislaw Kubista, 42 J., aus der
Gesellschaft vom Göttlichen Wort, Sancti Verbi Divini (Steyler Patres),
der aus seiner polnischen Heimat von der kirchenfeindlichen
Besatzungsmacht ins Lager verschleppt worden war und dort durch
Quälereien und Entbehrungen zermürbt, ums Erdenleben gebracht worden
ist.
Siehe auch 28. Mai, 14/42
möglicherweise erst am Donnerstag, dem 26. April 1945, starb an Erschöpfung
• der selige Bischof und Märtyrer Ladislaw Goral, 46 J., Weihbischof
von Lublin, der im selben Lager eingesperrt, die Würde des Menschen und
die Würde des Glaubens tapfer hoch gehalten hat, der an einem nicht
genau bekannten Tag an Krankheit zugrunde gegangen ist. Er wurde
bereits im November 1939 verhaftet und zum Tode verurteilt, aber auf
Intervention des Heiligen Stuhles wurde die Todesstrafe in
lebenslänglich Haftstrafe umgewandelt und er ins Konzentrationslager
Sachsenhausen gebracht, wo er wenige Tage vor der Befreiung umgekommen
ist.
Siehe auch 28. Mai, 14/43
Freiburg i. Br.: Trudpert, Einsiedler im Breisgau und Märtyrer, 7. Jahrhundert Am 26. April um 970 Erhebung seiner Gebeine
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln