Ökumenisches Heiligenlexikon

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Johannes Cassianus


S. Johannes Cassianus Abb. (23. Juli). Dieser hl. Johannes ist nach der Meinung Einiger ein Aegypter, nach Andern ein Scythe von Geburt, welche in den Anfang der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts fallen mag; wahrscheinlich aber ist er ein Gallier, erhielt seine erste Bildung in einem Kloster zu Bethlehem und ging dann mit seinem Freunde Germanus zu den Mönchen der scythischen Wüste. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt daselbst besuchte er die Eremiten Aegyptens, wandte hierauf seine Schritte nach Constantinopel und wurde ein Schüler des hl. Johannes Chrysostomus, der ihn zum Diakon weihte, von dem er noch im hohen Alter mit großer Liebe und Verehrung sprach, und für den er in seinen Verfolgungen von Seite des ränkevollen Patriarchen Theophilus von Alexandria und der Kaiserin Eudoxia den Schutz des Papstes Innocenz I. anzurufen von des hl. Chrysostomus Freunden beauftragt wurde. Nach seines hochverehrten Lehrers Tod scheint der Orient keinen Reiz mehr für ihn gehabt zu haben; es zog ihn ins Abendland, wo er zu Marseille um das J. 415 ein Manns- und ein Frauenkloster errichtete, in welche er den Geist des Mönchthums der morgenländischen Kirche verpflanzte. Dadurch und durch seine Schriften: »Ueber die Einrichtung der Klöster« und »Gespräche der Mönche in der scythischen Wüste,« hat er das Mönchthum im Abendlande mächtig gefördert. In der letztern Schrift erklärt er sich theilweise gegen die Theorie des hl. Augustinus von der Gnade und neigt sich zum Semipelagianismus, was ihm manche Angriffe zuzog, obwohl er wegen seines Lebens und Wissens die höchste Achtung genoß. Seine letzte Schrift, auf ausdrückliches Verlangen des Archidiakons, nachherigen Papstes Leo, verfaßt, ist gegen die Nestorianer gerichtet. Nicht lange nach ihrer Abfassung starb er, nach Einigen im J. 432, nach Trittenheim im J. 435. Die beste Ausgabe von Cassian's Werken besorgte Gazäus zu Frankfurt 1722. (V. 458.)




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zuletzt aktualisiert am 00.00.2014
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