Adolph Kolping
Gedenktag katholisch: 4. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
gebotener Gedenktag im Erzbistum Köln
Diözesankalender Aachen, Eichstätt, Essen, Freiburg i. Br., Fulda, Hamburg, Hildesheim,
München-Freising, Münster, Osnabrück, Paderborn Regensburg, Speyer, Würzburg
Name bedeutet: edler Wolf (althochdt.)
Adolph Kolping wuchs als jüngster Sohn unter vielen Kinder des armen Schäfers und Kleinbauern Peter Kolping und seiner Frau Anna Maria geb. Zurheyden auf. Enger Zusammenhalt in der Familie und die religiöse Erziehung prägten ihn für sein Leben. Er erlernte das Schusterhandwerk und kam als 16-jähriger Geselle nach Köln. Entsetzt über die menschenunwürdigen Lebensbedingungen in der Stadt beschloss er, Priester zu werden und zu helfen.
Deshalb besuchte Kolping ab 1837 nach bestandener Aufnahmeprüfung das Marzellen-Gymnasium in Köln und studierte ab 1841
Theologie am Georgianum
der Universität in
München, an der Universität in Bonn und am
Priesterseminar in Köln, wurde 1845 in der Kölner
Minoritenkirche zum Priester geweiht und als
KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator.
an der Laurentiuskirche und Religionslehrer in
Elberfeld - heute ein Stadtteil von Wuppertal - eingesetzt.
In der durch die wachsende Textilindustrie geprägten Stadt war die soziale Not der Industriearbeiter besonders augenfällig. Dem versuchte der Lehrer Johann Gregor Breuer mit einem 1846 gegründeten Verein für junge Gesellen entgegenwirken; 1847 wurde Adolph Kolping dessen zweiter Präses.
1849, gerade als Vikar an den Dom in Köln
versetzt, gründete Kolping den Kölner Gesellenverein, eine Selbsthilfeorganisation, die durch soziale Unterstützung
sowie mit Freizeit- und Bildungsangeboten verhindern sollte, dass unselbständige Handwerker ins Proletariat abrutschen
und sich dem Christentum entfremden. Die Gesellenvereine sollten wandernden Handwerkern eine Art Familienersatz bieten;
die Wandergesellen sollten menschliche Zuwendung erfahren und zu tüchtigen Christen und Geschäftsleuten
erzogen
werden. Seine programmatische Schrift Der Gesellenverein
machte 1848/1849 seine Ideen weithin bekannt. Schon bald
hatte der Kölner Verein 230 Mitglieder; es folgten weitere Vereine dieser Art im Rheinland und in
Westfalen. Kolping schaffte sich
Bekanntheit auch als Volksschriftsteller und verwendete die Einkünfte aus seinen Schriften zum weiteren Ausbau des
Werkes. 1850 bis 1854 redigierte er das Rheinische Kirchenblatt
als Vereinsorgan, ab 1850 gab er Kalender heraus,
deren Beiträge er zum größten Teil selbst verfasste; mit ihnen wurde er zu einem der bedeutendsten katholischen
Volksschriftsteller des 19. Jahrhunderts.
1853 wurde neben der Minoritenkirche in Köln
das erste Gesellenhaus eröffnet, um den wandernden Arbeitern eine ordentliche Unterkunft zu bieten und um Weiterbildung
als Akademie im Volkston
anzubieten. 1854 gründete Kolping mit den Rheinischen Volksblättern
seine eigene
Wochenzeitung, die schnell zu einem der erfolgreichsten katholischen Presseorgane jener Zeit wurde. Umfangreiche
Reisen dienten der Verbreitung seiner sozialpädagogischen Reformideen, eine direkte Einflussnahme auf die Sozialpolitik
übte er aber nicht aus. Nachdem die Gesellenvereine vom Papst anerkannt wurden, wurde Kolping 1862 zum Rektor der
Minoritenkirche in Köln und noch im selben Jahr zum päpstlichen Geheimkämmerer
ernannt.
Adolph Kolpings Grab ist in der Minoritenkirche in Köln, seine Gebeine ruhen in einem moderner Sarkophag des Kölner Künstlers Josef Höntgesberg von 1957.
Bei Adolph Kolpings Tod gab es fast 200 Gesellenvereine
mit 25.000 Mitgliedern in Europa und den USA, im Jahr
1879 zählten diese Vereine bereits 70.000 Mitglieder; 1933 wurde der Name in Kolpingfamilie
geändert. Nach der
Unterdrückung des Verbandes im Nationalsozialismus war der Wiederaufbau des deutschen Zweiges, nun Kolpingswerk
genannt, schwierig; erst in den letzten Jahren gab es wieder einen Mitgliederzuwachs für den Sozialverband, der in den
Bereichen Gesellschafts-, Sozial- und Familienpolitik Schwerpunkte seines politischen Wirkens sieht. Das Werk ist heute
weltweit in 60 Ländern vertreten und hat über 350.000 Mitglieder.
Kanonisation: Adolph Kolping wurde am 27. Oktober 1991 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Der Prozess zur Heiligsprechung wurde unmittelbar darauf eingeleitet und ist fast abgeschlossen, noch fehlt aber das dafür nötige Wunder.
Worte des Heiligen
Kolping nennt es einen politischen Aberglauben
, zu meinen, Religiöses habe im sozialen Bereich
nichts zu suchen. Vielmehr müssen zum Wohl der Gesellschaft Irdisches und Religiöses zusammenwirken:
Es gibt überhaupt keine absolute Trennung zwischen dem religiösen und dem irdischen sozialen Leben, zwischen Himmel
und Erde, und darum ist es gänzlich unwahr, was einige meinten, zum religiösen Heil gehöre zwar die Gnade, ja die Gnade
allein sei hier wirksam auch ohne die Mitwirkung, die irdischen Dinge dagegen seien rein Sache des Menschen und dem freien
Spiel seiner Kräfte überlassen. Die Offenbarung lehrt uns, dass es keinen Zufall gibt, dass Gott wollend und wirkend auch
in das geringste Irdische eingreift. Daraus folgt, dass der Mensch mit seinem Wollen und Wirken auch in den geringsten
Dingen ein bestimmtes Verhalten für oder gegen den alles regierenden Gott annehmen muss, und auf dieses Verhältnis, in
welches das menschliche Wollen und Handeln sich zu Gott stellt, kommt alles an für seinen Erfolg und Segen. Wer richtig
in und mit Gott wirkt, der wird, muss notwendig auch mit Kleinem Großes ausrichten, während die größten Kraftanstrengungen
und die ungeheuersten irdischen Mittel nichts vermögen, wo das Werk nicht im Namen Gottes und in seiner Kraft unternommen
und von ihm gesegnet wird.
Es kommt also auch in sozialen Dingen nicht allein auf das an, was, sondern auch besonders darauf an, wie es geschieht.
Die an sich zweckmäßigsten Unternehmungen werden notwendig erfolglos bleiben, wenn sie ohne Gott unternommen werden. Also
ist nicht in die irdischen Mittel und Wege der Abhilfe an sich selbst, nicht in die menschlichen Werke für sich allein,
sondern in ihr Verhältnis zu Gott der Grund für die Hoffnung ihres Gedeihens zu legen. …
Zweierlei Irrtümer sind also auch von dem sozialen Gebiete, den Ansichten über soziales Wirken etc. fernzuhalten:
erstens die gleichsam pelagianische Vorstellungsweise von der Macht und Kraft
menschlicher Handlungen an und in sich selbst, das ist das abergläubische Vertrauen auf Irdisches; zweitens ist
fernzuhalten der entgegengesetzte, zum Quietismus führende [die Passivität des Menschen betonende] Irrtum von der
ausschließlichen Wirkung Gottes ohne menschliche Mitwirkung. Wenn Gott auch keine offenbaren äußeren Wunder tut, so kann
wenigstens denkbarerweise [!] die soziale Welt doch wieder in Ordnung kommen nicht durch pure Menschenkräfte, wohl aber
durch Gnade und die menschliche Mitwirkung.
Quelle: R. Copelovici u. a. (Hrsg.): Soziale Frage und Gesellenverein. In: Adolph-Kolping-Schriften, Kölner Ausgabe, Bd. 4, 1852 - 1858. Köln 1986, S. 280 - 284
Zitate von Adolph Kolping:
Wer Gutes unternimmt im Vertrauen auf Gott, hat doppelten Mut:
Der Mut wächst nämlich immer mit dem Herzen
und das Herz wächst mit jeder guten Tat.Keiner vergesse über der Weltpolitik die Gottespolitik, damit er Frieden behalte.
Alles wird darauf ankommen, das Christentum dem Geiste und der Praxis nach ins wirklich gesellschaftliche
Leben hineinzutragen. Denn das ist gewiss: Heutzutage ist es mehr als je wahrlich nicht genug, dass man auf der Kanzel
das Christentum theoretisch predigt, die Kinder im Katechismus unterrichtet usw., sondern es tut in unserem vielfach
entchristlichten praktischen Leben Not, dieses praktische Leben selbst wieder mit christlichen Augen anschauen zu lehren;
Not tut es, dass die Lehrer der göttlichen Wahrheit wieder mitten unter das Volk, ich sage sogar, in sein geselliges Leben
treten, damit das Menschliche auch da wieder durch das Göttliche von den Toten erweckt werde und in rechter Weise zu leben
anfange.
Nun aber ist's hohe Zeit, dass das Christentum leibhaftig wieder von Tür zu Tür getragen wird, auch bis in
die Werkstätten hinein.
In der Tat, der Religion gebührt auch im Staatsleben die erste Stelle. Ruht doch alle höhere Wahrheit, alle
wahre Gerechtigkeit auch für den Staat auf der Religion, welche die Gewissen regiert: das Etwas im Menschen, das die
Polizei nicht zu machen und nicht zu fassen imstande ist, und das sie doch wieder nicht entbehren kann.
Quelle: S. G. Schäffer, umgearbeitet von J. Dahl: Adolf Kolping - Sein Leben und sein Werk. Köln 1947, S. 421 - 423
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Ausführliche und übersichtlich dargebotene Informationen über das Leben und Wirken von Adolph Kolping und Wissenswertes über das Kolpingswerk heute und über seine Geschichte bietet die Homepage Kolping.de
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
In Kolpings
Geburtshaus in Kerpen bei Köln ist ein Museum
eingerichtet mit originalen Gegenständen aus seinem Leben, einer Darstellung seines Wirkens und der Entwicklung des
Kolpingwerkes, mit interaktiven Elementen, Film- und Tondokumenten.
Der Besuch ist nach Absprache mit Familie Friedrichs in Kerpen-Obermühle, Tel. 02237 - 3728 möglich, der Eintritt
ist frei. (2013)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.01.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Ferdinand Holböck: Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 3. Christiana, Stein am Rhein, 1994
• http://www.kolpinghaus-memmingen.de/Kolpingsfamilie/Adolph_Kolping/adolph_kolping.html
• http://www.kolping.de/grundinfos/adolf_kolping_1.html
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Bernd Kettern. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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