Ägidius von St-Gilles
auch: Gilgen, Gilg, Gill, Ill
französischer Name: Gilles
Gedenktag katholisch: 1. September
Hochfest in der Stadt Graz
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Graz-Seckau
Gedenktag IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Feste der IV. Klasse können außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) statt der Tagesliturgie gefeiert werden, müssen aber nicht gefeiert werden, sondern können stattdessen auch nur kommemoriert werden (dann wird das zweite oder dritte Gebet von dem Gedenktag IV. Klasse genommen, während die übrigen Texte vom Tag sind).
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Auffindung des Kopfes: 15. Juni
Übertragung der Gebeine: 10. September
Gedenktag anglikanisch: 1. September
Gedenktag orthodox: 1. September
Name bedeutet: der Schildträger (griech.)
In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts soll Ägidius, ein vornehmer Athener Kaufmann, seinen gesamten Besitz den Armen verschenkt und sich in ein Boot gesetzt haben, das er einfach treiben ließ und mit dem er schließlich in der Camargue in Frankreich landete. Dort lebte er zunächst als Einsiedler am Rand der großen Sümpfe; der Legende zufolge nährte ihn eine Hirschkuh mit ihrer Milch. Ägidius wurde bei einer Jagd vom Pfeil des Westgotenkönigs Wamba getroffen, als dieser versuchte, das Tier zu erlegen; in anderer Version fing Ägidius den Pfeil, der schon in der Luft war, und rettete so das Tier. Der beeindruckte Monarch gestattete Ägidius, ein Kloster zu gründen. So entstand demnach um 680 das Kloster St-Gilles, und dem Ägidius bis zu seinem Tod als Abt vorstand; später wurde es Benediktinerabtei, die sich 1066 den Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden. anschloss.
Die von Papst Benedikt II. ausgestellte Urkunde für das Kloster St-Gilles aus dem Jahr 685 ist unecht, deshalb gibt es keine sichere Nachricht über Ägidius. Die Legende von der nährenden Hirschkuh ist möglicherweise aus seinem Namensbestandteil - griechisch αίξ = Ziege, Bock - abgeleitet. Andere Überlieferung nennt einen Gotenkönig Flavius als Gönner.
Die Legende lässt Ägidius den Sohn des Fürsten von Nîmes zum Leben erwecken. In Rom warf er demnach unter Gebeten die ihm vom Papst für sein Kloster geschenkten Türen aus geschnitztem Zypressenholz in den Tiber, er fand sie dann nach seiner Rückkehr im Hafen seines Klosters wieder. Als ein Klosterbruder an der Jungfräulichkeit der Maria zweifelte und drei Fragen in den Sand schrieb, erblühten als Antwort des Ägidius drei weiße Lilien aus dem dürren Boden.
Nach anderen Legenden bemühte sich Karl der Große um die Fürbitten Ägidius': ein Engel brachte danach einen Zettel mit der bestätigten Sündenvergebung auf den Altar, an dem Ägidius früher sein Amt versah. Seitdem gilt Ägidius als Beistand einer guten Beichte und Vergebung und zählt als solcher zu den 14 Nothelfern. Sein Tod wurde ihm im Voraus verkündet, bei der Bestattung des Entschlafenen hörten Anwesende die Chöre der Engel, die seine Seele gen Himmel trugen.
Seit dem 9. Jahrhundert wird er als Heiliger verehrt, im 10. Jahrhundert entstand Ägidius' Lebensgeschichte. Im 11. Jahrhundert unterstellt sich das Kloster St-Gilles dem Verband von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden., Kloster und Kirche konnten prachtvoll ausgebaut werden, Wallfahrten zu seinem Grabe wurden bedeutend wie die nach Rom oder zu Jakobus nach Santiago de Compostela - auch, weil der Ort am Weg dorthin lag und ein für den Handel wichtiger Hafen war. Graf Raimond IV. von Toulouse startete von hier aus zum 1. Kreuzzug. Das Kloster St-Gilles, wurde in den Hugenottenkriegen des 16. Jahrhunderts zerstört, die Mönche wurden getötet. Die Gebeine von Ägidius liegen heute in Toulouse.
Der Ägidiustag ist noch heute vielerorts ein Tag der Volksfeste, an manchen Orten wird dem Vieh geweihter Fenchel ins Futter gemischt. Im deutschen Sprachraum ist Ägidius auch unter dem verballhornten Namen Gilg bekannt, viele Orte sind nach ihm benannt, so Gillenberg - ein Ortsteil von Kall bei Aachen -, Gillersdorf in Thüringen, Ilgesheim bei Trier - ein nach 1933 abgegangener Ort im Truppenübungsplatz bei Baumholder -, St. Ilgen bei Heidelberg, St. Aegyd am Neuwalde in Niederösterreich oder St. Gilgen am Wolfgangsee.
Die Stadtpfarrkirche in Steyr ist Ägidius
geweiht; von ihr ging das Patrozinium weiter auf andere Kirchen in der
Steiermark, auch auf den
Dom in Graz. Einer der ältesten Jahrmärkte in
Bayern ist nach Ägidius Gillamoos
benannt; er findert jedes Jahr um den ersten Sonntag im September auf dem
Festplatz Gillamoos in Abensberg bei
Regensburg statt. In Nürnberg war das von König Konrad III. um 1145 gestiftete Schottenkloster
Ägidius geweiht,
von ihm zeugt heute die nun evangelische
Egidienkirche. Ägidius ist Patron der
Klöpplerinnen, denn an seinem Tag wurde erstmals wieder mit Licht gearbeitet.
Attribute:
vom Pfeil durchbohrt und mit Hirschkuh
Patron
von Nürnberg,
Osnabrück,
Braunschweig
und Wollaberg im Bayerischen Wald, von
Graz und bis 1675 der
Steiermark; der stillenden Mütter,
Hirten, Jäger, Schiffbrüchigen, Bogenschützen, Spitzenklöpplerinnen, Bettler und Aussätzigen; des Holzes, des Waldes und
des Viehs; bei Feuer, Dürre, Sturm und Unglück; bei der Beichte; in geistiger Not und Verlassenheit; gegen Fallsucht
(Epilepsie), Lähmungen, Lepra, Pest, Ohrenleiden, Geisteskrankheiten, Unfruchtbarkeit von Mensch und Tier; Nothelfer
Bauernregeln:
Ist Ägidius ein heller Tag, so folgt ein guter Herbst.
Ist's an St. Ägidi rein, / wird's so bis Michaelis sein.
Gib auf Ägidius Acht, / er sagt dir, was September macht.
Ist Ägidi ein heller Tag / ich dir einen schönen Herbst ansag.
Wie Ägidius sich verhält, / ist der ganze Herbst bestellt.
Gib auf Ägiditag wohl acht, / er zeigt dir, was der Monat macht.
Wie der Hirsch an Ägidi in die Brunft tritt, / so tritt er an Michaelis
wieder heraus.
Wenn St. Ägidius bläst ins Horn, / heißt es: Bauer sä' Dein Korn.
Willst du Korn im Überfluss, / sä' es an Ägidius;
wenn du säst ins freie Land vor und nach des Neumonds Stand, / wächst kein Unkraut und kein Brand.Ist schön Wetter auf Ägiditag, / man guten Wein erhoffen mag.
Ägidi Sonnenschein / bringt guten Wein.
Ägidius Regen / kommt ungelegen.
Die
Kirche in St-Gilles ist tagsüber geöffnet, die
Krypta von Montag bis Samstag zwischen 9.30 und 12.30 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, der
Eintritt beträgt 3 €, bis 18 Jahren ist er frei. (2014)
Der Dom in Osnabrück ist täglich von 7 Uhr
bis 19 Uhr geöffnet. (2024)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.10.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• Christl. Jahrbuch
• http://www.bauernregeln.net/september.html nicht mehr erreichbar
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://www.morgenweb.de/fraenkische-nachrichten_artikel,-hoepfingen-kirchenheiliger-wird-gefeiert-_arid,1105296.html - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.